Der große Schokoladentest (58): Raaka

by - Juli 01, 2021


Ich habe es schon das eine oder andere Mal erwähnt: Ende Januar 2020 besuchte ich, kurz, bevor die Pandemie zu selbiger wurde, noch schnell New York. Mit dabei hatte ich natürlich eine Schokoladen-Einkaufsliste, und recht weit oben hatte ich die Marke Raaka notiert. Der Bean-to-Bar-Hersteller hat seine Fabrik direkt in Brooklyn, ich habe meine Tafeln allerdings bei Wholefoods (dem amerikanischen Alnatura) erworben. Im Nachhinein finde ich das schade, denn man kann die Fabrik besuchen, und eine Besichtigung wäre sicher spannend gewesen.

 

Zum Produkt

Demnächst werde ich hier auch die finnische Schokolade von Goodio vorstellen, mit der einige Gemeinsamkeiten vorhanden sind: Beide Hersteller arbeiten grundsätzlich mit Rohkakao (normalerweise werden die Bohnen geröstet), beide haben nur vegane Schokoladen im Angebot und legen Wert auf Sustainability. Lustigerweise ist "Raaka" auch noch ein finnisches Wort, das "roh" bedeutet. Allerdings hat Raaka bei den International Chocolate Awards schon einmal einen Preis gewonnen und steht auf vielen Schokoladen-Bestenlisten. Ich sehe bei Raaka auch weniger Betonung des "Schokolade kann auch gesund sein"-Gedankens.

 


Originalität

Neben Tafelschokoladen in diversen Geschmacksrichtungen, etwa "Green Tea Crunch" oder "Bourbon Cask Aged" hat der Hersteller auch Trinkschokolade und Schokolade zum Backen im Angebot. Es gibt eine Kokosmilch- und eine Hafermilchschokolade, aber Milchprodukte kommen nicht zum Einsatz, und manche Schokoladen kommen auch ohne Rohrzucker aus.
 
Raaka gibt es seit 2008, und obwohl ich mittlerweile Hersteller mit ähnlichen Konzepten kenne, sind diese im Allgemeinen jünger. Die Geschmacksrichtungen sind ungewöhnlich, das Tafeldesign allerdings "nichts Besonderes". 8/10

Nachhaltigkeit

Fairer und transparenter Handel sind Raaka sehr wichtig. Auf der Website kann man nachverfolgen, wo die jeweils auf den Tafeln angegebenen Kakaosorten herkommen und sogar, wie viel dafür bezahlt wurde (allerdings 2018) und wie viel davon von den Handelsgesellschaften an die Kakaobauern abgegeben wurde. Mehr Transparenz zum Thema Kakaoeinkauf habe ich noch nie gesehen. 5/5

Zutatenqualität

Neben dem Kakao haben auch die anderen Schokoladenzutaten Bio-Qualität, meiner Bananenschokolade wurde neben Kakaobohnen, Rohrzucker und Kakaobutter nur Bananen und Vanille hinzugefügt. 10/10

Preis / Leistung

New York ist in keinem Bereich ein günstiges Pflaster, das trifft auch auf Schokolade zu. Für meine Tafeln (1,8 oz, was etwa 51 Gramm entspricht) bezahlte ich je 6 Dollar, also liegt der 100-Gramm-Preis bei etwa 10 Euro. Allerdings kann man sich ein wirklich fair gehandeltes und von der Bohne weg hergestelltes  Produkt eines kleinen Herstellers auch etwas kosten lassen. 3/5

Geschmack

Ich entschied mich für die Sorten "Maple & Nibs" und "Bananas Foster". Bei der der estgenannten Schokolade wurde ich Opfer eines Missverständnisses: Ich liebe Ahornsirup und fand die Vorstellung einer solchen Schokolade sehr attraktiv. Allerdings ersetzt der Sirup in dieser Schokolade den Zucker, was dazu führt, dass ich eine recht normale, dunkle Schokolade mit Nibs schmeckte, die ich als ausgesprochen unsüß empfand. Der Ahornsirup wäre mir allein nicht aufgefallen. 7/15

Mehr Glück hatte ich mit der anderen Sorte: Bananas Foster (im Original ein bekanntes Südstaaten-Dessert) schmeckt ausgesprochen fein und nach Banane. Es handelt sich erkennbar um eine dunkle Schokolade, aber der Gesamteindruck ist sehr mild und rund. 11/15




Gesamturteil

Raaka schafft in den Kategorien, die den Geschmack nicht berücksichtigen, sehr ordentliche 26 von 30 Punkten und zieht somit mit Goodio gleich. Wenn man in Betracht zieht, wie die Schokolade (mir) schmeckt, schafft "Maple & Nibs" 33 und "Bananas Foster" 37 von maximal 45 Punkten. Geschmacklich gefällt mir Raaka besser.


Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!  


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.



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