Wie es läuft
Langjährige Leser dürften sich daran erinnern, dass hier früher manchmal auch vom Thema Laufen die Rede war, sogar über meine Teilnahme an einem Halbmarathon habe ich einmal berichtet. Meinen zweiten Versuch in diese Richtung gab ich irgendwann wegen verschiedener gesundheitlicher Widrigkeiten auf und beschloss, weiterhin einfach "nur so" zu laufen. Das klappte dann langfristig aber auch nicht, weil ich im Jahr 2012 plötzlich so regelmäßig direkt nach meinen Läufen Migräne bekam, dass sich der Zusammenhang einfach nicht mehr ignorieren ließ.
Schade fand ich diese Entwicklung schon, unlogisch auch, denn vorher war ich an die vier Jahre weitgehend problemlos gelaufen. Bis April 2013 ging ich zur sportlichen Betätigung zumindest halbwegs regelmäßig ins Fitness-Studio, danach war erst einmal alles vorbei.
Bis Weihnachten. In der Pause zwischen den Jahren fühlte ich mich vom ganzen "drinnen" sein schon ganz rammdösig und beschloss spontan, einmal einen kleinen Lauf zu versuchen. Angemessene Kleidung und auch eine Lauf-App fürs Telefon waren trotz der langen Unterbrechung noch vorhanden, also versuchte ich es einfach. Am nächsten Tag lief ich gleich noch einmal, am übernächsten wieder. Bislang ohne negative Konsequenzen.
Und so kommt es, dass man mich nun wieder regelmäßig um die Häuser joggen sieht. Anders als in Frankfurt, wo ich in der Nähe einer sehr schönen Laufstrecke am Flüsschen Nidda wohnte, gibt es in der Umgebung meiner neuen Wohnung keinen Weg, der "Hallo, ich bin hier die Standard-Laufstrecke!" zu rufen scheint. Das hat aber auch seine Vorteile, denn wenn ich einmal loslaufe, kann ich mich recht spontan für eine Richtung entscheiden und habe auf diese Art viel Abwechslung: Mal pese ich durch die Wohnsiedlungen, mal durch die Felder der Umgebung, oder ich umrunde die Innenstadt.
Das ist sowieso ein prima Zusatzfaktor: Da ich ja nach wie vor wochentäglich nach Frankfurt pendele, kenne ich meine aktuelle Wohngegend immer noch eher schlecht und kann durch die Läufe - mittlerweile schaffe ich wieder fünf Kilometer - die Umgebung ein wenig erkunden. Wenn man wie ich keinen nennenswerten Orientierungssinn hat, ist es auch spannend, hinterher die GPS-Daten des Laufs auf einer Karte anzusehen und so zu erkennen, wo man überhaupt war.
Ich bin kein Mensch, der von Natur aus einen riesigen Bewegungsdrang hat, so dass mich hauptsächlich die Vernunft (man kann eben nicht nur herumsitzen und futtern, zumindest tut es nicht gut) nach draußen treibt. Dennoch macht mich die Tatsache, dass ich nun - anscheinend - wieder laufen kann, ziemlich glücklich. Hoffentlich bleibt es dabei.
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