Silikon im Gesicht

by - Februar 09, 2011

Alle paar Jahre mache ich wieder einen Anlauf, eine für mich geeignete Tagescreme zu finden. Meine Haut scheint ganz zufrieden damit zu sein, zweimal täglich mit der "normalen", blauen Nivea-Creme beglückt zu werden, und reagiert auf fast alles andere mit Rötungen und Spannungen. Statt aber froh zu sein, dass ich im Bereich Gesichtspflege viel Geld spare, komme ich mir immer ein wenig unzureichend vor: Nivea enthält sehr viel Mineralöl, was nicht wirklich gut für die Haut sein soll (meiner aber offenbar egal ist). Und was ist mit all den anderen tollen Stoffen und Vitaminen, die "richtige" Gesichtscremes enthalten? Fehlen die bei mir nicht?

Solche Gedankengänge führen dann meist dazu, dass ich mir irgendetwas Tolles kaufe, nach ein paar Tagen feststelle, dass meine Haut trockene Stellen bekommt und dann reumütig wieder mit Nivea schmiere. Bis zum nächsten Versuch. Und kürzlich war es wieder einmal so weit.

Ich hatte ja bereits berichtet, dass ich nach längerer Pause als Kundin zum Body Shop zurückgekehrt bin: Immerhin gibt es dort viele gute Produkte, die Firma geht in ihren Tierversuchsversprechen weiter als etliche andere Kosmetikhersteller und die Preise sind in vielen Fällen in Ordnung. Als ich kürzlich dort war und der Verkäuferin meine Hautprobleme schilderte, empfahl sie mir die "Vitamin E Intense Moisture Cream", und bei sehr trockener Haut noch das passende Serum dazu.

Nun hätte es angesichts der großen Zahl "guter" Produkte, die bei mir bereits in den Müll gewandert sind, verschiedene sinnvolle Handlungsstrategien gegeben (hier aufgelistet in der Reihenfolge ihrer Vernunft):

Nicht zur Nachahmung empfohlen (das Spray enthält aber kein Silikon und ist ganz gut)  ...
  1. Das Angebot in Erinnerung an frühere Erfahrungen ablehnen.
  2. Erklären, dass ich schon viel Mist gekauft habe und um Proben bitten, damit ich mir vor dem Kauf ein richtiges Bild machen kann.
  3. Das eine empfohlene Produkt kaufen aber ERST EINMAL NICHTS ANDERES.
Tja, leider war ich aber nicht vernünftig und entschied mich stattdessen für diese Strategie:

  1. Die beiden empfohlenen Produkte kaufen, zwei Tage lang verwenden und dann beschließen, dass man sie ja offensichtlich verträgt. Daraufhin zusätzlich noch die Nachtpflege und die Handcreme derselben Serie kaufen.
Natürlich stellte sich nach ein paar weiteren Tagen heraus, dass meine Haut die Vitamin E-Serie, wie so viele andere, nicht wirklich gerne mag. Ich benutze sie momentan trotzdem tapfer weiter, aber im Grunde ist das Ende absehbar.

Hinzu kommt, dass ich kürzlich in diesem Blogeintrag (beziehungsweise den Kommentaren dazu) über die Problematik von Silikon in Hautpflegemitteln las - und ein prüfender Blick auf meine neuen Body Shop Produkte stellte schnell klar, dass sie alle große Mengen von Silikon in Form von Dimethicone enthalten.

Dieser Umstand überraschte mich angesichts der Tatsache, dass der Body Shop parallel mit seinen neuen, silikonfreien Shampoos wirbt, doch ziemlich.

Was an Silikon so schlimm ist? Nun, gefährlich ist es wohl nicht, aber anscheinend macht es dasselbe, wie das böse Erdöl aus der Nivea-Creme: Es bildet eine Schicht auf der Haut, die sich außen weich anfühlt, aber nach unten wenig Pflege abgibt. Die Haut vertrocknet also unter einer Plastikschicht. Und Silikon lässt sich, anders als der Erdölfilm, nicht einmal mit Wasser und Seife abwaschen - wer es in Form von Creme, Make-Up oder Shampoo benutzt, hat also eine ganze Weile lang etwas davon.

Obwohl mir klar war, dass der Body Shop keine zertifizierte Naturkosmetik verkauft, finde ich es schon etwas frech, in der Beschreibung der Cremes über wertvolles Weizenkeimöl zu faseln und dann als Hauptzutat Plastik zu verwenden. Na ja, die Dummen sterben eben nicht aus. Und damit meine ich mich.

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