Der große Schokoladentest (11): Schell
Mein Valentinstagsgeschenk hat mir die Augen für die Tatsache geöffnet, dass es durchaus auch deutsche Schokoladenmarken gibt, die ich noch nicht kenne! Dazu gehört auch Schell, in selbigem Buch immerhin mit vier von sechs Bohnen bewertet und darüber hinaus in Montabaur erhältlich!
Zum Produkt
Schell gibt es laut Website seit drei Generationen, eine Besonderheit des Herstellers ist dessen Affinität zur Kombination "Schokolade und Wein", und tatsächlich wird auf der Rückseite der von mir gekauften Schokoladen jeweils ein Begleitwein empfohlen. Bekannt ist die Firma nach eigenen Angaben auch für eine Praline namens "Essigschleckerle", von der ich einmal hoffe, dass sie besser schmeckt als der Name klingt. Die Schokolade ist nicht selbst von der Bohne weg produziert.
Neben Schokolade und Pralinen verkauft Schell auch Kuchen, Brotaufstriche und Kakao, alles ist auch im eigenen Webshop erhältlich.
Originalität
Im Onlineshop zähle ich 38 Sorten Tafelschokolade, hinzu kommen noch verschiedene "Weintrauben" aus Schokolade, die dafür gedacht sind, gemeinsam mit einer passenden Flasche Wein verschenkt zu werden. Schell verkauft sowohl "reine" Schokoladen aus Kakao unterschiedlicher Herkunftsländer als auch gefüllte und verfeinerte Sorten, wobei es hier auch durchaus ungewöhnliche Geschmäcker gibt, etwa "Madagaskar Banane" oder "Blanche Safran Curry". Die Verpackung ist betont schlicht und edel gehalten, im wiederverschließbaren Pappschuber wird die Schokolade durch eine dünne Plastikfolie geschützt. 7/10
Nachhaltigkeit
Wie eben erwähnt, scheint das Thema aktuell bei diesem Hersteller keine Rolle zu spielen, allerdings soll sich das bald ändern: In einem Artikel von 2018 erklärt Eberhard Schell, er wolle zukünftig seinen eigenen Kakao auf Borneo anbauen lassen und in der Schweiz zu Schokolade machen lassen - und das aus Nachhaltigkeitsgründen - nämlich, um sicher zu stellen, dass die ihn beliefernden Kakaobauern eine vernünftige Lebensgrundlage haben. Alle dunklen Sorten der Schell-Schokolade sind vegan. 1/5
Zutatenqualität
Die Zutatenlisten der Schokoladen lesen sich durchaus gut, Herr Bernhardini (der Autor meines Schokoladenbuchs) würde vermutlich bemängeln, dass meist Vanille enthalten ist, aber so fein sind meine Geschmacksknospen nicht. Die Schokoladen enthalten Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Vanilleextrakt und die jeweiligen Geschmackszutaten sowie Sojalezitin als Emulgator, die Milchschokoladen zusätzlich natürlich Milchpulver. 8/10Preis/Leistung
Die Schokolade hat durchaus ihren Preis. Für eine 50-Gramm-Tafel der Sorte "Barrique" bezahlte ich 4,60 Euro, von der gefüllten Sorte "Single Malt Whisky" bekommt man für 7 Euro immerhin 100 Gramm. Schell macht keine Angaben zur Herkunft seiner Produkte, das heißt, dass Bioqualität oder Fair Trade-Grundsätze den Preis nicht nach oben treiben. 0/5
Geschmack
Ich testete zum einen die Sorte "Barrique", eine 70-prozentige dunkle Schokolade mit verschiedenen Sorten Pfeffer, Ingwer und Kardamom. In meinem Buch erreicht die Sorte sensationelle 83,8 Punkte und auch ich finde sie sehr lecker. Mit so vielen Gewürzen könnte man leicht zu viel des Guten tun, aber die Schokolade hält die Balance zwischen "Gewürze gut wahrnehmbar" und "zu viel". Meine andere Testsorte "Single Malt Whisky", übrigens ein Quader ohne Einteilung von Schokoladenstücken, ist ebenfalls sehr gut gelungen. Im Vergleich zu Alkoholpralinen ist sie weniger süß, der Whiskygeschmack ist deutlich erkennbar, treibt einem aber auch nicht die Tränen in die Augen. Die Sorte Single Malt Whisky erreicht bei mir 12 von 15 Punkten, Barrique immerhin 11.
Gesamturteil
Leckere Tafelschokolasden zu einem stolzen Preis! Dank hoher Verkaufspreise und (noch) nicht vorhandenen Angaben bezüglich Nachhaltigkeit schafft Schell ohne Geschmacksurteil nur 16 von 30 Punkten. Mit Geschmacksurteil sind dann für beide Sorten, Barrique und Single Malt Whisky auch nur 27 bzw. 28 von 45 Punkten drin - dabei schmeckten sie wirklich gut.Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!
Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.
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