Wiedersehen machte Freude: Death Cab For Cutie im Kölner E-Werk

by - März 18, 2023


Ich komme langsam in ein Alter, in dem ich bei manchen Erinnerungen denke, dass die zugehörigrn Ereignisse noch gar nicht lange zurück liegen - um dann, unter anderem dank dieses Blogs, zu entdecken, dass da doch einige Jahre ins Land gegangen sind. So war ich der Meinung, Death Cab For Cutie "ja relativ kürzlich" live gesehen zu haben, tatsächlich handelt es sich aber um einen Festivalauftritt, der im Jahr 2015 stattgefunden hat - vor schlappen acht Jahren also. Im Gedächtnis geblieben sind mir vor allem die Bewunderungsansprachen, die damals Ben Gibbard und Mark Gardener (dessen Band Ride am selben Tag auf derselben Bühne auftrat) aufeinander hielten, die mir beide Künstler sehr sympathisch machten. Mein Blogeintrag damals endete mit der Bemerkung, dass der Auftritt ruhig deutlich länger hätte ausfallen dürfen, also war es sicher kein Fehler, nach der langen Pause einmal ein Einzelkonzert der Band zu besuchen - mein erstes.



Die Band aus Washington tourt gerade durch die ganze Welt, bei den US-Terminen hatte man als Vorband The Postal Service, also Ben Gibbards anderes Bandprojekt (dessen einziges Album dieses Jahr sein zwanzigjähriges Jubiläum feiert) dabei. Leider gilt das für die europäischen Termine nicht, wir bekamen stattdessen im nahezu ausverkauften E-Werk als erstes Slow Pulp zu sehen, ein Quartett aus Wisconsin.  Dessen Sängerin, Emily Massey, sah mit ihrem bauchfreien Top, bauschigem Rock, weißen Socken und gestrichelten Tattoos sehr modern aus und sagte Dinge, die man als Vorband eben so sagt (Dank dafür, dass wir so früh da waren, Beteurerung, dass der Hauptact super wird, Frage, wer sich auf Death Cab For Cutie freut, etc.). 



Die Musik der Band löste bei uns die Vermutung aus, dass im Tourbus Smashing Pumpkins Siamese Dream und Radioheads Pablo Honey laufen könnten. Mein wie immer besser als ich vorbereiteter Freund merkte außerdem an, dass die Liveversionen der Songs vom einzigen Album "Moveys" rockiger klangen als auf Platte.



Seit dem erwähnten Auftritt vor acht Jahren hat Death Cab For Cutie zwei neue Bandmitglieder bekommen und ist nun ein Quintett. Zu den ersten Liedern schrammelten alle Musiker (bis auf den Schlagzeuger) auf Gitarren, alles wurde recht kurz und schnell gespielt. Einen wichtigen Platz auf der Setliste nahmen dabei natürlich die Songs des 2022er Albums "Asphalt Meadows" ein (das zehnte der Band), das erst wenige Tage zuvor als akustische Version neu veröffentlich worden war - was aber nicht als Anlass diente, sie an diesem Abend ebenfalls akustisch zu spielen. Noch im ersten Konzertdrittel hörten wir den ältesten Song des Abends, "Movie Script Ending" von 2001.



Sonderlich gesprächig war Ben Gibbard an diesem Abend nicht, es gab aber zwei lustige Momente - relativ am Anfang des Sets fragte er - in Anspielung auf die Pandemie - ins Publikum des gut gefüllten E-Werks, was wir denn alle so die letzten Jahre gemacht hätten und bat uns, es bitte alle schnell gleichzeitig zu erzählen. Später, vor "Rand McNally" erzählte er, die Band habe gute Erinnerungen an Köln, hier habe man 2004 einst sein erstes Deutschlandkonzert gespielt - in einem dreckigen kleinen Club namens "Gebody Nine" (also dem auch heute noch bestehenden Gebäude 9). Das Thema der Pandemie kam dann auch nochmals zur Sprache - der Song "I Miss Strangers" dreht sich nämlich um dieses Thema. 



Einen Akustiksong bekamen wir dann doch noch zu hören, "I Will Follow You Into the Dark" vom 2005er Album "Plans" trug Gibbard allein mit der Akustikgitarre vor. Für "I Will Possess Your Heart" wechselte er direkt anschließend ans Keyboard.

"Foxglove Through the Clearcut" beendete nach "Soul Meets Body" den Hauptteil, aber wir bekamen noch vier Zugaben zu hören, wobei die beiden letzten Lieder "Marching Bands of Manhattan" und "Transatlanticism" genau dem Ende des Festivalauftritts 2015 entsprachen. Während Hauptteil und Zugabe bedanke sich Gibbard auch mehrfach aufs Herzlichste bei Slow Pulp.



Insgesamt wurde unser Wunsch von 2015, ein längeres Konzert der Band in derselben Qualität zu sehen, also durchaus erfüllt. Um so besser, dass sich unsere Befürchtungen nicht erfüllt hatten: Nachdem ein Auftritt der Band in München einige Tage zuvor abgesagt worden waren, hatten wir nämlich schon mit weiteren gestrichenen Konzerten gerechnet.


Setliste:

I Don't Know How I Survive
Roman Candles
The New Year
Cath...
A Movie Script Ending
Here to Forever
Black Sun
Northern Lights
I Miss Strangers
Crooked Teeth
Rand McNally
Play Video
I Will Follow You Into the Dark
I Will Possess Your Heart
Your Heart Is an Empty Room
Asphalt Meadows
You Are a Tourist
The Ghosts of Beverly Drive
Soul Meets Body
Foxglove Through the Clearcut

Lightness
Pepper
Marching Bands of Manhattan
Transatlanticism

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