Gekauft: Juni 2020
Alles begann mit einem Buch: Als mein Freund in unserer lokalen Buchhandlung eine Bestellung abholen wollte, fiel ihm ein Mängelexemplar von Karl Bartos' Der Klang der Maschine ins Auge, das er hocherfreut zum Schnäppchenpreis kaufte. Der ehemalige Kraftwerk-Schlagzeuger (er war von 1975 bis 1991 in der Band) erzählt in seiner Autobiographie durchaus kritisch über die legendäre Band und insbesondere ihr Oberhaupt Ralf Hütter. Wochenlang berichtete mir mein Freund über Passagen, die er gerade gelesen und Dinge, die er dadurch erfahren hatte.
Die Lektüre des Schnäppchen-Buchs führte zunächst bei ihm zu dem Wunsch, die wichtigsten Kraftwerk-Alben auf Vinyl zu besitzen. Hierbei war zunächst die Entscheidung wichtig, ob es die aktuell erwerbbaren Fassungen sein sollten oder doch die Originalversionen - sämtliche Cover sind nämlich im Laufe der Jahre verändert worden, die ursprünglichen bekommt man also nur aus zweiter Hand. Letztlich beschloss mein Freund, diesen Weg zu gehen, was übrigens auch weitere Recherchen hinsichtlich des Themas "Wie bekomme ich muffigen Kellergeruch aus Plattencovern?" nach sich zog.
Die quasi antiken Vinylplatten zogen dann aber eine weitere Begehrlichkeit nach sich: Mein Haushalt verfügt zwar über einen Plattenspieler, dieser ist aber ein recht nüchternes, zweckdienliches Gerät. Wäre es nicht viel toller, einen Klassiker zu besitzen? Zum Beispiel die von Dieter Rams für Braun kreierten Designlegende den sogenannten "Schneewittchensarg" Phonosuper SK4 (5 oder 6) aus den 1950/60er Jahren?
Ein solches Gerät kostet auf eBay zwischen 1000 und 3000 Euro, wenn es auch tadellos funktionieren soll eher mehr. Mein Freund sah sich nach Alternativen um und stieß auf den Braun Audio 300. Dieser stammt ebenfalls von Herrn Rams, sieht genauso elegant aus und war von 1969 bis 1971 im Handel. Davon abgesehen, dass diese Plattenspieler nicht ganz so teuer gehandelt werden, verfügen sie zusätzlich über einen Audioeingang, so dass man über das Gerät (der auch über einen Verstärker und Lautsprecher verfügt und somit eher eine kleine Stereoanlage ist) auch einfach seinen iPod abspielen kann.
Er fand via eBay Kleinanzeigen ein bezahlbares Gerät in der Umgebung und erwarb zunächst einen neuen Riemen und eine Nadel, um vor Ort beim Verkäufer ermitteln zu können, ob der Plattenspieler durch den Ersatz dieser beiden Teile tatsächlich funktionstüchtig wurde. Dem war so, so dass mein Haushalt also nun über einen Designklassiker verfügt, mit dem man die Kraftwerk-Platten in einem Rahmen abspielen kann, der ihnen gerecht wird.
Ob das Karl Bartos-Buch im Nachhinein betrachtet so ein tolles Schnäppchen war, lasse ich einmal dahin gestellt...
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