Gesehen: März 2019
Es ist mittlerweile April, und ich war dieses Jahr noch nicht im Kino! Da in meinem Haushalt aktuell die Erkältungsviren zwischen den Personen hin- und hergespielt werden, sieht es auch aktuell nicht so aus, als würden wir es in absehbarer Zukunft schaffen, zumindest Captain Marvel zu sehen - dabei kommt da doch eine Katze vor! Zum Glück ist es Netflix (anders als Kino-Mitbesuchern) egal, ob man beim Zusehen hustet, inhaliert oder sich schneuzt, also gibt es an dieser Stelle auch diesen Monat wieder eine Serie.
Sex Education startete bereits im Januar auf Netflix und wurde recht penetrant beworben. Angesichts des Trailers hatte ich aber keinerlei Interesse an der Serie, die für mich nach einer Fernseh-Umsetzung der American Pie-Filme für die "heutige Jugend" aussah. Etwas irritiert musste ich dann aber zur Kenntnis nehmen, dass die Serie durchwegs gute Kritiken bekam, und auch meine Phantasiefreunde vom Kleinen Fernsehballett erwiesen sich als positiv beeindruckt.
Also bekam Sex Education auch in unserem Wohnzimmer eine Chance, und tatsächlich: Einerseits ist alles genau so, wie man es sich auch vorgestellt hätte. An einer mehr oder weniger stereotypen High School (die sich irritierenderweise in England befindet, aber sehr mit den Bildern spielt, die man aus US-amerikanischen Filmen á la John Hughes kennt) bewegen sich all die Figuren, die man schon tausendmal gesehen hat: Die Hauptfiguren sind zwei Außenseiter, an der Schule gibt es außerdem den beliebten, gut aussehenden Sportler, eine gemeine Clique, der alle angehören wollen, einen fiesen Schlägertyp, eine hübsche Außenseiterin mit traurigem Schicksal... man meint, sie alle zu kennen.
Überraschenderweise schafft es die Serie aber, diese Klischees aufzubrechen und dann doch Unerwartetes zu bieten - wenn etwa der tolle Sportler und Präfekt auch noch ein netter Mensch ist oder der Schläger im Grunde ein armer Kerl. Selbst hauptsächlich skurrile Figuren sind "rund" und nicht einfach Abziehbilder zum Auslachen.
Eine Handlung gibt es natürlich auch: Otis ist Sohn einer (von Gillian Anderson gespielten) Psychotherapeutin, die sich auf sexuelle Themen spezialisiert hat. Durch einen Zufall kommt er in die Situation, seinerseits einen Mitschüler zu dessen sexuellen Problemen zu beraten, wodurch die von seiner Einfühlsamkeit beeindruckte Maeve eine Geschäftsidee hat und gemeinsam mit Otis eine "Sprechstunde" für Geld anbieten möchte.
Der Handlung mangelt es hierbei selbstverständlich durchaus nicht an flachen Witzen, aber ebenso wenig an durchaus ernsten Handlungselementen zum Themas "jung sein". Insofern ist Sex Education tatsächlich näher an einer moderne John Hughes-Geschichte als an American Pie.
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