Der große Schokoladentest (60): Friis Holm

by - August 03, 2021


Die heutige, dänische Schokolade wurde mir auf "Bestellung" von einem netten Menschen direkt aus Kopenhagen mitgebracht, man kann sie aber auch in diversen deutschen Onlineshops erwerben. Den Namen Friis Holm findet man regelmäßig auf diversen internationalen Bestenlisten, deshalb war ich sehr gespannt darauf, die Schokoladen selbst zu probieren.


Zum Produkt

Mikkel Friis-Holm ist eigentlich Koch, kam aber Ende der 1990er Jahre in den USA mit der dort hergestellten Bean-to-Bar Schokolade Scharffenberger in Berührung, die er zunächst exklusiv nach Dänemark importierte. 2007 kam er via Scharffenberger in Kontakt mit einem Kakaoprojekt in Nicaragua und begann eine enge Zusammenarbeit mit der dänischen Hilfsorganisation Danida, die es lokalen Bauern ermöglicht, durch den Anbau hochwertiger Kakaosorten ihre Einnahmen zu steigern. Seit 2014 gibt es nun Friis Holm als dänische Bean to Bar-Marke.

Der Gründer hat bei seinen Schokoladenschöpfungen ein besonderes Interesse für das Thema Fermentierung. Die Schokoladensorte "Chuno" bietet er beispielsweise in zwei verschiedenen Fermentierungsverfahren an, "double turned" und "triple turned", die Tafel "Madagaskar" kann man als "slow dried" und "fast dried"-Variante kaufen.



Originalität

Neben Spielereien mit der Fementierung experimentiert Friss Holm auch mit Geschmackszugaben wie japanischer Yuzu (einer Zitrusfrucht), Shanshopfeffer, Lakritze oder ganz klassiche Haselnüssen. Alle drei Schokoladenarten (dunkel, Milchschokolade, weiße Schokolade) werden angeboten. Das Design der Tafeln würde ich als minimalistisch, aber schön bezeichnen. Insbesondere die Fermentierungsvarianten dürften aber ein Alleinstellungsmerkmal für den Hersteller sein. 8/10
 

Nachhaltigkeit

Erfreulicherweise arbeitet Friis Holm direkt mit Kakaobauern zusammen und bezahlt für deren Waren deutlich mehr als der Fair Trade-Preis. Sämtlicher verwendeter Kakao stammt aus Nicaragua (also nicht aus dem aus Menschenrechtsicht problematischen Westafrika). Zur Herkunft anderer verwendeter Zutaten habe ich allerdings keine Angaben gefunden. 4/5


Zutatenqualität

Friis Holm legt Wert auf "zutatenarme" Schokolade, die dunklen Tafeln enthalten keinen Emulgator und auch keine Geschmacksstoffe wie Vanille, die den ursprünglichen Geschmack des Kakaos verfälscht. Die Milchschokoladen und die Sorten mit "Geschmack" enthalten natürlich die erforderlichen Zutaten, aber nicht mehr. 10/10


Preis / Leistung

Beam-to-Bar-Schokolade ist niemals billig, und Skandinavien ohnehin ein teures Pflaster. Da überrascht es kaum, wenn eine Tafel Friis Holm schlappe 12 Euro kostet (immerhin wiegt sie dabei 100 Gramm, was bei solch edlen Produkten ja eher eine Seltenheit darstellt). Ein paar Punkte vergebe ich in dieser Kategorie dank der Kleinheit des Unternehmens, der Qualität der Produkte und des Nachhaltigkeitsansatzes dennoch. 3/5

 

Geschmack

Ich hatte mir zum Testen die preisgekrönte "Nicaliso 70 %" und die Milchschokolade "O'Payo Milk Sansho" ausgesucht. Die erstgenannte schmeckt laut Verpackungsangaben nach Trauben und Trockenfrüchten und hat einen langen, milden Nachgeschmack. Bestätigen kann ich, dass die Schokolade für 70% Kakaogehalt sehr mild schmeckt und einen phantastischen Schmelz hat. Für das Fruchtaroma sind meine Geschmacksknospen mal wieder nicht sensibel genug... 11/15

Die Milchschokolade ist für ihre Kategorie sehr dunkel, sie enthält auch stolze 50% Kakao (mehr können selbst manche Bitterschokoladen im Supermarkt auch nicht bieten). Auch hier ist der Schmelz beeindruckend, die Pfeffernote kommt nur sehr diskret durch. 12/15


Gesamturteil

Ich war gespannt auf diese Schokoladen und wurde nicht enttäuscht. Friis Holm erreicht bei mir zunächst 25 von 30 möglichen Punkten, bezieht man den individuellen Geschmack ein, schafft "Nicaliso 70 %" 36 und "O'Payo Milk Sansho"37 von maximal 45 Punkten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.

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