Der große Schokoladentest (87): Taza Chocolate
Indem ich nun Teil 87 dieser Reihe erreicht habe, würde ich eigentlich behaupten, eine gewisse Erfahrung zum Thema Schokolade vorweisen zu können. Und dennoch dachte ich beim unvorbereiteten Probieren von Taza Chocolate, meine Testschokolade sei entweder zu alt oder schlecht aufbewahrt worden - bis ich mich informierte und eines Besseren belehrt wurde.
Zum Produkt
Taza Chocolate stammt aus den USA, der Gründer Alex Whitmore wurde allerdings bei einem Besuch im mexikanischen Oaxaca von der dort erhältlichen, typisch mexikanischen Schokolade zu seiner eigenen inspiriert - entsprechend hat diese Schokolade auch heute noch viel mehr mit dem Original aus Mexiko gemeinsam als mit allen bisher hier vorgestellten Sorten.
Das fällt schon auf den ersten Blick auf, denn die "Tafeln" sind rund! Entsprechend der mexikanischen Tradition wird Taza in einer Form angeboten, die entfernt an einen Puck erinnert, wobei die eigentlichen mexikanischen Schokoladen, beispielsweise von den Marken Ibarra und Abuelita, wohl als Trinkschokoladen gedacht sind.
Ebenfalls typisch mexikanisch: Die Kakaobohnen sind steingemahlen, weshalb in der fertigen Schokolade kleine Bohnenstückchen wahrnehmbar sind, die Kakaomasse wird auch nicht conchiert - was dazu führt, dass die Textur auch nicht gelösten Zucker erahnen lässt. Insgesamt also ein recht körniges Geschmackserlebnis, das ich so bislang nur von Schokoladen kannte, die versehentlich geschmolzen und dann wieder fest geworden waren.
Originalität
Nachhaltigkeit
Taza Chocolate bezieht seinen Kakao im Direkthandel und bezahlt den Kakaobauern Preise, die über dem Fair Trade-Preis liegen. Auf der Firmenwebsite kann man sich genau über die Herkunft der Bohnen informieren und auch einen Transparenzbericht herunterladen. Die verwendeten Zutaten haben zudem Bio-Qualität. 5/5
Zutatenqualität
Preis / Leistung
Geschmack
Und da wären wir endlich beim Geschmack: Ich hatte zum Probieren den "Oaxacan Sampler" geschenkt bekommen, eine Zusammenstellung von vier verschiedenen Mini-Scheiben á 39 Gramm. Enthalten sind die Geschmacksrichtungen "Puro" mit 70% Kakaoanteil und "Vanilla", "Cinnamon" und "Guajillo Chili" mit jeweils 50% Kakaoanteil.
Alle Sorten - auch die 70-prozentige - schmecken recht süß, die Geschmackszutaten sind gut erkennbar und die Chili-Schokolade bringt ordentlich Schärfe mit. Allerdings: Für diese Art des "körnigen" Schokoladengenusses muss man schon Begeisterungsfähigkeit mitbringen. Echte Freude bereitet mir diese Schokolade leider nicht, sie erweitert lediglich meinen geschmacklichen Horizont. 6/15 (für alle Sorten)
Gesamturteil
Als kleiner Bean-to-Bar-Hersteller mit hohen Qualitätsansprüchen und ethisch einwandfreien Handelspraktiken erreicht Taza ohne die Geschmackswertung beachtliche 26 von 30 Punkten. Inklusive Geschmack relativiert sich die Gesamtwertung auf 32 von maximal 45 Punkten für alle probierten Geschmacksrichtungen.
Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!
Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.
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