Neulich in den USA (2): Death Valley - Zion - Bryce Canyon - Capitol Reef / Arches / Canyonlands National Park

by - Juli 03, 2019

Wie im letzten Beitrag erwähnt, war der Reiseabstecher nach Bakersfield eine Notlösung, weil eine Straße des Yosemite Parks wegen Schnee und Eis noch nicht befahrbar war - was auch Auswirkung für die nun nach Las Vegas zu bewältigende Strecke hatte: Es waren 690 Kilometer - die weiteste Tagesstrecke des gesamten Urlaubs.

Zabriskie Point - Death Valley National Park

Immerhin wurde uns außerhalb des Busses und bei Zwischenstops so einiges geboten: Das Death Valley heißt so, weil im 19. Jahrhundert viele Goldsucher hinein fuhren, aber einige durch die es umgebenden Berge keinen Ausweg mehr fanden. Das Tal ist einer der heißesten Orte der Erde und liegt 86 Meter unter dem Meeresspiegel - und es gibt kein Trinkwasser. Wer sich hier verläuft, ist also ziemlich schnell tot. Auch heute noch kommt das vor, wenn auch natürlich sehr selten.

Heute kommt man natürlich nicht deshalb ins Tal des Todes, sondern, weil dessen Mondlandschaften faszinierend aussehen - sie dienten beispielsweise auch als Drehort für den Planeten Tatooine in Star Wars.

Zabriskie Point - Death Valley National Park

Bei unserem Besuch war es heiß, aber die Temperatur bewegte sich im regulären Hochsommerbereich - also eher 35 Grad als 50. Bei kurzen Stops erforschten wir einige Landschaften, etwa den Golden Canyon, Zabriskie Point oder das Badwater Basin - letzteres ist der tiefste Punkt der USA und verdankte seinem Namen einem kleinen, wegen seines hohen Salzgehalts nicht als Trinkwasser nutzbaren, Salzwassersee. Ein Schild an der Felswand zeigt den Besuchern den Meeresspiegel an (und, wie weit darunter sie sich befinden).

Erst am frühen Abend erreichten wir ziemlich kaputt Las Vegas, und nachdem wir dort wenig unternahmen, außer zu übernachten, werde ich die dortigen Erlebnisse einfach erzählen, wenn ich von unserem zweiten Aufenthalt in der Stadt - direkt vor dem Heimflug - berichte.

Im Death Valley

Recht früh am nächsten Morgen ging es dann weiter, dieses Mal fuhren wir nur humane 270 Kilometer und erreichten den zweiten "richtigen" Nationalpark der Reise (das Death Valley ist nämlich auch einer): den Zion National Park. Anders als beim Yosemite, dessen wichtigsten Besichtigungspunkte ich zumindest als Apple-Betriebssysteme kannte, hatte ich beim Zion im Grunde keine Ahnung, was mich eigentlich erwartet. Glücklicherweise war es aber auch toll!

Alles ist ein bisschen röter und schroffer als im Yosemite, und die beeindruckenden Berge mit ihren gut sichbaren Sedimentschichten begannen quasi direkt hinter unserem Hotel. Bei den Wanderungen sahen wir immer wieder Kakteen und baumlose Bergspitzen. Dank der kurzen Anreise bestiegen wir am ersten Nachmittag gleich einmal den "Watchman".

Zion National Park

Anders als im Yosemite wohnten wir hier in einem richtigen kleinen Ort namens Springdale, der allerdings zu 90 % aus Hotels zu bestehen schien. Der Vorteil: Hier gab es reichlich Auswahl an Restaurants und Cafés, und wir nahmen unser Abendessen gemeinsam mit der Gruppe bei einem guten und günstigen Mexikaner (Casa de Amigos) ein.

Unser Hotel gehörte zur US-Kette La Quinta, deren Filialen (wir besuchten insgesamt drei) zu den besseren Quartieren der Reise gehörten. Meine Freundin und ich hatten dennoch ein Problem: An unserem Ankunftstag, einem Sonntag, brannten wir darauf, die vorletzte Folge Game of Thrones auf dem Bezahlsender HBO zu sehen. In San Francisco hatte das am Ankunftsabend anstandslos geklappt, aber in Springdale erfuhren wir an der Rezeption, dass das Hotel kein HBO empfangen konnte! Ob das daran lag, dass wir mittlerweile Kalifornien verlassen und das sehr religiöse Utah, in dem man den Sender vermutlich nicht sonderlich mag, erreicht hatten?

Zion National Park

Auch dieser traurige, HBO-lose Abend ging vorbei, und am nächsten Tag schickte uns der Reiseleiter alleine zum Wandern - nicht, ohne uns detaillierte Tipps hinsichtlich Weg und Zielen zu geben. Im Zion-Nationalpark kann man sich dabei genauso wie im Yosemite sehr gut per Shuttlebus bewegen und wird bequem zu den Ausgangspunkten der diversen Wanderwege gefahren. Besonders ans Herz hatte man uns die Wanderung zur "Angels Landing" gelegt, einem Gipfel, der eine besonders tolle Aussicht bieten sollte. Der Haken dabei: Ein recht steiler und kontinuierlicher Aufstieg, dessen letztes Stück so steil ist, dass man sich an Stahlseilen festhalten muss. Wanderern wird nachdrücklich empfohlen, passendes Schuhwerk zu tragen und gut aufzupassen - Abstürze kommen nämlich durchaus vor. Oder, wie es der Shutlebusfahrer durchsagte, als wir mit einer großen Gruppe an der Haltestelle des Wanderweges ausstiegen: "While these people walk to their certain deaths..."

