Gesehen: Juli 2021

by - August 10, 2021


Ich bin nicht gerade dafür bekannt, dass ich im Fernsehen häufig Shows ansehe. Selbst die, die ich grundsätzlich ganz unterhaltsam fände (z.B. das "Duell um die Welt") vergraulen mich meist schnell durch die ewige Länge mit den vielen, vielen Werbeunterbrechungen.

Zum Leidwesen meines Freundes bin ich dann aber neulich doch einmal hängen geblieben, und zwar bei Top Dog Germany. Wer sich beim Zappen schon einmal zu Ninja Warrior verirrt hat, dem wird das Konzept bekannt vorkommen: Im einen Fall sind es trainierte Menschen, in diesem nun Hunde, die sich durch recht komplexe Hindernis-Parcours arbeiten - in Begleitung und unter Anleitung von Herrchen oder Frauchen.

Da ich eine große Tierfreundin bin, gefallen mir meist bereits die Vorstellungsfilmchen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Dabei drückt RTL, man kann es sich denken, gerne mal auf die Tränendrüse - sei es, dass der Hund taub oder halbblind ist oder dass das Herrchen seine Frau verloren hat und deshalb eine noch innigere Beziehung zum gemeinsamen Hund entwickelt hat... andere Vorstellungen setzen eher auf Ungewöhnlichkeit, und so ist beispielsweise auch ein Bergrettungshund dabei, und einer, der normalerweise Tricks für Film und Fernsehen lernt.

Im Parcours selbst müssen die Hunde zum einen zeigen, dass sie diverse Kommandos kennen und befolgen können, wenn Knöpfe gedrückt werden müssen oder gegen riesige Dominosteine gesprungen werden soll. Sie dürfen aber auch nicht zu sehr auf ihre Menschen fixiert sein, denn manche Hindernisse (wie gleich zu Anfang einen Tunnel) müssen sie allein überwinden. Und zuletzt dürfen sie sich nicht zu sehr durch die Umgebung und die Kameras ablenken lassen - manche Teilnehmer verlassen auch kurzzeitig den Parcours, um sich mal eben die Umgebung anzusehen.

Der Charme des Wettbewerbs liegt für mich nicht nur darin, dass die Teilnehmer (zumindest die tierischen) allesamt sympathisch sind und ich ihnen allen von ganzem Herzen Erfolg wünschen kann, und auch nicht nur darin, dass es schön ist, die funktionierende Kommunikation zwischen Tier und Mensch zu beobachten (letzteres ist übrigens besonders sehenswert, wenn etwas nicht klappt oder der Hund etwas partout nicht machen möchte und der zugehörige Mensch das auch akzeptiert, statt Zwang auszuüben). Gleichzeitig bestechen Hunde ja grundsätzlich auch dadurch, dass sie höchst unterschiedlich aussehen und man dem agilen Border Collie von Haus aus viel mehr zutraut als einem winzigen Papillon oder dem albern gestylten Pudel. Diese Vorurteile werden so manches Mal wiederlegt: Auch bei Tieren trügt der Schein häufig.

Dennoch ist Top Dog Germany ein RTL-Produkt, das natürlich auch die eingangs erwähnten negativen Eigenschaften hat: ständige Werbepausen, Moderationen, die alles in die Länge ziehen und die bereits angesprochene Tendenz, auf Teufel komm raus emotionale Geschichten erzählen zu wollen. Für die netten Hunde toleriere ich das aber kurzfristig.

Die Moderation wird übrigens, genau wie bei Ninja Warrior, von Jan Köppen, Frank Buschmann und Laura Wontorra übernommen. Erstgenannten kenne ich mittlerweile hauptsächlich durch seinen gemeinsamen Podcast mit Anja Rützel "Kützel und Röppen" und mag ihn darin durchaus gerne, die Moderationen sind hier aber in ihrer Gesamtheit aber nichts, das den Sehgenuss steigert.

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