Der große Schokoladentest (34): Raw Halo

by - August 20, 2020



Ich erwähnte ja schon, dass ich in London die eine oder andere Tafel Schokolade erworben hatte. Bei Harrod's wanderte nicht nur die Schokolade von William Curley in den Einkaufskorb, sondern die noch kleineren Täfelchen einer Marke namens Raw Halo, die ich im Vorfeld überhaupt nicht kannte.

Zum Produkt

Raw gleich roh, mein Schokoladentest feiert eine Premiere, denn keine der hier bislang vorgestellten Schokoladentafeln enthielt Rohkakao. Kakaobohnen werden nämlich nach dem Ernten und Fermentieren normalerweise gröstet, dieser Schritt fehlt bei dieser Art Kakao und den darauf basierenden Produkten. Solche Produkte enthalten mehr Antioxidantien als reguläre Schokolade und schwimmen deshalb ein bisschen auf der "Gesund-Welle" mit.

Das Unternehmen Raw Halo besteht erst seit 2012. Die Gründerin erzählt auf der Website, dass sie auf der Suche nach einer Schokolade mit wenigen und einfachen Zutaten nicht fündig geworden war und deshalb ein eigenes Produkt lancierte. Nicht ganz überzeugend, denn die eine oder andere "einfache" Schokolade war sicher auch 2012 schon auf dem Markt.

Die Raw Halo-Tafeln kann man heute in verschiedenen britischen Ketten wie Waitrose und Morrisons kaufen und auch online bestellen.

Originalität

Auf der Website finde ich die bunten Tafeln, deren Design leider kurz nach meinem Einkauf komplett verändert wurde, in überschaubaren sieben Geschmacksrichtungen. Die gewöhnlichste ist dabei "Dark 85  %", die ungewöhnlichste "Mylk & Pink Salt" ("Mylk" ist dabei ein Hersteller von Pflanzenmilch, dessen Produkt für sämtliche Milchschokoladen zum Einsatz kommt - die somit vegan sind).

Ich habe noch nicht oft Schokolade mit Rohkakao in Geschäften gesehen und halte diesen Aspekt für den originellsten des Produkts. Das Design ist zumindest hübsch, die Sortenauswahl zwar attraktiv, aber auch nichts Besonderes. 7/10

Nachhaltigkeit

Raw Halo konzentriert sich mit seinem Produkt auf Kunden, denen Sustainability Geld wert ist. So kommen laut Website sämtliche Zutaten von kleinen Biofarmen und werden fair bezahlt. Die Schokolade selbst wird in einer Werkstatt produziert, die benachteiligten Menschen Arbeit gibt. Darüber hinaus wird für je tausend (!) verkaufte Schokoladentafeln (na ja, zumindest sind die Tafeln an sich recht klein) in Zusammenarbeit mit One Tree Planted je ein Baum gepflanzt.

Alle Sorten tragen das Biosiegel und sind vegan. 5/5

Zutatenqualität

Angesichts der Gründungsgeschickte wäre es schon absurd, wenn ich auf den Zutatenlisten meiner Schokoladentafeln etwas Suspektes finden könnte. Dem ist auch nicht so. Die Sorte "Dark + Ginger and Pekan" enthält Kakaobutter, Kakao, Kokosblütenzucker, Pekannüsse und Ingweröl, sonst nichts.

In der Geschmacksrichtung "Mylk + Salted Caramel" findet man ebenfalls Kakaobutter, Kakao und Kokosblütenzucker, außerdem Cashewnüsse, Lucumapulver, Inulinpulver, Himalayasalz und natürlich Karamellgeschmack. Lucumapulver ist hierbei, genau wie Inulin, eine Zutat zum Süßen, die sich besser liest als Zucker. Was mich hier irritiert, ist, dass die auf der Vorderseite genannte "Mylk" überhaupt nicht genannt wird. Vielleicht besteht sie aus Cashewnüssen und den beiden Zuckern.

Rein qualitativ gibt es hier zumindest nichts zu meckern, wobei mir persönlich die Quelle meines Zucker egal ist - ich glaube nicht, dass Zuckerrüben oder Zuckerrohr gesünder oder weniger gesund sind als Kokosblütenzucker, Agavensirup oder was auch immer. Für die gesundheitsbewusste Zielgruppe ist das aber sicher von Vorteil. 9/10


Preis / Leistung

Wenn man bei Harrod's einkauft, muss man sich nicht über hohe Preise wundern. Für meine beiden Tafeln, die je ganze 35 Gramm wiegen, habe ich stolze 3,50 Pfund bezahlt! Pro Stück! Selber schuld, denn auf der Website sehe ich, dass man sie direkt beim Hersteller für 1,99 Pfund bekommen könnte. 2/5

Geschmack

Die Sorte "Mylk + Salted Caramel" schmeckt... unerwartet. Neben Schokolade, Karamell und ein bisschen Salz dominiert ein seltsamer, malziger, leicht muffiger Eigengeschmack, der das Vergnügen an der Schokolade stark schmälert. Ob das diese Mylk ist? Ich glaube nicht, dass ich diese 35-Gramm-Miniportion aufessen werde. 7/15

Besser gefällt mir da "Dark + Ginger and Pekan": Der Ingwergeschmack ist stark und prägnant, die Pekannüsse kann ich zwar sehen und fühlen, aber kaum schmecken (obwohl ich Pekannüsse sehr mag, zeigen die bisherigen Tests, dass es offenbar sehr schwierig ist, sie erfolgreich als Schokoladenzutat einzusetzen). Ingwer ist als Geschmacksrichtung natürlich schon sehr speziell, aber wer ihn und dunkle Schokolade mag, wird nicht enttäuscht sein. 10/15

Den Rokhkakao kann ich als solchen übrigens überhaupt nicht wahrnehmen, die Schokolade schmeckt für mich einfach wie Schokolade.

Gesamturteil

Die Raw Halo-Schokoladen erreichen in den objektiv bewertbaren Kategorien insgesamt 23 von 30 möglichen Punkten. Inklusive Geschmack liegt dann "Mylk + Salted Caramel" bei 30 und "Dark + Ginger and Pekan" bei 33 von jeweils 45 erreichbaren Punkten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!  

Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.



You May Also Like

0 comments