Neulich beim dritten Streich: Hamish Hawk im Kölner Artheater


Von null auf drei in sieben Monaten! Hamish Hawk lernten wir im letzten Juni solo als Support Act von Villagers im Kölner Luxor kennen, im September sahen wir ihn dann wieder: mit Band und ebenfalls als Support von Travis in der viel größeren Live Music Hall. Am Freitag sollte nun unser erster "geplanter" Konzertbesuch bei Hamish Hawk stattfinden, wieder in Köln und dieses Mal im Artheater. Am Tag selbst zeigte sich, dass der Konzertbeginn - dieses Mal ohne Support - bereits für 19:30 Uhr angesetzt war, für denselben Abend war noch eine weitere Veranstaltung in der Location geplant. 

Die beiden Auftritte von Hawk, die wir bislang gesehen hatten, waren sehr unterschiedlich ausgefallen - beim ersten Mal erschien der Schotte solo als freundlich-gesprächiger Singer-Songwriter, beim zweiten als die ganze Bühne einnehmende Rampensau mit Band - und deutlich rockiger. Das Song-Portfolio hatte sich ebenfalls unterschieden. Wir waren also gespannt, welche Version wir dieses Mal erleben würden und witzelten, dass Hawk sich unter Nutzung beider "Persönlichkeiten" doch eigentlich auch gut selbst als Vorband unterstützen könnte. Er könnte das sogar auf die Spitze treiben und sich im Rahmen des Solosets ausführlich bei seiner Hauptact-Persona für das Engagement bedanken!



Im Artheater waren wir bereits seit 2019 nicht mehr gewesen. Kein Wunder, dass wir uns nach sechs Jahren nicht mehr an die Parkmöglichkeiten erinnern konnten, zumal es auch keine erwähnenswerten gibt! Bei unserem Eintreffen gegen 19:45 Uhr hatte das Set zwar noch nicht begonnen, der kleine Saal war aber bereits sehr gut gefüllt - schön, dass Hawk offenbar so beliebt ist, aber schade für uns, dass wir so nicht mehr besonders nahe an die Bühne herankamen.

Um kurz vor 8 begann das Set. Hawk hatte eine vierköpfige Band dabei - glaube ich zumindest: Nicht nur wegen unserer Stehplätze waren die Sichtverhältnisse schwierig, zusätzlich gab es auf der Bühne noch Nebel, und die Musiker wurden nur von hinten angeleuchtet. Mein Foto-begeisterter Freund verzweifelte an diesen Bedingungen, aber auch fürs reine Zusehen war das ungünstig: Wenn man so wenig sehen kann, was auf der Bühne vor sich geht, hindert das auch daran, eine Verbindung zu dem Geschehen aufzubauen.



Das war schade, denn Hawks tiefe und klare Stimme gefiel mir nach wie vor sehr gut, genau wie viele seiner Songs. Gegenüber der Setliste vom Vorabend in Hamburg bekamen wir sogar ein Lied extra - zwischen "Autobiography of Spy" und "Bridget St. John" hatte sich das mir vorher unbekannte "Daggers" hereingeschmuggelt.

Hawk war an diesem Abend nicht furchtbar gesprächig, nach einigen Liedern begrüßte er Köln auf Deutsch (dass er die Sprache sehr gut beherrscht, wussten wir ja bereits von vorherigen Auftritten), und versicherte, wir seien alle sehr gutaussehend. "You Can Film Me" dichtete er ein wenig um und sang die Titelzeile auch ein paarmal auf Deutsch. "Men Like Wire" kündigte er als "high octane" an, begleitet von der Frage, ob wir damit klar kämen - das Publikum bejahte das natürlich. Später gab es noch eine Empfehlung für einen Besuch am Merch-Stand, bei dem er sich sicher war, dass es hier "something for everyone" gäbe. Und zuletzt dankte er uns sehr herzlich und ausführlich für die Entscheidung, das Konzert zu besuchen.



Nach dem vorerst letzten Lied des Sets (das ungewöhnlich betitelte "The Mauritian Badminton Doubles Champion, 1973") machte sich die Band auf den Weg nach draußen, der direkt durchs Publikum führte. Das Publikum skandierte "one more song", und auch Gitarrist Andrew Pearson beteiligte sich enthusiastisch an den Zugabe-Rufen. Schon auf halben Weg drehte die Band wieder um Richtung Bühne und spielte für uns noch "Caterpillar", wobei alle noch einmal ordentlich abrockten.

Gegen 21:15 war das Konzert dann auch schon wieder beendet und wir auf dem Weg zum Auto.


Setliste:

Juliet as Epithet 
Machiavelli's Room 
Big Cat Tattoos 
Nancy Dearest 
Autobiography of Spy 
Daggers
Bridget St. John 
Rest & Veneers   
You Can Film Me 
Disingenuous 
Men Like Wire     
Think of Us Kissing 
Desperately 
Bakerloo, Unbecoming 
The Mauritian Badminton Doubles Champion, 1973 

Caterpillar

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