Der große Schokoladentest (72): Pott au Chocolat

by - Februar 21, 2022


In Frankfurt hat sich - zumindest prä-pandemisch - an der Berliner Straße und deren Parallelstraße, der Braubachstraße, eine ganze nette Reihe ungewöhnlicher Geschäfte niedergelassen, etwa das Schokoladengeschäft Bitter & Zart, das japanische Café Iimori oder das Bekleidungsgeschäft Blutsgeschwister. Hier bin ich eine Weile lang gerne flaniert und entdeckte dabei auch ein edles Schokoladengeschäft mit dem ungewöhnlichen Namen Pott au Chocolat, wo es neben wunderschönen selbstgemachten Pralinen, Macarons und Eis auch selbst hergestellte Schokolade zu kaufen gab. Gerade sah ich, dass die Frankfurter Filiale offenbar ein Corona-Opfer geworden ist, aber das Unternehmen an sich kommt, wie der Name vermuten lässt, aus dem (Ruhr-)Pott und betreibt - neben dem Onlineshop - immer noch seine beiden Filialen in Dortmund.


Zum Produkt

Die Gründer von Pott au Chocolat sind Marie-Luise Langehenke und Manfred Glatzel - eine Architektin und Kommunikationswissenschaftlerin und ein Patissier und Koch.  Die beiden wollten besonders edle Produkte erschaffen und nahmen sich dabei unter anderem Starchocolatier Pierre Marcolini zum Vorbild. Das Unternehmen besteht seit 2008, mittlerweile schafft man es auch, Schokolade von der Bohne weg zu produzieren.



Originalität

Konzentriert man sich allein auf die Tafelschokoladen, hat Pott au Chocolat einiges an Auswahl zu bieten. Aktuell bietet der Onlineshop 18 verschiedene bean to Bar-Herkunftsschokoladen an. Hinzu kommen 25 aromatisierte Schokoladen, wobei hier auffällt, dass viele Geschmacksrichtungen dabei sowohl in einer Vollmilch- als auch in einer dunklen Variante angeboten werden, manchmal auch als weiße Schokolade. Bei der Walnuss-Schokolade hat man beispielsweise die Wahl zwischen diúnkler und Milchschokolade, bei der Schokolade mit Wildbeeren existiert eine Version aus Milch- und eine aus weißer Schokolade. Zusätzlich werden auch beschriftete Geschenktafeln, etwa zum Geburtstag verkauft, bei denen man sich ebenfalls die Schokoladensorte auswählen darf, und dann gibt es noch Marzipan- und Nougatriegel.

Was die Geschmacksrichtugen der Schokoladen betrifft, variieren diese zwischen relativ klassisch (Macadamia- oder Cashewnuss) und ziemlich ungewöhnlich (Rosenblüten oder Veilchen). Komplett Verrücktes sucht man alelrdings vergeblich.

Die Schokoladentafeln sind annähernd quadratisch die Pappschuber entsprechend der Geschmacksrichtung bemahlt, die Herkunftsschokoladen haben ein deutlich anderes Design. Durchaus edel und schön, aber auch nicht wahnsinnig ungewöhnlich. 7/10



Nachhaltigkeit

So mag ich das gerne: Die Pott au Chocolat-Website verfügt über einen eigenen Bereich mit Informationen zum Thema Nachhaltigkeit. Dort erhält man letztlich nicht allzu viele Informationen, aber immerhin erfährt man, dass Pott au Chocolat mit Partnern vor Ort der jeweiligen Kakaoplantagen zusammenarbeitet und den Händlern langfristige Abnahmepreise garantiert, die weit über dem Weltmarktpreis liegen.  4/5


Zutatenqualität

Wer sich Pierre Marcolini zum Vorbild nimmt, kann natürlich nicht irgendwelche Billigzutaten verwenden. Und so enthalten die von mir probierten Schokoladen dann auch nichts Besorgniserregendes. Bei der Kakaomasse ist jeweils ein Lands als Herkungt angegeben, als Emulgator dient Sojalezitin. Lediglich die Veilchenschokolade enthält die Farbstoffe E120 und E132, was etwas seltsam anmutet. Ob es keine ungefärbten Veilchen zu kaufen gibt oder diese zu unansehlich wären?

Ebenfalls etwas eltsam: Meine Tonka-Schokolade enthält echte Vanille, die beiden anderen natürliches Vanille-Aroma. 7/10



Preis / Leistung

Die Schokoladentafeln wiegen jeweils zwischen 80 und 100 Gramm und kosten 5,95 bis 7,95 Euro, 100 Gramm kosten somit um die 7,60 Euro. Billig ist anders, aber Qualität (außer beim Farbstoff) und Nachhaltigkeit stimmen. Mit 16 Mitarbeitern zählt Pott au Chocolat zudem zu den ganz kleinen Marktteilnehmern. 3/5


Geschmack

Ich hatte gleich drei Sorten zum Testen geschenkt bekommen: eine 70 prozentige dunkle Schokolade mit Macadamianüssen, eine Milchschokolade (49% Kakao) mit Tonkabohne und eine weiße Schokolade mit Veilchen.

Bei der Veilchenschokolade hatte ich größere Bedenken: Ich habe als Kind einmal Veilchenpastillen probiert und fand sie schrecklich - und wer will schon Blumen in Schokolade essen? Allerdings musste ich zugeben: Die weiße Tafel mit den blau-lila Blüten sah ausgepackt schon unglaublich hübsch aus. Und im Geschmack wurde ich auch positiv überrascht: Die Veilchennote ist recht diskret, einfach ein bisschen säuerlich. 9/15

Die dunkle Schokolade mit Macadamianüssen ist genau das und so leider ein bisschen langweilig (Macadamias an sich haben ja nun auch nicht gerade viel Eigengeschmack. Etwas Salz oder ein Karamellisieren oder zumindest Rösten der Nüsse hätte der Schokolade in meinen Augen gut getan. So ist sie zumindest etwas für Puristen... 8/15

Beim Probieren der Tonka-Schokolade fiel mir ein, dass ich den Geschmack von Tonkabohne zwar kenne, aber ausschließlich in von mir selbst gemachten Pralinenfüllungen. Erleichtert konnte ich feststellen: Ich habe das all die Jahre nicht falsch gemacht, die Schokolade schmeckt, genau wie meine Ganache, leicht nach Mandel oder Marzipan. 10/15




Gesamturteil

In den "objektiven" Kategorien heimst Pott au Chocolat 21 von 30 Punkten ein, inklusive Geschmack landet Macadamia bei 29, Veilchen bei 30 und Tonka bei 31 von jeweils 45 möglichen Punkten. Eher Mittelfeld als spitze, aber das Unternehmen finde ich dennoch sehr sympathisch (und die Pralinen begeistern mich geschmacklich mehr).

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.

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