Gelesen: September 2022

by - Oktober 11, 2022


Der September war für mich ein ausgesprochen anstrengender Monat. ich verbrachte viel Zeit mit unseren gleichermaßen niedlichen wie anstrengenden Jungkatern (die Natur hat es schon sehr gut eingerichtet, dass Katzenkinder so süß sind, sonst würden wahrscheinlich die meisten vor dem Erwachsenwerden ausgesetzt...) und der häufig zurecht genervten alt eingesessenen Kami Katze. Hinzu kam dann noch berufliche Aufregung. Kurz gesagt: Ich hatte wenig Muße zum Lesen und merkte auch beim Anhören von Hörbüchern, dass meine Aufmerksamkeit schweifte.

Zum Glück gibt es auch Bücher, die in solchen unkonzentrierten Phasen funktionieren, und so hörte ich im August und September die ersten zwei Teile der "Unterfilzbach"-Reihe von Eva Adam: Kamasutra in Unterfilzbach und Fastenpredigt in Unterfilzbach. Es handelt sich um Regionalkrimis, die in der Region Niederbayern spielen.

Nun bin ich zwar keine Expertin im Punkt Regionalkrimis, ich kenne aber zumindest zwei andere, zufällig ebenfalls bayerische Reihen: Die im oberbayerischen Miesbach angesiedelten Romane von Andreas Föhr, die neben humorvollen Elementen durchaus ernsthafte und tragische Geschichten erzählen und die deutlich komödiantischer angelegten Romane von Jörg Maurer, die in Garmisch-Partenkirchen spielen - also wieder Oberbayern.

Die Romane von Maurer und Föhr fand ich beide zu Beginn unterhaltsam, habe dann aber irgendwann das Interesse verloren. Auf Eva Adam kam ich eigentlich nur, weil ihre Bücher auf Spotify verfügbar sind und ich "etwas Leichtes" suchte. Das bekam ich dann auch geboten.

Dreh- und Angelpunkt der Romanreihe ist die Familie Scharnagl und speziell deren Vater Hansi, der eigentlich für den örtlichen Bauhof arbeitet, aber immer wieder Verbrechen aufklärt. Dabei ist der fiktive Ort Unterfilzbach, zu dem es auch ein verfeindetes Oberfilzbach gibt, so klein, dass jeder jeden kennt und es zu jedem Thema verlässlichen Dorftratsch gibt. Eva Adam versucht dabei den Spagat, einerseits Niederbayern als Eskapismus-würdigen Ort darzustellen, indem Landschaften und Bräuche liebevoll dargestellt werden. Andererseits soll das Ganze aber auch lustig bis lächerlich sein - seien es Hansi selbst, der in seinem orangen Bauhofanzug auf Verbrecherjagd geht, der Ex-Versicherungsmakler und nun Dorfguru und -yogalehrer Ashanti oder die "Dorfratschn" Berta Hinkhofer.

Für mich funktioniert das alles nur mittelmäßig, denn der Humor erschien mir vielfach allzu platt, und lustige Missverständnisse, etwa zwischen Hansi und seiner Frau, werden beinahe mit Brachialgewalt herbeigeführt und aufrechterhalten, bis es zur nur mäßig lustigen Auflösung kommt. Auch wunderte ich mich, die wie erwähnt ja nicht einmal mit voller Aufmerksamkeit zuhörte, manchmal über unnötige Wiederholungen. Offenbar rechnet auch die Autorin nicht damit, dass die Leser sonderlich gut aufpassen?

Man merkt es, die Buchreihe kann mich nicht begeistern, und wenn man schon Regionalkrimis konsumieren möchte, ist man mit den beiden anderen genannten Autoren auf jeden Fall besser aufgehoben. Dennoch erwähnte ich ja bereits, dass ich gleich zwei Teile angehört habe, irgendetwas müssen die Romane dann also doch an sich haben, das mich bei der Stange gehalten hat...

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