Der große Schokoladentest (52): Martin Mayer

by - April 21, 2021


Wenn ich heutzutage durch ein Schokoladengeschäft schlendere, erkenne ich dank dieser Blogreihe mittlerweile viele Marken, und murmele in meinen nicht vorhandenen Bart Dinge wie "Bonnat, na klar", "Pump Street, habe ich schon zu Hause" oder "Shokomonk soll ja nur eine Coppeneur-Kopie sein". Das Schöne bei der Sache ist aber, dass ich bei solchen Ladenbesuchen auch immer Marken entdecke, von denen ich vorher noch nie gehört hatte - so etwa den österreichischen Hersteller Martin Mayer, über dessen Tafeln ich in der Schokothek Lüneburg stolperte.


Zum Produkt

Martin Mayer stellt eine überschaubare Auswahl an Schokoladentafeln und Pralinen her, er fokussiert sich dabei - abgesehen vom Kakao - auf Zutaten seiner Heimat, etwa Birnen, Äpfel, Zwetschgen, Maroni... auf seiner Website schreibt der Patissier, dass sein Wunsch, mit regionalen, ihm bekannten Zuaten zu arbeiten ihn auch darauf brachte, seine Schokolade selbst herzustellen - mit Bohnen aus dem Direkthandel.

Originalität

Die Schokoladentafeln sind schlicht und edel gestaltet, je nach Sorte kann man die Tafel selbst durch ein kleines Plastikfenster im dunklen Pappschuber betrachten. Es gibt acht Sorten single origin-Schokolade ohne zugesetzte Geschmackszutaten, acht Sorten mit zugesetzten Zutaten wie Nüssen oder Chili und außerdem 14 verschiedene gefüllte Tafeln. Hinzu kommt noch dies und das, etwa ein paar Biosorten, Tafeln "mit Botschaft" (zum Beispiel "Happy Birthday"), Schokoladensplitter, Trinkschokolade am Stil und das Pralinensortiment.

Hinsichtlich der Geschmacksrichtungen bietet Martin Mayer wegen des österrewich-regional orientierten Konzepts durchaus Sorten, die man anderswo nur schwer bekommen würde, etwa Kürbiskern, Weichsel Koriander oder Quitte. 7/10

 

Nachhaltigkeit

Bei Martin Mayer zeigt sich einmal mehr, dass nachhaltiger Einkauf mit einem gewissen Qualitätsanspruch Hand in Hand geht: Er kauft für seine Produkte Kakao der Kategorie "Flavour Grade", der im Einkauf zwei- bis viermal so viel kostet wie normaler Kakao, und nutzt für den Handel Kakaogenossenschaften, die zudem die ökologische Landwirtschaft fördern. Auf der Website kann man sich Profile von sechs Produzenten ansehen, von denen Kakao bezogen wird. Ein Siegel tragen die Schokoladentafeln allerdings nicht.



Zutatenqualität

Martin Mayer legt großen Wert darauf, mit regionalen Zutaten zu arbeiten, und sein hoher Anspruch an die verwendeten Zutaten spiegelt sich auch in den Zutatenlisten. Meine Kürbiskernschokolade enthält nach eigenen Angaben "Kürbiskerne aus Oberösterreich", auf der Zuatenliste finden sich nur Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Kürbiskerne, Milchpulver, Sojalezitin, Vanille und Salz. Ähnlich sieht es auch bei der von mir probierten gefüllten Schokolade aus, sie enthält nichts, das man nicht erwarten würde - ein wenig überraschend ist vielleicht, dass die Himbeerfüllung auch ein bisschen Fruchtbrand enthält, aber das tut ja der Qualität keinen Abbruch.


Preis / Leistung

Die Schokoladentafeln wiegen jeweils 70 Gramm und kosten 4,81 Euro, das macht knappe 6,90 Euro für 100 Gramm. Ich kann mildernd geltend machen, dass es sich um einen kleinen Hersteller handelt, der Bean to Bar-Produkte kreiert, dennoch handelt es sich natürlich um ein Luxusprodukt. 2/5



Geschmack

Ich habe eine "solide" (also ungefüllte) und eine gefüllte Tafel probiert. Die Sorte Himbeere ist außen dunkel (die Schokolade hat 65% Kakaoanteil), die Füllung ist eher beige als rosa. Der Geschmack ist "ganz gut", aber auch kein großer Knaller - zu stark sind die Parellelen zu weniger edlen Produkten wie Yogurette oder "Lila Pause". Dieses Progukt ist zweifellos um ein Vielfaches edler und weniger süß, aber der Eindruck bleibt ähnlich. 9/15

Meine solide Tafel schmeckt nach Kürbiskernen und gefällt mir viel besser. Kürbiskerne und Schokolade harmonieren toll, am Salz wurde nicht gespart. Hier möchte ich gerne weiterknabbern. 12/15


Gesamturteil

In den objektiv beurteilbaren Kategorien erreicht Martin Mayer 21 von maximal 30 Punkten. Bezieht man den Geschmack ein, ereeicht "Himbeere" bei mir 30 und Kürbiskern 33 von jeweils maximal 45 Punkten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.

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