Der große Schokoladentest (15): Timo A. Meyer

by - Oktober 18, 2019

Kürzlich überraschte mein Freund mich bei einer langweiligen Autofahrt mit einem Abstecher: In einem winzigen rheinland-pfälzischen Weinort namens Freinsheim besuchten wir ein in einem Wohngebiet gelegenes Schokoladengeschäft. Beim Konditor Timo A. Meyer kann man seit 2008 neben selbstgemachten Bean-to-Bar Schokoladentafeln auch ebenso selbstgemachte Pralinen sowie hausgerösteten Kaffee erwerben - alles übrigens auch online. Da alles selbst produziert wird und außer Meyer und seiner Frau keine Mitarbeiter existieren, ist das Geschäft nur an drei Wochentagen geöffnet: Die restlichen werden für die Produktion benötigt.



In der verschlafenen Straße war an diesem Samstagmorgen erstaunlich viel los: Vor uns kauften zwei Franzosen so viele Pralinen, dass wir schon Angst bekamen, die Theke würde anschließend leer sein, und als wir an der Reihe waren, standen ebenfalls schon weitere Kunden im Laden. Das Geschäft scheint zu laufen.

Neben den beiden hier vorgestellten Schokoladentafeln kaufte ich auch ein kleines Tütchen Konfekt und kann berichten, dass diese exzellent schmeckten - auch im direkten Vergleich zu den belgischen Pralinen (inklusive einigen des Pralinen-"Papstes" Pierre Marcolini), die ich mir aus dem Urlaub mitgebracht hatte.

Zum Produkt

Das Sortiment von Tafelschokoladen ist relativ begrenzt. Es gibt zehn verschiedene Sorten, die als 80-Gramm-Tafeln verkauft werden.


Originalität

Zehn Geschmacksrichtungen sind natürlich nicht die Welt. Die meisten Sorten sind Herkunftsschokoladen ohne zusätzliche Geschmackszutaten (Kongo, Madagaskar, Belize etc.). Hinzu kommen zwei Sorten mit gerösteten Mandeln (eine dunkle und eine Vollmilchvariante) sowie zwei Schokoladen, die zu Rot- beziehungsweise Weißwein genossen werden sollen und mit Pfeffer respektive Passionsfrucht, Meersalz und Zitrone aromatisiert sind.

Die Schokoladen haben eine klassische Tafelform mit Einteilung in Riegel und Stücke. Die Verpackung ist, wie es bei einem Kleinstunternehmen zu erwarten ist, sehr einfach gehalten: Die Schokoladen sind in durchsichtige Plastikhüllen verpackt und stecken in braunen Papierumschlägen. 2/5

Nachhaltigkeit

Der Hersteller macht keine Angaben zum Thema Nachhaltigkeit, immerhin tragen alle Sorten das Biosiegel. 2/5


Zutatenqualität

Die Zutatenlisten der von mir gewählten Schokoladen sind übersichtlich. Die "Congo 75 % mit karamellisierten Mandeln" enthält Kakaobohnen, Rohrohrzucker, Kakaobutter, Mandeln, Butter und Meersalz. Die "Magagaskar 55 %" ist trotz des hohen Kakaogehalts eine Milchschokolade und enthält nur Kakaobohnen, Rohrohrzucker, Kakaobutter und Milchpulve. Da gibt es nichts zu meckern. 10/10

Preis / Leistung

Qualität hat ihren Preis - und natürlich auch die Tatsache, dass hier ein Kleinstunternehmen am Werk ist, in dem alles von Hand gemacht wird. Die 80-Gramm-Tafeln kosten jeweils 6,20 Euro, was einen 100-Gramm-Preis von 7,75 Euro ergibt. 3/5

Geschmack

Die "Congo 75 % mit karamellisierten Mandeln" hat einen kräftigen Geschmack. Die Mandelstücke sind überraschend groß und nach dem Gießen so auf der Tafel verteilt, dass beinahe jedes Schokoladenstück eines abbekommt. Sie ist ausreichend süß aber etwas weniger zuckerig als man erwarten würde. Ich fand sie sehr lecker. 14/15

Die "Milchschokolade" mit 55 % Kakaoanteil schmeckt (wie auch zu erwarten war) wie ein Hybrid zwischen Milch- und Bitterschokolade. Gut wahrnehmbar ist eine gewisse Säure und Fruchtigkeit. Sie ist ebenfalls weniger süß als man erwarten würde - und schmeckte mir ebenfalls sehr gut. 13/15


Gesamturteil

Die Schokoladen erreichen wegen einer übersichtlichen Sortenauswahl und ihres hohen Preises in der "alles außer Geschmack"-Wertung 19 von 30 Punkten. Im Geschmackstest räumen sie aber ab, und so erreicht die "Congo 75 % mit karamellisierten Mandeln" eine Gesamtwertung von 33, die "Madagaskar 55 %" 32 von 45 Punkten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking! 

Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.



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