Neulich im Kaffeehaus (10): Café Museum

by - Dezember 03, 2013


Zwei der jüngeren Wiener Kaffeehausberichte, zu den Etablissements Rüdigerhof und Westend, fielen ja leider wenig empfehlend aus, heute kann ich als Trost und Rückkehr zu schwärmenden Rezensionen über Mehlspeisen das Café Museum vorstellen.

Das quasi am Karlsplatz gelegene Café hat historisch wie innenarchitektonisch schon einiges hinter sich: Nach der Eröffnung 1899 verkehrten hier Künstler wie Egon Schiele und Oskar Kokoschka, sowie Schriftsteller wie Joseph Roth und Karl Kraus. Die Inneneinrichtung stammte, wie so oft in Wien, von Adolf Loos, der auch selbst hier Gast war.


1931 wurde dann renoviert, das neue Mobiliar stammte von einem Josef Zotti. 2003 flogen dessen Änderungen wieder hinaus, man kehrte zum ursprünglichen Loos-Stil zurück - aber nicht dauerhaft, denn 2010 wurde schon wieder neu dekoriert, und zwar wiederum mit der als gemütlicher empfundenen Zotti-Inneneinrichtung!

Wie es sich im original-Loos-Stil säße, weiß ich natürlich nicht (wobei, wenn das so weiter geht, dessen Möbel ja voraussichtlich 2017 wieder aufgestellt werden). Fest steht aber, dass das Café im gegenwärtigen Zustand ausgesprochen attraktiv und bequem ist. Die Tische stehen nicht so eng wie anderso, jeder verfügt über ein kleines Sofa. Kugel- und Wandlampen machen ein angenehmes, indirektes Licht.



Und der Kuchen! Eigentlich hatten wir gar nicht geplant, bei unserem Besuch etwas zu essen, es war nämlich bereits früher Abend. Die Kuchenvitrine enthielt aber so viel Interessantes und Verlockendes, dass wir - wie auch zahlreiche andere gleichzeitig anwesende Gäste - schwach wurden und sowohl das "Kaiserschmarren Törtchen" als auch die "Nugat Karamell Torte" bestellten.


Wir wurden ausgesprochen freundlich und aufmerksam bedient, allerdings kosteten die Kuchenspezialitäten auch jeweils um die 5 Euro, was uns ein wenig schlucken ließ. Tatsächlich gehört das Café Museum zu einer kleinen Kette im Besitz der Patisserie Landtmann (neben dem Café Landtmann gehören zum Beispiel auch das Café Mozart und das Café Hofburg dazu), die Torten dürften also in allen beteiligten Lokalen identisch sein.


Wer also Lust auf sündhaft teuren, guten Kuchen in angenehmem Ambiente hat, ist im Café Museum goldrichtig. Bei unserem Besuch saß übrigens eine Dame am Klavier und unterhielt die Gäste mit diskreter Musik.

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