Steil war der Weg wirklich, allerdings gingen wir nur bis zum Aussichtspunkt "Scout Lookout", denn an den Stahlseilen und damit dem letzten Aufstieg zum Gipfel standen die anderen Touristen bereits Schlange - also sparten wir uns dieses Wegstück. Zurück im Tal liefen wir ein bisschen am Virgin River entlang und machten noch eine weitere Kurzwanderung zu den "Emerald Pools", kleinen Seen, die ehrlich gesagt weniger boten als ihr wunderschöner Name versprochen hatte.

Bryce Point, Bryce Canyon National Park

Am nächsten Morgen verließen wir den Zion Park schon wieder und fuhren zum Bryce Canyon Nationalpark. Der Canyon selbst ist dabei durchaus überschaubar, und unsere Wanderung führte uns annähernd ebenerdig zu diversen Aussichtspunkten, die einem einen atemberaubenden Blick auf den besagten Canyon boten. Das Tal besteht nämlich quasi aus Tausenden von roten Steinzinnen (die "Hoodoos" genannt werden), die hier ein unwahrscheinliches Naturdenkmal bilden. Unwahrscheinlich, weil man sich, wenn man sich die Formationen lange genug ansieht, an diverse Bauwerke erinnert fühlt, etwa indische Tempel oder Gebäude von Gaudí. Erstaunlich, dass so etwas Kurioses quasi von selbst entstehen kann!

Hotelschild, Moab

Unser Hotel war an diesem Tag das Bryce Pioneer Village im Städtchen Tropic, das bisher bescheidendste der Reise, und das an diesem Abend besuchte Restaurant, "Ebenezer's Bar & Grill" entpuppte sich als eine Mischung aus Kaffeefahrt und Touristenabfertigung mit Livemusik. Gut, dass es am nächsten Morgen schon weiter ging, etwas weniger gut, dass auch das Hotel an unserem nächsten Zielort Moab außer einem sehr stilvollen Leuchtschild eher wenig zu bieten hatte (erst recht kein HBO...).

Dafür ist Moab an sich ein gutes Reiseziel, denn von hier aus erreicht man gleich einige Nationalparks problemlos - weshalb der Ort selbst recht touristisch und auch Sport-orientiert ist: Viele Geschäfte bieten Outdoorkleidung an, und auf der Hauptstraße gibt es zahlreiche Veranstalter von Boots-, Pferde- und Jeeptouren, auch hier mangelt es nicht an Restaurants und Cafés. Insgesamt hat es mir in Moab gut gefallen, zumal es neben den typischen Touristensouvenirs auch recht originelles Kunsthandwerk zu kaufen gab.

Capitol Reef National Park

Noch am Anreisetag besuchten wir den Capitol Reef Nationalpark und wanderten dort zwischen steilen Felswändern durch ein ausgetrocknetes Flussbett und einen Berg hinauf zum Cassidy Arch. Am nächsten Tag absolvierten wir dann ein äußerst straffes Programm: Im Morgengrauen wanderten wir zum nahe bei Utah gelegenen Corona Arch - wegen der frühen Tageszeit und der relativen Unbekanntheit des Ziels hatten wir hier die Möglichkeit, einen Steinbogen zu besuchen, der nicht von Touristen umlagert war.

Corona Arch, Moab

Mittags hatten sich einige Reisegruppenmitglieder, darunter auch meine Freundin und ich, für eine Raftingtour angemeldet. In einem Schlauchboot lotste uns ein äußerst tätowierter junger Mann routiniert über den Fluss und hatte dabei viel zu erzählen - über seine Leidenschaft fürs Rudern, seine eigenen Erfahrungen in den Yosemite und Zion Parks, an welcher Stelle des Flusses am selben Tag bereits ein Raftingboot gekentert war (bei dieser Erwähnung musste ich mich gleich noch ein bisschen fester am Schlauchboot festkrallen) und vieles mehr.

Delicate Arch, Arches National Park

Zurück im Hotel angekommen, ging es nun zum Arches Nationalpark, der, wie der Name bereits andeutet, eine große Menge von Felsbögen aufweist. Wir besuchten einige per Bus und wanderten dann im Abendlicht zum berühmten "Delicate Arch". Dieser ist das Staatssymbol von Utah und auf den Autonummernschildern des Staates abgebildet. Entsprechend gut besucht war der Bogen, und kurz nach unserer Ankunft wurden wir Zeuginnen eines direkt unter dem Bogen gemachten Heiratsantrags (der auch angenommen wurde). Sachen gibt's...

Dead Horse Point, Dead Horse State Park

Den letzten Tag in Moab gingen wir dann etwas ruhiger an, zu sehen gab es aber dennoch sehr viel: Wir fuhren zum Aussichtspunt Dead Horse Point, der so heißt, weil hier einst Cowboys Wildpferde zusammentrieben und eingesperrt ihrem Schicksal überließen - so dass diese die Wahl hatten, entweder mit Aussicht auf das im Tal sichtbare Wasser zu verdursten oder sich in die Schlucht zu stürzen. Nette Menschen, diese Cowboys. A propos in die Schlucht stürzen: Hier wurde auch die Schlusszene des Films Thelma and Louise gedreht - der Film tut allerdings so, als wäre es der Grand Canyon.

Mesa Arch, Canyonlands National Park

Wir besuchten am selben Tag noch den nahe gelegenen Canyonlands Nationalpark, genossen den Blick von den Aussichtspunkten "Island in the Sky" und "Grand View Overlook" und spazierten zu einem  letzten Steinbogen, dem Mesa Arch. Da das Wetter im Laufe des Tages schlechter wurde, wanderten wir aber nicht viel, sondern kehrten schon nachmittags wieder nach Moab zurück.

Eine Erkenntnis der Reise war, dass US-Schulbusse tatsächlich IMMER so aussehen




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