Der große Schokoladentest (57): Cahua

by - Juni 11, 2021


Wir befinden uns im zweiten Jahr einer globalen Pandemie. Als mein Freund neulich Sonntags zu mir meinte "Los, wir machen einen Ausflug!" war ich dementsprechend ratlos. Er ist nicht gerade ein Fan von Outdoor-Aktivitäten, und was sonst sollte man an einem Pandemie-Sonntag mit geschlossenen Geschäften, Restaurants und Museen schon unternehmen können?

Er fuhr uns nach Koblenz, wo wir in einer schmalen Seitenstraße ein kleines Schokoladengeschäft aufsuchten - das trotz Sonntag und Pandemie sogar geöffnet war!


Zum Produkt

Cahua - the secret Chocolate Lab ist das Herzensprojekt von Franka (Konditormeisterin) und Lucien (Industriemeister in Süßwaren), die in direktem Kontakt mit Kakaobauern in Costa Rica stehen und seit 2020 ihre eigene Schokolade herstellen. Zu kaufen gibt es diese vorerst nur im eigenen Ladengeschäft, wo man neben den selbstgemachten Schokoladentafeln auch Kakaonibs kaufen kann, außerdem gibt es ein Café (aktuell nur mit Waren zum Mitnehmen), in dem man Selbstgebackenes und Trinkschokolade erwerben kann.



Originalität

Aktuell umfasst das Sortiment je zwei Varianten der Schokoladentypen dunkel, Milch- und weiß: Die dunkle Variante kann man mit 100% und mit 70% Kakaoanteil bekommen, die beiden anderen Varianten jeweils mit Kuhmilch oder alternativ als vegane Variante mit Kokosmilch. Im Instagramprofil von Cahua kann man sehen, dass in der Vergangenheit auch schon Osterpralinen und ein Brotaufstrich angeboten wurden, ich würde also vermuten, dass sich das Sortiment erweitern wird, wenn die Läden demnächst (hoffentlich) wieder voller sind.

Die Schokoladentafeln haben eine sehr ungewöhnliche Form, ein Oval mit Spitzen, das eine Kakaobohne darstellen soll. Verpackt sind sie als Achtecke, wobei die Verpackung an sich sehr schlicht ausfällt - wenn man eines Tages in anderen Schokoladengeschäften aus dem dort immer sehr bunten Sortiment ins Auge stechen will, müsste man sich vielleicht etwas Farbenfroheres überlegen. Im eigenen Geschäft spielt das natürlich eine kleinere Rolle. 5/10


Nachhaltigkeit

Auf dem Flyer des Shops steht "keine Monokulturen, keine Pestizide, keine Kinderarbeit, kein Leid", die beiden Gründer arbeiten end mit den ihnen persönlich bekannten Kakaobauern in Costa Rica zusammen und bezahlen diesen für ihre Ware einen angemessenen Preis. Auch die anderen Rohstoffe sind "bio", die Verpackungen nachhaltig. 5/5


Zutatenqualität

Die dunklen Schokoladen enthalten aussschließlich Kakaobohnen, Bio-Rohrzucker und Bio-Kakaobutter, bei der weißen und der Milchschokolade kommt lediglich das entsprechende Milchprodukt (also Vollmilchpulver oder vermutlich Kokosmilchpulver) hinzu. 10/10

 

Preis / Leistung

Die Schokoladentafeln wiegen jeweils 60 Gramm, für die 70%ige habe ich 5,70 Euro und für die weiße 6 Euro bezahlt - der 100-Gramm-Preis liegt somit bei etwa 10 Euro. In meiner Wertung des Preis-Leistungsverhältnisses kann ich allerdings geltend machen, dass es sich um ein Produkt aus einem Kleinstbetrieb handelt, sehr hochwertige Zutaten enthält (Bean-to-Bar) und nachhaltig hergestellt wurde. 3/5


Geschmack

Das Auspacken der ungewöhnlich geformten Schokoladen ist schon ein Ereignis - und auch nicht ganz einfach, weil die breiteste Stelle in der Mitte ist.

Die "70% Costa Rica" schmeckt sehr herb, aber nicht bitter - hier wurde genau so viel Zucker zugesetzt wie nötig, kein Körnchen mehr. Ansonsten ist der Geschmack recht intensiv, das Aroma würde ich am ehesten als tabakähnlich beschreiben. 11/15

Am liebsten hätte ich die zugehörige Vollmilchschokolade gekauft, aber diese war bei unserem Besuch leider nicht vorrätig. Stattdessen nahm ich "The 50% White" in der Variante mit Kuhmilch. Nun kann man von weißer Schokolade geschmackstechnisch nicht allzu viel erwarten, da sie ja keinen Kakao enthält, sondern nur Kakaobutter. Allzu krasse Geschmacksvariationen je nach Kakaobohnensorte würde ich hier nicht erwarten (wobei ich weiße Schokoladen mit Zusätzen wie Karamell oder grünem Tee häufig sehr mag). Diese Schokolade vermeidet allerdings zumindest das Problem von weißer Schokolade aus dem Supermarkt, sie enthält nämlich genauso viel Zucker wie die 70%ige - somit ist sie erfreulich unsüß. Zu meckern gibt es hier nichts, aber wie gesagt: Allzu spannend werde ich eine weiße Schokolade ohne Zusätze wohl nie finden können. 9/15


Gesamturteil

23 von 30 Punkten kann Cahua abräumen, bezieht man mein subjektives Geschmacksurteil ein, kommt "70% Costa Rica" auf 34 und "The 50% White" auf 32 von je maximal 45 Punkten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.

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