Gelesen, gesehen, gekauft: Mai 2015

by - Juni 04, 2015

Gelesen


Ich hatte eigentlich fest damit gerechnet, The Circle von Dave Eggers zu lieben. Das Buch wurde in der Sendung Druckfrisch von Dennis Scheck vorgestellt und empfohlen, und Herr Scheck empfiehlt normalerweise keinen Mist. Das Thema - es handelt sich um einen Thriller, der in eine Silicon Valley-Firma spielt, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, unser komplettes digitales Leben zu verwalten - klang auch super.

Da habe ich mich aber gründlich geirrt, und wenn ich mir die Kommentare bei goodreads oder auch amazon ansehe, haben viele andere Leser dieselben Kritikpunkte: Erstens ist die Protagonistin, eine junge Angestellte, die vom Unternehmen begeistert ist und nach und nach zur Testfigur für die komplette Abschaffung der Privatsphäre wird, eine Figur, mit der man sich kein bisschen identifizieren kann und deren komplett kritikfreies und dummes Verhalten für den Leser an vielen Stellen komplett rätselhaft bleibt. Zweitens gibt es auch sonst keine interessanten oder auch nur zugänglichen Figuren. Drittens wird der Alltag im Unternehmen, einer Art Kombination von Google, Facebook und amazon, extrem unrealistisch geschildert - natürlich ist es ein satirisches Element, dass die Protagonistin sofort ein Gespräch mit der Personalabteilung führen muss, wenn sie in ihrer Arbeitszeit nicht ausreichend in sozialen Netzwerken postet oder eine Netzwerkeinladung zu einer Veranstaltung ignoriert. Aber ehrlich gesagt wollen gerade amerikanische Unternehmen doch im wesentlichen, dass ihre Mitarbeiter engagiert arbeiten. Mae macht also einerseits nur 20 Minuten Mittagspause, andererseits ist das Firmengelände eine Art Freizeitpark, es spielen tagsüber Bands, es gibt ein Aquarium, jeder wird zu mittäglichen Treffen von Interessegruppen (die beleidigt sind, wenn man nicht kommt) eingeladen und so weiter. Wer soll dort denn hingehen?

Am enttäuschendsten ist aber, das der Diskurs hinsichtlich Nutzen und Gefahr durch komplette Transparenz, sei es beim Thema Vorlieben, medizinische Daten, Vergangenheit, Familie oder Wahlverhalten, immer nur angerissen ist, weil ja völlig klar ist, dass The Circle böse ist, seine Gegner aber nur sehr vereinzelt eine Stimme haben. Das Buch überzeugt also weder als literarisches Werk noch als Manifest gegen digitale Transparenz. Schade.

Gesehen


Als ob es nicht ausreichend gute Serien gäbe, die man senden könnte, produziert Sky mittlerweile auch selbst welche. Fortitude, eine Art Mystery-Serie, in der Menschen aus geheimnisvollen Gründen zu Mördern werden, besticht vor allem durch sein Setting: Die fiktive norwegische Insel liegt im ewigen Eis, fast alle Bewohner sind von woanders hergezogen, um ihre Ruhe zu haben. Verbrechen gibt es eigentlich nicht, dafür ist es relativ einfach, von einem Eisbären gefressen zu werden.

Tatsächlich schafft es die Serie gut, sowohl die Schönheit als auch die Einsamkeit der arktischen Natur zu vermitteln - und die Klaustrophobie des Insellebens. Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten damit, mir von Folge zu Folge die doch recht große Zahl der Protagonisten zu merken, aber insgesamt ist Fortitude gleichermaßen spannend und sehenswert.


Gekauft


Im Mai bestellte ich bei Esprit eine Auswahl von zwei Oberteilen - eines davon wollten wir der Mutter meines Freundes zum Geburtstag schenken. Leider dauerte der Versand ewig, so dass der Geburtstag in der Zwischenzeit verstrich und wir ein Alternativgeschenk besorgen mussten.

Als das Paket dann endlich ankam, zeigte sich, dass  die späte Lieferung noch das kleinere Problem war: Der "Schmuckkragen" des eigentlich schöneren Oberteils fehlte zur Hälfte. Während die silbernen Perlen teils lose in der Plastikhülle lagen, fehlten die Strasselemente auf einer Seite ganz. Das war kein kleiner Schaden, den man einmal übersehen kann, sondern ein völlig zerstörtes Kleidungsstück.

Der Fairness halber muss man hinzufügen, dass ich vorher schon sehr, sehr oft bei Esprit bestellt hatte und mir noch nie etwas Vergleichbares passiert war. Dennoch erstaunlich, dass so etwas verschickt wird.


Ansonsten: Ich habe, sicherlich reichlich spät (50 % seiner Sonnenstrahlung bekommt man in unseren Breiten angeblich in der Kindheit ab), beschlossen, mehr Sonnencreme zu benutzen, nicht nur beim Sonnen, sondern auch im Alltag. Deshalb kaufe ich momentan ständig Sonnenschutzprodukte, das perfekte war aber leider noch nicht dabei: Die Body Shop Creme ist bei Alleinnutzung nicht "nährend" genug für meine sehr trockene Haut, die DM-Creme bildet komische, weiße Fussel und Ultrasun enthält bei einem äußerst stolzen Preis (17 Euro) sehr viel Alkohol. Die Suche geht weiter...

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