Gesehen: September 2017
Alles kann ja nicht richtig gelaufen sein, wenn man aufrichtig froh ist, dass man eine Serie hinter sich hat... Als Kind der späten 80er Jahre habe ich den Hype um die erste Staffel Twin Peaks damals noch gut in Erinnerung, und auch wenn ich große Teile der damaligen Staffeln nie gesehen hatte, versetzte mich die Aussicht auf eine Fortsetzung in der Gegenwart, ebenfalls von David Lynch und mit den damaligen Schauspielern, durchaus in Vorfreude.
Als "Vorbereitung" schaute ich mir sogar die beiden alten Serienstaffeln komplett an und erkannte dabei, dass meine Erinnerungen an eine atmosphärische Gruseligkeit, die übers normale im Film Gebotene hinaus geht, durchaus richtig waren, ebenso die an ausgesprochen alberne und ausgelassene Momente, die dazu im Gegensatz stehen. Weniger gut erinnerte ich mich daran, dass einen Twin Peaks zeitweise auf eine arge Geduldsprobe stellt, wenn die Handlung weniger mysteriös als einfach nervig und auch in die Länge gezogen erscheint. Dass die zweite Staffel mit Zuschauerschwund zu kämpfen hatte, ist so durchaus nachvollziehbar.
Und leider setzt die neue Staffel 30 Jahre später genau hier an: Alles ist noch einen Tick bedrohlicher, noch schwerer zu verstehen und auch noch alberner. Dass Erwartungen an erzählerische Konventionen enttäuscht werden, erscheint bei David Lynch als natürlich, und insofern ist es vermutlich unvernünftig, wenn ich mich darüber beklage, dass zwar viele der alten Schauspieler mit dabei sind, aber minimale Rollen ausfüllen. Und erst in den letzten Folgen spielt der Ort Twin Peaks überhaupt eine größere Rolle. Auch könnte man naiverweise damit rechnen, dass die Hauptfigur Agent Dale Cooper von Anfang an eine tragende Rolle hätte... schon wieder falsch. Oder dass einem das Ende das Gefühl vermitteln würde, die Geschichte sei nun abgeschlossen... komplett daneben. Ach, ich könnte noch ewig weiter lamentieren. Aber immerhin habe ich dieses Erlebnis nun hinter mir und mich wieder Serien und Filmen widmen, die ich verstehe.
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