Der große Schokoladentest (20): Cacao Sampaka

by - Januar 22, 2020










Im April besuchte ich Barcelona. Vorab hatte ich in Der Schokoladentester nach lokalen Herstellern gesucht und war mir deshalb beispielsweise bewusst, dass das Traditionsuntenehmen Amatller, das seit 200 Jahren besteht und auch noch in der touristisch relevanten Casa Amatller residiert (direkt neben der noch berühmteren Casa Batlló von Gaudí) aus nüchtern-qualitativer Sicht eher nicht überzeugt.

Von den im Buch empfohlenen Herstellern fand ich letztlich keinen und kaufte stattdessen in einem wunderschönen Schokoladenladen ein, den mein Reiseführer empfohlen hatte: Sampaka. Später stellte sich dann heraus, dass das Unternehmen unter dem Namen "Cacao Sampaka" sehr wohl im Buch vertreten ist und darin leider nur zwei von fünf Bohnen abräumen konnte...

In dem sehr schön eingerichteten und ausgesprochen edlen Flagship Store kann man Kaffee trinken, Pralinen und Aufstriche erwerben und natürlich Schokolade kaufen. Letztgenannte bedeckt in Regalen ganze Wände, und die Sortenvielfalt überforderte mich ein wenig. Die Single Origin-Schokoladen, die ich in die Hand nahm, enthielten Vanille, weshalb ich mich dann (zumal Single Origin, siehe Coppeneur, häufig ohnehin an meine Geschmacksnerven verschwendet ist) für andere entschied: Eine Milchschokolade mit hohem Kakaoanteil und eine Zimtschokolade.

Zum Produkt

Sampaka betreibt Filialen in Spanien, Saudi-Arabien und Japan, man kann die Produkte außerdem im eigenen Onlineshop erwerben. Was Schokoladentafeln betrifft, bietet das Unternehmen aktuell neun Sorten Single Origin-Schokolade an, außerdem zwei Varianten der (in Herstellerkreisen umstrittenen) "Ruby"-Schokolade, vier klassische Schokoladen (weiß, Vollmilch und zweimal dunkel) sowie vierzehn aromatisierte Tafeln, sechs weitere mit Motiven von Antoni Gaudí, drei ohne zugesetzten Zucker, drei Saisontafeln und vier, die sich "light roast" nennen - kein Wunder, dass ich beim Einkauf überfordert war!

Über den Hersteller an sich gibt es wenige bis keine Informationen: Weder, um welche Personen es sich handelt, noch, welche Idee hinter dem Unternehmen steht.

Originalität

Insgesamt etwa 46 Sorten sind schon ganz ordentlich, darunter sind auch Geschmacksrichtungen wie "Gin & Tonic". Die Tafeln kommen als klassische 100-Gramm-Tafeln daher. Wenn man sie öffnet, merkt man aber, dass auf eine Einteilung in Stücke verzichtet wurde, dafür enthält eine Packung zwei, aufeinander gestapelte, dünne Tafeln. Das Design der Tafeln ist eher klassische gehalten. 7/10


Nachhaltigkeit

Auf der Website lässt sich zu diesem Thema, wie ja auch zum Unternehmen überhaupt, gar nichts finden. Mit wenig Hoffnung auf Antwort schickte ich dem Hersteller eine englischsprachige E-Mail, in der ich speziell nach diesem Thema fragte, und hielt zu meiner Überraschung eine deutschsprachige Antwort. In ihr wird auf eine Produktlinie mit alten Kakaosorten verwiesen, für deren Kultivierung eng mit Kakaobauern zusammen gearbeitet wird, die auch besonders gefördert werden. Außerdem sei die Herstellung der "light roast"-Sorten besonders umweltfreundlich. Man arbeite auch an einem neuen Bean to Bar-Verfahren, das dann ebenfalls nachhaltiger sein soll.

Das alles klingt natürlich gut, dennoch entnehme ich den Angaben, dass ein Großteil des verwendeten Kakaos weder fair trade noch bio ist. 2/5

Zutatenqualität

Hier kann man bei den von mir gekauften Tafeln nicht meckern, sie enthalten außer den erwartbaren Zutaten den Emulgator Sojalezitin und natürliches Vanillearoma. Es ist kein künstliches Aroma enthalten. Die Milchschokolade enthält 40 % Kakao. 8/10

Preis / Leistung

Die Zimtschokolade kostet als 100-Gramm-Tafel 4,90 Euro, die Milchschokolade 4,20 Euro. Ein recht stolzer Preis, der auch nicht durch beispielsweise ein Fair Trade-Siegel gerechtfertig wird. 1/5


Geschmack

Die Milchschokolade schmeckte sanft karamellig und nach guter Qualität, allerdings auch recht süß. 11/15
Die Zimtschokolade relativierte diesen Eindruck insofern, als sie im Vergleich noch viel süßer war. Der Zimtgeschmack war ebenfalls sehr stark, was eigentlich toll gewesen wäre - hätte einen die Süße nicht so erschlagen. Ein bisschen war der Genuss, als würde man einen Löffel Zimtzucker essen. 9/15

Gesamturteil

Ohne Geschmackswertung erreichen beide Tafeln so insgesamt 19 von 30 Punkten.

Die Sorte Chocolate Con Leche 40% überzeugte geschmacklich mehr und bekommt inklusive Geschmackswertung 30 von 45 Punkten, während Canela Ceylan nur 28 Punkte erreicht.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!  

Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.



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