Neulich als ich Deo kaufte
Ende letzten Jahres bekam ich plötzlich den Eindruck, dass ich Deo, insbesondere in Kombination mit rasierter Haut, nicht mehr sonderlich gut vertrug. Das war ein ziemlich ärgerliche Entdeckung, denn Deo ist ja kein optionales Produkt, das man einfach so weglassen kann, wenn einem danach ist - zumindest nicht, wenn man mit anderen Menschen zu tun hat.
Zufällig stolperte ich dann über diesen Artikel, aus dem hervorging, dass viele Menschen mittlerweile versuchen, das in den meisten Deos enthaltene Aluminiumchlorid zu meiden. Dieser Stoff setzt sich auf die Schweißdrüsen und verstopft diese sozusagen - das Ergebnis sind trockene Achselhöhlen, aber über eventuelle Nebenwirkungen gibt es unterschiedliche Meinungen. Aluminiumchlorid ist übrigens auch schuld daran, dass sich manche Kleidungsstücke langfristig an Stellen mit Deokontakt gelb färben.
Ich war bis dahin eher davon ausgegangen, dass ich auf den in den meisten Deoprodukten enthaltenen Alkohol reagierte, aber nach dem Artikel erschien mir Aluminiumchlorid das wahrscheinlichere Problem zu sein. Also kaufte ich mir sofort im Drogeriemarkt eines der in den Artikelkommentaren empfohlenen Produkte ohne Aluminium, genauer gesagt einen Deoroller von CD. Das Ergebnis war ernüchternd und erinnerte mich daran, was ich vor Jahren bereits mit Deos aus dem Naturkosmetik-Bereich erlebt hatte: Die Wirkung war meinem Empfinden nach extrem unzureichend. Allein ein etwas rascherer Fußmarsch am Morgen reichte bereits aus, um sich für den Rest des Tages unangenehm verschwitzt und eigentlich nicht "gesellschaftsfähig" zu fühlen.
Als nächstes versuchte ich es mit einem Deo von Vichy, das zwar Aluminiumchlorid enthielt, aber sonst damit warb, besonders sanft zur Haut zu sein, es ist nämlich ohne Parfum, Alkohol und Parabene. Aber auf meiner Haut zeigte sich nach kurzem Gebrauch: Deowirkung top, Hautverträglichkeit flop.
Nach diesen Experimenten hatte ich mich im Grunde bereits damit abgefunden, dass sich der Deomarkt offenbar nur in die beiden Produktkategorien "für mich gut verträglich, aber ohne nennenswerte Deowirkung" und "mit akzeptabler Deowirkung, aber für mich nicht verträglich" aufteilt. Dann entschied ich mich aber, einen letzten, auch noch besonders teuren Versuch zu wagen.
In Artikeln zu dem "Deothema" werden nämlich auch immer wieder Deocremes erwähnt. Diese werden nicht als Sticks, Roller oder Sprays verkauft, sondern in kleinen Tiegeln, man muss sie also mit den Fingern auftragen - etwas gewöhnungsbedürftig. Außerdem werden diese Produkte anscheinend ausschließlich von winzigen Firmen hergestellt und im Internet verkauft.
Nachdem ich in diesem Blogbeitrag begeisterte Reaktionen auf mehrere Produkte gelesen hatte, fehlte mir eigentlich nur noch die Lust, testweise eine einzelne solche Creme zu bestellen und dafür in Relation enorme Portokosten zu bezahlen. Der Zufall wollte es aber, dass ich letzte Woche beruflich in London und in der Nähe eines Ladens war, der die Deocreme von Soapwalla verkauft. Auch ohne Portokosten war das Produkt kein Schnäppchen, ich musste 14 Pfund dafür bezahlen!
Die Erstbenutzung ab Rückreisetag, der ein durchaus überdurchschnittliches Maß an Aufregung, Hetzerei und Hektik enthielt, zeigte aber: Unglaublich, dieses Zeug funktioniert tatsächlich! Es riecht im Tiegel angenehm herb nach Bergamotte und schafft es wundersamerweise, auch ohne Aluminiumchlorid unangenehme Gerüche zu unterbinden.
Nachdem ich nun also weiß, dass Deocremes tatsächlich ein wirksames Produkt sind, werde ich sicher auch noch andere testen.
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