Gelesen: Juni 2017

by - Juli 04, 2017


Mein Buch des Monats Juni war wieder einmal ein Hörbuch - The Swimming Pool von Louise Candlish gelesen von Gabrielle Baker. Laut Inhaltsbeschreibung handelt es sich um einen Thriller, und vielleicht war es diese Erwartung, die mich an dem Buch zunächst verzweifeln ließ - denn irgendwie erschien die Handlung über lange Passagen so ganz und gar nicht Thriller-würdig.

Kurz zum Inhalt: Die Lehrerin Natalie lebt mit ihrem Mann und der gemeinsamen Tochter im Süden von London. Während sie die langen Sommerferien vor sich hat, möchte ihr Mann, eigentlich ebenfalls Lehrer mit Sommerferien, sich als Tutor selbständig machen und verbringt den Sommer deshalb mit der Vorbereitung. Die dreizehnjährige Tochter hatte als Baby ein traumatisches Erlebnis und hat seitdem eine Phobie vor Gewässer aller Art.

Als in der Nachbarschaft ein altes Freibad wiedereröffnet wird, freut sich Natalie über die Ablenkung und lernt dort eine reiche Dame aus der Nachbarschaft kennen, mit der sie eigentlich wenig gemeinsam zu haben scheint: Lara war früher Schauspielerin und Synchronschwimmerin, ist immer noch sehr schön, lebt mit ihrem viel Geld verdienenden Mann in einem großartigen Haus, hat wenig zu tun und viele Freunde. Dennoch legt Lara geradezu verdächtig viel Wert darauf, sich mit Natalie anzufreunden. Schon bald ist Natalies Familie ständig bei Lara eingeladen, Laras Tochter nimmt Nachhilfeunterricht bei Natalies Mann und freundet sich mit ihrer eigenen Tochter an. Natalie ist dabei so fasziniert von Lara und so glücklich darüber, Zutritt zur Welt der Reichen und Schönen zu erhalten, das sie alte Freundschaften und auch ihren Mann vernachlässigt und damit sogar ihre Ehe in Gefahr bringt.

Klingt das nach einem Thriller? Nicht wirklich, oder? Die Geschichte wird auf mehreren Zeitebenen erzählt, und so weiß man als Leser von Anfang an, dass bei einer Party im Freibad, die natürlich von Lara organisiert wurde, ein Unfall geschehen wird und mindestens eines der Kinder in Lebensgefahr schwebt. Außerdem wird immer wieder angedeutet und letztlich auch erzählt, dass Natalie, als sie selbst 13 war, einen unbeaufsichtigten Sommer an einem Badesee verbrachte und dort die anderen Kinder massiv mobbte.

Für etwa drei Viertel des Romans war ich hauptsächlich genervt darüber, wie langsam die Geschichte voran schritt. Zugegebenermaßen ist das Buch gut geschrieben, die Charaktere sind stimmig ausgedacht und Gabrielle Baker haucht ihnen auch sehr gut Leben ein, indem zwar jede Figur eine eigene Stimme hat, die Darstellung aber auch nicht zu übertrieben ausfällt. Dennoch fand ich die Geschichte, wenn Natalie wieder einmal bei Lara Sekt trank und ihr Mann Ed ein weiteres Mal sauer war, einfach langatmig.

Das änderte sich dann im letzten Viertel, als endlich die Katastrophen der Party detailliert aufgedeckt wurden und sich doch noch so einiges entwickelte, das ich so überhaupt nicht vorausgeahnt hatte. Plötzlich ergab alles Sinn und ich hörte doch noch fasziniert und ungeduldig zu.

Folglich fällt mein Urteil nun um einiges milder aus, als wenn man mich vor einer Woche gefragt hätte. So ganz kann ich der Autorin die langatmigen und repetitiven Passagen dann aber auch nicht verzeihen.

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