Neulich im Kaffeehaus (12): Café Eiles

by - September 27, 2023



Sachen gibt's! Da denkt man, eine Serie sei seit zehn Jahren abgeschlossen, da verschlägt es eine(n) wieder nach Wien, und es stellt sich heraus: Dort gibt es - glücklicherweise - noch Dutzende Kaffeehäuser, in die ich noch nie einen Fuß gesetzt habe!



Erster Stopp war bei diesem Wien-Besuch das Café Eiles in fußläufiger Nähe zum Museumsquartier. Das Café an sich besteht seit 1901, war aber anscheinend nicht die ganze Zeit geöffnet - zumindest haben die aktuellen Betreiber es 2016 übernommen und erst einmal renoviert - wobei es ihnen wichtig war, die traditionelle Kaffeehaus-Atmosphäre zu erhalten. Eine Wand mit vielen unterschiedlich alten Fotos von Prominenten verweist auf die lange Geschichte des Cafés.



Das ist auch durchaus gelungen. Wenn man das sehr hohe und geräumige Lokal betritt, entdeckt man alles, was man in einem Kaffeehaus erwarten würde: Kleine Tische und Sitznischen am Rand, Garderobenständer neben allen Tischen, eine Vitrine mit dem Kuchenangebot und Ausstellungsstücke aus der Vergangenheit des Cafés, beispielsweise eine schöne alte Kasse. Alles hat den Wien-typischen Charme zwischen feudal und etwas heruntergekommen, beispielsweise wirken die Polster der Sitznischen durchaus abgenutzt. 



Der freundliche Kellner wies uns bei unserem Besuch an einem heißen Sommertag darauf hin, dass wir auch im Garten sitzen könnten - der sich als einige Freitische auf dem Bürgersteig entpuppte. Wir wählten stattdessen den ziemlich leeren Innenraum, den wir uns mit einigen Langzeit-Cafébesuchern teilten.



Das Kuchenangebot war zumindest an diesem Tag recht überschaubar, wir wählten zum Kaffee Apfelstrudel. Was zumindest meiner Erfahrung nach in Wien selten passiert: Uns wurde dazu Vanillesauce oder Schlagobers angeboten - vielleicht, weil man uns sofort als Touristen erkannt hatte. Der Strudel an sich war dann absolut ok, aber nicht großartig: Die Äpfel hatten sich quasi komplett aufgelöst.



Dennoch ein schönes, gemütliches Café, das den ursprünglichen Gedanken vom Kaffeehaus als zweitem Wohnzimmer aufleben lässt: Hier könnte man sich gut vorstellen, stundenlang sitzen zu bleiben und an einem Roman zu schreiben. 


You May Also Like

0 comments