Gesehen: Juni 2017
Im mittlerweile beendeten "Fernsehballett"-Podcast (eine weitere Staffel ist bereits angekündigt) stellte der Fernsehautor Ralf Husmann als Gast die Serie Rectify vor, von der ich vorher noch nie gehört hatte. Parallel forschte mein Freund auf der Website Metacritic, die Rezensionen von Fernsehserien zusammenfasst und darauf basierend Rankings erstellt, nach den am besten bewerteten Serien - Rectify war ganz vorne mit dabei.
Parallel reagiert auch der Ort auf die Freilassung: Während Daniels Familie schon alleine mit Anfeindungen kämpfen musste, brechen diverse Dämme, als der vermeintliche Mörder wieder im Ort umherspaziert. Insbesondere der frühere Staatsanwalt und jetzige Senator Roland Foulkes hat seine Karriere der Tatsache zu verdanken, das er Daniel damals ins Gefängnis brachte - und kein Interesse daran, dass Zweifel an der Richtigkeit dieser Entscheidung aufkommen könnten.
Die Serie impliziert zwar, dass Daniel wahrscheinlich unschuldig im Gefängnis saß, die Geschehnisse von vor 20 Jahren werden aber nur nach und nach aufgedeckt, und auf ihnen liegt auch nicht das Hauptaugenmerk der Handlung. Stattdessen leuchtet sie aus, was mit einer Familie passiert, wenn sie einer derartigen Katastrophe ausgesetzt ist, und wie ihre Mitglieder hartnäckig versuchen, so etwas Ähnliches wie ein normales Leben zu führen - und dabei meistens scheitern.
Zwei Staffeln haben wir mittlerweile geschafft. Obwohl diese kurz sind (sieben und zehn Folgen) nehmen sich die einzelnen Episoden viel Zeit, sowohl Daniels Erlebnisse als auch die seines Umfeldes zu schildern, zusätzlich gibt es Rückblenden auf seine Zeit im Gefängnis. Auf ihre eigene, langsame, detaillierte Art ist die exzellent ausgedachte und gespielte Serie unglaublich spannend und verdient ihre hohe Wertung bei den Kritikern. Nur bessere Laune macht sie nicht.
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