Neulich beim Festungsleuchten

by - März 29, 2013


Koblenz hatte dieses Jahr eine originelle Methode, die "Earth Hour", anlässlich derer man eigentlich aufgefordert wird, durch symbolisches Lichtausschalten zum Stromsparen beizutragen, zu begehen: Just am Tag der Earth Hour, am 23. März, eröffnete auf der Festung Ehrenbreitstein nämlich das Festungsleuchten, ein "Lichtkunstspektakel", mit dem die Festung in allen Farben angestrahlt wird und Sky-Beams weithin sichtbar in den Himmel leuchten.


Tatsächlich wurde dieser Widerspruch noch erkannt, und auch beim Festungsleuchten wurde am Eröffnungsabend für eine Stunde das Licht mehr oder weniger ausgeschaltet. Gestern Abend gab es dagegen keine derartigen Restriktionen und ich beschloss, mir das Leuchten anzusehen.


Sowohl die anlässlich der Bundesgartenschau 2011 gebaute Seilbahn über den Rhein als auch der bereits etwas ältere Aufzug zur Festung sind für die Ausstellungsbesucher ausnahmsweise bis Mitternacht in Betrieb, so dass der Besuch des Spektakels mit einer Gondelfahrt mit Aussicht über den nächtlichen Rhein zur 118 Meter über der Stadt liegenden Anlage begann. Dass das Ganze am Gründonnerstagabend im Schneeregen stattfand, hatten sich die Planer sicher ursprünglich nicht so vorgestellt, aber trotz des eher abschreckenden Wetters war die Festung recht gut besucht.


Was bedeutet Festungsleuchten denn nun eigentlich? Letztlich läuft man im relativ Dunkeln in den Außenanlagen der Festung umher und entdeckt dabei zum Beispiel an die Wand projizierte Schauspieler, die von den Stationen der Geschichte der Anlage etwa im Dreißigjährigen Krieg erzählen. Man geht weiter und begegnet einer anscheinend unsichtbaren Blaskapelle, geht durch einen lila Nebeltunnel, betrachtet große, leuchtende Lichtbälle und hört immer wieder dazu passende Geräusche wie knirschende Schritte oder auch Ambient-Musik.


Quasi als Abschluss folgt dann die "360 Grad Panorama-Show" im inneren Schlosshof, bei der passend zu Musik verschiedene Fassaden und Bäume unterschiedlich angestrahlt werden, plötzlich reihenweise Flammen auflodern und wieder verschwinden, im Rahmen einer Videoprojektion ein Torbogen von einer riesigen Hand zum Schein bemalt wird, sich mit Wasser füllt, Goldfische darin herumschwimmen und so weiter. Dadurch, dass das Ganze offensichtlich detailliert geplant und zur Musik abgestimmt wurde, ist es tatsächlich ein schönes und beeindruckendes Erlebnis.


Für den relativ hohen Eintrittspreis von 11,80 Euro inklusive Seilbahnfahrt hätte man auch die Gelegenheit gehabt, die verschiedenen Ausstellungen auf dem Gelände zu besuchen, zum Beispiel die "Stationen der Festungsgeschichte" oder das Haus der Archäologie. Nachdem dort aber nichts leuchtete und es mit der Zeit doch recht kalt wurde, zog ich es vor, nach etwa eineinhalb Stunden Aufenthalt wieder in die Seilbahn nach unten zu steigen.


Das Festungsleuchten der Festung Ehrenbreitstein kann noch bis zum Ostermontag besucht werden, es dauert jeweils von 18 Uhr bis Mitternacht.


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