Gesehen: Mai 2021

by - Juni 05, 2021


Ende April wurden die Oscars verliehen. Nun ist es bei mir auch in normalen Jahren so, dass ich die ausgezeichneten Filme meistens nicht kenne. Die Pandemie hat sogar dazu geführt, dass mir die Filme ein wenig näher gerückt sind, weil sie mangels offener Kinos vielfach gleich auf Streamingdiensten veröffentlicht wurden. So auch der Netflix-Film My Octopus Teacher (Mein Lehrer. der Krake), der den Oscar für den besten Dokumentarfilm ergattert hat.

Der Erzähler des Films, der Südafrikanische Filmemacher Craig Foster, leidet unter Burnout und beschließt, das er etwas in seinem Leben verändern muss. Er beginnt, täglich mit seiner Kamera in einem Algenwald zu tauchen und lernt dabei einen weiblichen Oktopus kennen. Das Tier hat zunächst Angst vor ihm, aber er schafft es, durch seine Anwesenheit langsam sein Vertrauen zu gewinnen. Gemeinsam mit dem Erzähler lernen die Zuschauer den Oktopus-Alltag kennen, vor allem dessen Jagdverhalten, aber auch die ständige Gefahr, von einem Hai verspeist zu werden. Einmal schafft es ein Pyjamahai, dem Oktopusweibchen einen Arm abzureißen, und Filmemacher wie Publikum warten in Sorge ab, ob es sich erholen wird - letztlich wächst ihm innerhalb von drei Monaten ein neuer Arm.

Oktopusse werden auch unter den besten Lebensumständen nur zwei Jahre alt, das Leben endet dabei nach der Fortpflanzung. Das Weibchen kümmert sich nach der Paarung um die Eier, bis diese geschlüpft sind, und stirbt kurz danach - auch das zeigt der Film, bis ein Hai mit dem nun endlich erbeuteten (aber ohnehin toten) Oktopus davon schwimmt.

Tintenfische sind in all ihrer Fremdartigkeit faszinierende Kreaturen - sie sind intelligent, aber als Wesen so weit von Menschen und Säugetieren entfernt, dass sie uns beinahe wie Aliens erscheinen. In der Dokumentation ist zu sehen, wie der Oktopus intelligente und aus menschlicher Sicht nachvollziehbare Entscheidungen trifft (sich etwa vor Angreifern als Muschelberg tarnt oder aus Spaß mit kleinen Fischen spielt) oder mit seinem menschlichen Freund interagiert, bringt einem diese Tierart ein ganzes Stück näher.

Etwas weniger überzeugend fand ich die Rahmenhandlung, in der die Oktopusfreundschaft den Filmemacher aus dem Burnout holt und sogar seine Beziehung zu seinem Sohn stärkt... aber die wäre für mich auch gar nicht nötig gewesen.

You May Also Like

0 comments