Der große Schokoladentest (81): Jasper + Myrtle

by - Juli 21, 2022


Heute reise ich - leider nur schokoladentechnisch - nach Australien! Die erst 2016 gegründete Marke Jasper & Myrtle stammt aus Canberra und wird von einem Pärchen betrieben - Nein, nicht Jasper und Myrtle, sondern Li Peng und Richard.


Zum Produkt

Der Name Jasper + Myrtle bezieht sich auf die Haimatgegenden der beiden Gründer: Der Jaspis, ein Halbedelstein, kommt häufig in Westaustralien vor, der Heimat Li Pengs, während die Myrte unter anderem in New South Wales verbreitet ist, wo Richard herkommt. Die Schokoladentafeln von Jasper + Myrtle werden alle handgefertigt, zum Einsatz kommt hierbei ausschließlich Kakao aus Papua Neuguinea. Neben Schokoladentafeln verkaufen die beiden auch Dragees und Eiscreme.


Originalität

Im Shop zähle ich vier "klassische" Schokoladentafeln ohne Geschmackszutaten, hinzu kommen 12 Sorten mit Geschmackszutaten und zusätzlich sogenannte "Specialty Bars" und Saisonprodukte. Unter den aromatisierten Schokoladen findet man zahlreiche ungewöhnliche Aromen wie "Wattle Milk Chocolate" (Wattle bedeutet hier wohl Wattleseed, die Samen einiger Akazienarten) oder Milchschokolade mit weißem und schwarzem Sesam. Die Pappschuber der Tafeln sind individuell und bunt gestaltet, die wahre Schönheit findet man aber im Inneren: Die Tafeln sind wunderschön mit einem Baummotiv und dem Firmennamen geprägt. 7/10



Nachhaltigkeit

Jasper + Myrtle legt großen Wert auf ein persönliches Verhältnis zu den sie beliefernden Kakaobauern und bezahlen für deren Waren mehr als den üblichen Marktpreis. Ein echtes Nachhaltigkeitskonzept - etwa in Bezug auf die anderen verwendeten Zutaten oder die Verpackungen - erkenne ich zwar nicht, aber in einem derartigen Kleinstbetrieb dürften zumindest die Arbeitsbedingungen keine Fragen aufwerfen. 4/5


Zutatenqualität

Jasper + Myrtle produzieren zum Teil preisgekrönte Bean-to-Bar-Schokoladen, da erwarten einen beim Blick auf die Zutatenliste keine Überraschungen: Außer kakao, Zucker, eventuell Milchpulver und den Geschmackszutaten ist nichts enthalten - übrigens auch kein Emulgator. 10/10


Preis / Leistung

In Australien ist gerüchteweise alles in bisschen teurer - im firmeneigenen Webshop kosten die Schokoladentafeln, die 2,5 Unzen und somit etwa 71 Gramm wiegen, aber umgerechnet 6 Euro (100 Gramm entsprechend 8,45 Euro), was mir im Vergleich zu anderen Bean-to-Bar-Schokoladen aus Kleinstbetrieben nicht ungewöhnlich erscheint. Wer nun sofort bestellen möchte, wird aber enttäuscht: Ich habe nämlich keinen deutschen Onlineshop gefunden, der Jasper + Myrtle aktuell im Sortiment hat - und eine Direktbestellung aus Australien dürfte mit enormen Porto- und dann auch Zollkosten einher gehen. 2/5



Geschmack

Ich konnte zwei Sorten probieren:

Macadamia & Lemon Myrtle Milk Chocolate enthält das Aroma der Zitronenmyrte, die, wie der Name vermuten lässt, recht zitronig schmeckt. Macadamianüsse fand ich geschmackstechnisch noch nie sonderlich spannend, und sie fallen hier auch nur hinsichtlich der Textur auf. Es bleibt also der Geschmack einer leicht säuerlich-fruchtigen Milchschokolade, der meine persönlichen Präferenzen leider nicht trifft. Dass das nichts mit der generellen Qualität zu tun hat, zeigen die zahlreichen Sticker mit Preisen, die die Tafel zieren. 7/15

Ähnlich ist es leider auch bei der anderen probierten Tafel: Brandy & Orange Dark Chocolate. Eine dunle Schokolade, mangels Emulgator relativ schmelz-arm, die leich schnapsig-fruchtig schmeckt. Sicherlich lässt sich hier auch nichts an Zutaten und Herstellungsweise aussetzen, aber meins ist es nicht. 7/15


Gesamturteil

In den objektiv bewertbaren Kategorien erreicht Jasper + Myrtle 23 von maximal 30 Punkten. Die Geschmackswertung wäre mit anderen Tafeln möglicherweise viel besser ausgefallen, so landen beide von mir getesteten Schokoladen bei einer Gesamtzahl von 30 von maximal 45 Punkten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.

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