Gelesen: November 2017
Im November hörte ich das neue Buch von Paula Hawkins, Into The Water. Die Autorin schaffte es, mit ihrem Debütroman Girl On The Train einen Bestseller zu landen, wobei "Debütroman" nur halb richtig ist - unter dem Pseudonym Amy Silver hatte die Britin bereits fünf Romane veröffentlicht.
Wenn man bereits mit dem ersten Roman (zumindest im Thriller-Genre ist er tatsächlich der erste) so großen Erfolg hatte, ist es sicherlich schwer, etwas nachfolgen zu lassen: Man will nicht alles völlig anders machen, aber auch keine Kopfe veröffentlichen.
Dass Into The Water eine Kopie ist, wird niemand dem Buch vorwerfen können. Von Girl On The Train wurde nur übernommen, dass es sowohl unterschiedliche Erzählperspektiven (im Hörbuch von verschiedenen Personen gelesen) als auch mehrere zeitliche Ebenen gibt, wobei letztere, abgesehen von der Gegenwart, keine große Rolle spielen - es ist ohnehin nicht alles, was dem Leser erzählt wird, auch wahr.
Worum es geht: In einem kleinen englischen Städtchen namens Beckford gibt es eine Flussbiegung namens "Drowning Pool", in der im Mittelalter mindestens eine "Hexe" ertränkt wurde, in der Neuzeit stürzen sich hier unglückliche Menschen - ausschließlich Frauen - ins Wasser, um Selbstmord zu begehen. Eine Ortsansässige, die Geschichten um diesen Ort sammelte und als Buch veröffentlichen wollte, ist hier ebenfalls ins Wasser gegangen - oder wurde sie gestoßen?
Kurz vor diesem Todesfall gab es einen weiteren, nicht weniger rätselhaften, bei dem sich ein fünfzehnjähriges Mädchen scheinbar grundlos und ohne Abschiedsbrief das Leben nahm - stehen beide Fälle in Verbindung zueinander? Der ermittelnde Polizist ist selbst Sohn einer Mutter, die einst am selben Ort in den Tod sprang, und seine ihm zur Seite gestellte Kollegin wurde aus London strafversetzt, tritt in diverse Fettnäpfchen und wird von der Dorfbevölkerung mit Argwohn betrachtet.
Into The Water ist definitiv verwirrend: Gerade am Anfang werden massenhaft Figuren eingeführt, und mit fiel es lange Zeit schwer, mir zu merken, wer nun mit wem verwandt war und was ich bereits über diese Figur wusste. Irgendwann schaffte es die Geschichte dann doch, mich zu fesseln, und ich war durchaus neugierig darauf, zu erfahren, wie die diversen Todesfälle stattgefunden hatten.
Insgesamt ist der Roman weniger gut als Girl on the Train, anders als die FAZ würde ich ihn aber durchaus als guten Durchschnitt betrachten.
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