Der große Schokoladentest (96): Rawchocladfabriken / Wermlandschoklad

by - September 01, 2023


Ende 2021 stand ich im hippen Stockholmer Viertel Södermalm in einem edlen Supermarkt und betrachtete das Schokoladenregal. Ins Auge sprang mir dort die Marke Rawchocladfabriken, die ihre Tafeln als vegan, nussfrei, milchfrei, glutenfrei und sojafrei anpries. Gut, das gilt eigentlich für jede hochwertige dunkle Schokolade, aber diese war zudem "tree to bar handmade" und ein Bioprodukt. Also durften zwei Tafeln mit nach Deutschland reisen und wurden dann hier - mit erheblicher Zeitverzögerung - probiert. So viel Zeitverzögerung, dass ich bei meinen Recherchen für diesen Beitrag erst einmal feststellen musste, dass sich die Marke mittlerweile in "Wermlandschoklad" umbenannt hat.


Zum Produkt

WermlandsChoklad startete 2014 als Rawchokladfabriken in Arvika in der schwedischen Provinz Värmland. Die Geschäftsidee war, Rohschokolade herzustellen, die viel besser sein sollte als die bereits auf dem Markt erhältlichen. Zunächst arbeitete man mit einem Lieferanten aus Englang zusammen, dann wollte man den Kakao lieber selbst dort einkaufen, wo er herkam - heute erwirbt man Rohkakao direkt aus Ecuador. Seit dem Herbst 2021 stellt man neben der bewährten Rohschokolade auch traditionelle Schokolade aus gerösteten Kakaobohnen her, was sicherlich die Namensänderung erklärt. 


Originalität

Schokolade aus ungerösteten Kakaobohnen ist nicht allzu verbreitet, aber durchaus erhältlich - hier vorgestellt habe ich beispielsweise die Hersteller Raaka, Raw Halo und Goodio. Mit Edelmond gibt es sogar auch einen deutschen Produzenten. 

Was das Sortiment angeht, verlegt sich WermlandsChoklad viel auf skandinavische Geschmacksvorlieben wie Salmiak, Lakritze und Kardamom. Die Sortenauswahl würde ich als klein, aber fein bezeichnen, die Tafeln - am Design hat sich durch die Namensänderung nicht viel geändert - sind nüchtern, aber ansprechend gestaltet. 6/10



Nachhaltigkeit

Wermlandschoklad stellt ein (zumeist) veganes Bioprodukt her. Beim Kakao verlässt man sich auf eigene Bezugsquellen und ist sogar Miteigentümer der genutzten Plantage in Ecuador. 5/5


Zutatenqualität

Bei den Zutaten hält man es übersichtlich, die von mir gekaufte Kardamomschokolade enthält beispielsweise  Kakao, Kokoszucker, Kardamom und Himalayasalz. 10/10


Preis / Leistung

In Stockholm habe ich für eine 50-Gramm-Tafel umgerechnet 5 Euro bezahlt. Ein 100-Gramm-Preis von somit 10 Euro ist natürlich sportlich, aber was ist imn Skandinavien schon billig? Im Übrigen kauft man für das Geld ein ökologisches Produkt eines Kleinunternehmens aus fairem Handel. 2/5



Geschmack

Ich habe zwei Tafeln zum Testen gekauft: "Kardemumma" (Kardamom) und "Passion Chilli" mit Maracuja und Chili. 

Die "Passion Chilli" überraschte mich positiv: eine wirklich leckere und fruchtige dunkle Schokolade mit gerade noch angenehmer Schärfe. Die wohl beste "Rohschokolade", die ich bislang probiert hatte, bei der rein gar nichts nach Öko und Gesundheit schmeckt. 13/15

"Kardemumma" gefällt mir ebenfalls gut, im Vergleich zu "Passion Chilli" fand ich sie allerdings deutlich weniger spannend. 10/15


Gesamturteil

In den neutral bewertbaren Kategorien schafft Rawchocladfabriken / Wermlandschoklad sehr gute 23 von maximal 30 Punkten. Rechnet man die Geschmackspunkte dazu, erreicht die Sorte "Passion Chilli" 36 und "Kardemumma" 33 von jeweils maximal 45 Punkten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.

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