In Frankfurt (und mittlerweile Hamburg) läuft immer noch Rewes Pilotprojekt zum Thema Online-Lebensmitteleinkauf. Nachdem ich in letzter Zeit verschiedene Vorräte aufgebraucht habe, und momentan längere Einkaufsmärsche auch temperaturbedingt wenig attraktiv erscheinen, wagte ich diese Woche meine zweite Bestellung. Gut, mein erster Versuch hatte nicht uneingeschränkt gut geklappt, aber die Vorstellung, mein ganzes Zeug am Samstagmittag einfach geliefert zu bekommen, ohne in die Kälte zu müssen, und noch dazu mein Leergut loszuwerden, war mir 5 Euro Liefergebühr wert.
Schnell stellte ich eine überraschend lange Einkaufsliste zusammen - es sollte sich ja lohnen - und entschied mich für einen Liefertermin am Samstag zwischen 12 und 13 Uhr. Doch wie bei der ersten Bestellung wartete ich zunächst umsonst. Als 13 Uhr vorbei war, wurde ich nervös: Hatte der Lieferfahrer Verspätung oder war meine Bestellung komplett vergessen worden? Würde ich schon wieder diese doofe Hotline anrufen müssen?
Dann klingelte mein Handy - der Fahrer meldete sich und teilte um 13:15 Uhr mit, dass es etwas später werden würde - in etwa zwanzig Minuten sei er da. Verspätungen können natürlich immer passieren, aber es wäre um einiges angenehmer gewesen, früher davon zu erfahren (und dann noch aus dem Haus zu können) statt erst die komplette Lieferzeit abzuwarten und dann zu erfahren, dass es später wird. Da waren Fahrer und Ware dann um 13:45 Uhr, ich hatte also fast zwei Stunden gewartet.
Auch dieses Mal bekam ich nicht alle bestellten Waren. Drei meiner bestellten Artikel waren nicht lieferbar. Es gab auch keine Ersatzprodukte. Dabei handelte es sich unter anderem um Bier und gehackte Mandeln, von denen Rewe Dutzende Sorten im Angebot hat. Und davon war keine einzige im Sossenheimer Markt vorrätig?? Nach der langen Wartezeit stand dann notgedrungen also doch noch ein Fußmarsch-Einkauf an.
Ersatzprodukte gab es dann aber doch, nämlich eine andere Marmeladensorte als die bestellte und Vollmilch statt 1,5 %. Davon sagte mir der Fahrer aber nichts und war längst weg, als ich das auf dem Lieferschein entdeckte. So konnte ich auch nichts ablehnen - hätte ich in diesem Fall auch nicht getan, aber dennoch ist es ein komisches Gefühl, erst beim Wegräumen der Einkäufe zu entdecken, dass man etwas anderes bekommen hat.
"Mein" heutiger Fahrer teilte mir auch mit, dass er im Zeitfenster von 12 bis 13 Uhr heute fünf Lieferungen hatte, was mir auch als sehr viel erscheint - so eine Lieferung funktioniert ja nicht wie eine Paketlieferung, sondern es wird unter Umständen mehrmals die Treppe herauf gegangen, Ersatzartikel müssen erklärt, das Leergut gezählt und die endgültige Rechnung kalkuliert werden. Hinzu kommt dann noch die Fahrtzeit - und dafür sollen insgesamt 12 Minuten pro Kunde ausreichen? Hier müsste sicher organisatorisch nachgebessert werden, indem entsprechende Zeitfenster eben früher ausgebucht sind.
Weiterhin bin ich zwiespältig, was meine Meinung zum Online-Lebensmittel-Shopping betrifft. Die Warterei geht mir fürchterlich auf die Nerven, und dass man nicht alles Bestellte bekommt, ebenfalls. Andererseits habe ich nun zwei Sixpacks Wasser, die ich nicht schleppen musste, und ich habe mir auch die samstägliche Schlange am Einweg-Pfandautomaten erspart.
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