Gesehen: Mai 2019

by - Juni 11, 2019

Endlich war ich im Kino! Ich sah Anfang des Monats Avengers: Endgame und war der Meinung, dass der Film den ersten Teil des „Marvel Cinematic Universe“, das ich einst hauptsächlich wegen der kreativen Beteiligung von Joss Whedon kennenlernen wollte (der dieses Schiff längst wieder verlassen hat), durchaus befriedigend zu Ende bringt - immerhin galt es, die Vorgeschichte aus 21 Filmen abzuschließen! Meine Mitredaktion informierte mich allerdings über die Tatsache, dass Anfang Juni kein Mensch mehr etwas über den ollen Avengers-Film lesen möchte. Wie es dann mit Game of Thrones (im Mai ebenfalls nach acht Staffeln, die seit 2011 gesendet wurden, beendet, aus meiner Sicht auf weniger befriedigende Art und Weise), wollte ich dann gar nicht mehr fragen…


Dann schreibe ich stattdessen eben über etwas Aktuelles, denn nach meiner Rückkehr aus den USA schauten mein Freund und ich uns die Neuverfilmung von Der Name der Rose an (dieses Mal als Miniserie), die aktuell auf Sky läuft. Das Ganze ist eine italienisch-deutsche Koproduktion, deren Rollen mit Schauspielern aus ganz Europa besetzt wurde. Deutschland wird hierbei durch Pater William of Baskervilles Novizen Atso repräsentiert, der von Damian Hartung gespielt wird (den wir zufällig gleich anschließend in der Netflix-Serie How To Sell Drugs Online (Fast) wiedersahen).

Ich sollte in diesem Zusammenhang erwähnen, dass ich die Verfilmung des Romans mit Sean Connery (natürlich) kenne, den Roman von Umberto Eco aber nie gelesen habe. Anderen Kritiken zur Serie entnehme ich jedoch, dass die zusätzlichen Handlungselemente, die die Neuverfilmung des Stoffs enthält, teils aus der Romanvorlage stammen (ausführlichere philosophische Debatten zur Einstellung der Kirche gegenüber Besitz und Reichtum), teils aber auch nicht (rachedurstige Tochter des als Ketzer verbrannten Fra Dolcino, die darauf aus ist, den Inquisitor Bernard Gui zu richten).

Am Drehbuch war der Hauptdarsteller John Turturro beteiligt, was eventuell dazu beiträgt, dass die (Haupt-)Figur des William of Baskerville gegenüber sämtlichen anderen als dermaßen gut, schlau und moralisch überlegen erscheint, dass das Beobachten eines guten Menschen (gut, eineinhalb, sein Novize ist ja auch ganz okay) im Konflikt mit lauter Idioten / Sadisten / Wahnsinnigen recht schnell ziemlich langweilig wird, zumal ich mir die diversen agierenden Mönche sehr schlecht als Individuen merken konnte. Dass man den „Clou“ des Rätsel-Geschichtenstrangs schon kennt, wenn man die Erstverfilmung gesehen hat (und wer hat das nicht?), trägt auch nicht zu Spannung bei. Und während man in letzter Zeit bei vielen Serien-Neuheiten zumindest über deren tolle Bildsprache oder großartige Effekte schwärmen konnte, fehlte dieser Produktion offensichtlich das Geld für gute CGI-Effekte, so dass man so manches Mal aus der ohnehin nicht allzu mitreißenden Handlung gerissen wird, weil die Agierenden beispielsweise vor einem offensichtlich gemalten Bücherregal streiten.

Fazit: Außer einem Wiedersehen mit den tollen Rupert Everett als leider furchtbar eindimensionalen Inquisitor kann man sich diese Serie ersparen. Da gefiel mir die letzte Game of Thrones Staffel doch noch besser!

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