Der große Schokoladentest (6): omNom

by - April 24, 2019

Zwischen den Jahren 2017 und 2018 war ich in Reykjavik. Unsere Unterkunft war im "up and coming" Hafenviertel, wo wir bei einem Erkundungsgang zwischen Modegeschäften und Industrieanlagen sehr überraschend ein Schokoladengeschäft entdeckten. Der Laden wirkte äußerst hip und bot diverse Sorten echter isländischer Schokolade an, einige davon nach eigenen Angaben preisgekrönt. Allerdings waren die ausgesprochen hübsch gestalteten Tafeln  - wie eigentlich alles in Island - ordentlich teuer. Wir erwarben deshalb nur eine Mitbringsel-Tafel und nichts für den Eigenbedarf.


Bei der Rückreise ergab sich am Flughafen nochmals eine Chance zum Schokoladenerwerb, und nun galt es, übrige Isländische Kronen zu verbraten, also bekam ich doch noch meine eigene Tafel und suchte mir eine Vollmilchschokolade mit gesalzenen Mandeln aus. Selbige wohnte nun über ein Jahr bei mir Zuhause, ohne, dass ich es über mich gebracht hätte, das teure Produkt aufzuessen.

Zum Valentinstag bekam ich nun allerdings gleich zwei weitere Tafeln geschenkt (man kann sie nämlich durchaus online bestellen), so dass der große Schokoadentest - Islandausgabe - nun quasi stattfinden musste, zumal das Verfallsdatum der in Ryekjavik gekauften Tafel nun schon beinahe erreicht war. Also, los geht's!

Zum Produkt



Die Firma existiert erst seit 2013. Die Schokolade wird komplett in dem von uns besuchten Gebäude im Hafen von Reykjavik hergestellt - man könnte die Produktion auch besichtigen. Die Kakaobohnen werden sehr ausgesucht eingekauft, die produzierenden Kakaobauern werden gefördert. Auch die weiteren Zutaten wie Milchpulver, Zucker und Meersalz werden sehr sorgfältig ausgewählt. Beim "International Chocolate Award" wurden 2018 diverse Sorten ausgezeichnet.

Originalität

Mein erstes Bewertungskriterium ist wie immer die Originalität. Da sieht es allein aufgrund der Tatsache, dass die Schokolade aus Island stammt, natürlich schon sehr gut aus. Die kleinen Tafeln des exklusiven "bean to bar"-Herstellers sind zudem allesamt wunderschön gestaltet. Die Außenverpackung ist dabei eine Art Pappschuber, die sich auch gut wieder verschließen lässt. selbst die Alufolie ist hübsch bedruckt, und die Tafeln selbst haben ein ebenfalls sehr attraktives Muster.

Bei der Sortenauswahl (es gibt zwölf) stehen unterschiedliche Kakaosorten (Tansania, Nicaragua, Madagaskar,...) im Vordergrund, es gibt aber auch originelle andere Geschmacksrichtungen, etwa eine schwarze Schokolade mit gebrannter Gerste, Rumrosinen mit Kaffee und - typisch Island - Lakritze. 8/10


Nachhaltigkeit

Die Tafeln haben keine Fair Trade-Logos oder Ähnliches, doch auf der nomNom-Website wird glaubwürdig dargestellt, dass man eng mit den Kakaobauern zusammen arbeitet und diese fair bezahlt. In diesem kleinen Rahmen braucht man vermutlich schlicht keine Siegel. Die Verpackung ist vergleichweise rohstoffintensiv, aber das Produkt ist eben auch nicht für den täglichen Verzehr konzipiert. Palmöl ist in einer derart exklusiven Schokolade natürlich nicht enthalten. Es gibt diverse vegane Sorten. 4/5

Zutatenqualität

Die Schokoladen haben wenige, sorgfältig ausgewählte Zutaten. Für Aromen ist hier selbstverständlich kein Platz, als Emulgator kommt Sonnenblumenlezitin zum Einsatz. Der Kakaogehalt sämtlicher Sorten liegt sehr hoch, eine Milchschokolade mit 65 % Kakaoanteil dürfte ziemlich einmalig sein. 10/10

Preis / Leistung

Nun ja, der 100-Gramm-Preis der Schokolade liegt bei 12,30 Euro. Dafür bekommt die erwähnte, sehr hübsche Kartonverpackung, natürlich die preisgekrönte Schokolade und das gute Gewissen, dass die Kakaobauern gerecht entlohnt wurden. Dennoch, ein echtes Luxusvergnügen. 3/5




Geschmack

Eine traurige Entdeckung: Die Salzmandelschokolade hatte ihre Haltbarkeit zwar noch nicht überschritten, aber ich hätte sie definitiv früher essen sollen - der sehr warme Sommer 2018 hat ihr sicher auch nicht gut getan. Die Schokolade ist essbar, aber gerade den Mandeln merkt man an, dass sie frischer sein könnten. Schade! Anders die dunkle Milchschokolade: Sie schmeckt exzellent, kräftig, aber nicht bitter und auch nicht zu süß. Wunderbar. Salzmandel 8/15, Dark Milk of Tanzania 14/15.

Gesamturteil

Etwas bereue ich es, die Kategorie "Preis/Leistung" eingeführt zu haben - dass ein liebevolles Manufakturprodukt seinen Preis hat, liegt ja auf der Hand. Ich kann aber nichts daran ändern, nomNom schafft ohne das Geschmacksurteil immerhin 25 von 30 möglichen Punkten. Inklusive Geschmack schafft "Sea Salted Almonds" im vermutlich suboptimalen Zustand 33 Punkte (von 45), Dark Milk of Tanzania 39.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking! 


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.



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