Neulich bei Vollmond: Wolf & Moon in der Frankfurter Brotfabrik

by - November 18, 2019


Kürzlich spielte mir mein Freund bei einer Autofahrt die Musik des niederländischen Duos Wolf & Moon vor und fragte, ob wir versuchen sollten, die beiden für ein Wohnzimmerkonzert zu gewinnen. Ich hörte angenehme Musik in Stil von The XX und stimmte zu, kurze Zeit später schickten wir den beiden eine Einladung und bekamen quasi postwendend eine Zusage für den kommenden Februar.

Nach dieser unkomplizierten Buchung wollten wir die beiden natürlich auch live sehen und nach Möglichkeit Hallo sagen, und obwohl unser Wohnzimmertermin noch in weiter Ferne liegt, entpuppte sich der letzte Dienstag als der am besten passende Zeitpunkt, denn die beide gastierten in der Frankfurter Brotfabrik, und das - passend zum Bandnamen - ausgerechnet an einem Vollmondabend.


Bei unserer Ankunft zeigte sich - ich hatte es schon vermutet - dass die Halle das Arrangement vorgenommen hatte, das es meistens gibt, wenn "kleinere" Künstler auftreten: Es gab kleine Stuhlgruppen und Tischchen, so dass die Besucher nicht völlig im großen Stehbereich untergingen. Altersbedingt sitze ich bei Konzerten ohnehin gerne und nahm das Tischchen als Einladung, mir einen Wein zu holen, alles prima. Beim Getränke holen verpasste ich den Einsatz der Vorband, ebenfalls ein weiblich-männliches Duo, es handelte sich um Mane aus Frankfurt. Muss man nicht kennen.

Dann war auch schon die Zeit für den Hauptact gekommen, Dennis de Beurs und Stefanie Martens haben wenig Equipment, und entsprechend musste auch nicht allzu lange umgebaut werden. Während Stefanie ein Keyboard oder alternativ ein iPad bedient, spielt Dennis Gitarre, den Gesang teilen sich beide. Neben der offensichtlichen musikalischen Referenz The XX dachte ich auch gelegentlich an den Gesang bei CocoRosie und las im Nachhinein in einem Bericht als weiteren Bezugspunkt Mazzy Star - kann ich auch nachvollziehen.


Das junge Ehepaar wohnt in Berlin, insofern überraschte es nicht allzusehr, dass Dennis uns auf Deutsch begrüßte, das er durchaus ordentlich beherrscht, aber offensichtlich nicht allzu gerne spricht (Zitat: "Das (Deutsch) bleibt den ganzen Abend so!"): Hoffnungsvoll fragte er, ob vielleicht jemand im Raum kein Deutsch verstehen könne, in der Absicht, in diesem Fall bereitwillig ins Englisch zu wechseln - aber alle verstanden Deutsch. Bei späteren Ansagen zeigte sich, dass Stefanies Deutsch sogar noch besser ist.

Zwischen den Songs erfuhren wir viel über das Leben der beiden - etwa, dass sie eine gemeinsame USA-Reise geplant hatten und im Voraus beschlossen, dass es doch cool wäre, dabei Konzerte zu spielen. Erst als sie eine Buchung im bekannten New Yorker Club The Bitter End hatten, begannen sie, ihre ersten gemeinsamen Songs zu schreiben, um überhaupt etwas vorzutragen zu haben.


"Stones" dagegen wurde in Schweden geschrieben, wo die beiden versuchten, ohne viel Geld den Sommer zu verbringen, was angesichts der dortigen Preise nicht ganz einfach war. Der Song entstand am Ufer eines wunderschönen Sees, der eigentlich durch die darum gebauten Häuser nicht zugänglich war, an dessen Ufer sie sich aber dennoch schleichen konnten.

Neben den Liedern des Albums "Before It Gets Dark" hörten wir drei neue Songs, außer "Solutions" auch zwei, deren Titel wir nicht kannten. Zum Ende des regulären Sets, bei "Getaway", kamen nach Aufforderung etliche Zuschauer nach vorne und tanzten. Das anschließend wirklich letzte Lied "Wildebeast" spielen die beiden anscheinend normalerweise "unplugged" auf der Bar des Auftrittsortes. Nachdem die der Brotfabrik sich in einem anderen Raum befand, disponierte man um und stellte sich auf Stühle in der Mitte des Raums.


Nachdem die Zugabe offensichtlich schon ins Set eingebaut gewesen war, war anschließend Schluss. Wir nutzten die Möglichkeit, uns beim Merchandise-Verkauf vorzustellen und wurden scherzhaft gefragt, ob die beiden nun, da wir sie live gesehen hätten, noch bei uns spielen dürften. Dürfen sie selbstverständlich, der Auftritt hat unsere Vorfreude sogar gesteigert. Wir müssen nur überlegen, welches Möbelstück bei uns als Bar dienen könnte und wo wir Platz für das riesige Bandbanner machen können...

Setliste:

Nowhere & Everywhere
Braver Dreamer
Before 
Under The Sun!
Like A Shotgun
War
Shoot for the Moon
? (Neu)
? (Neu)
Garden Of Potential
Stones
Situations
Getaway
Wildebeest

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