Gelesen: Juli 2019

by - August 15, 2019

Vor einigen Jahren las ich mit großer Freude den Roman The Rook von Daniel O'Malley. Er schildert aus Sicht einer Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat, eine Art "Magieministerium" in London. Anders als in anderen Geschichten dieser Art geht es hier dezidiert um Erwachsene, ähnlich wie bei Harry Potter um eine magische Parallelgesellschaft, die in der Realität des Romans eigentlich immer existiert hat, von der aber nur wenige "normale Menschen" wissen.

Der Roman war eine Geschichte um die Hauptfigur Myfanwy Thomas, die dank diverser Prophezeiungen bereits vorab wusste, dass sie ihr Gedächtnis verlieren würde und sich selbst deshalb vorab eine Reihe Briefe geschrieben hat, die nun ihr - und natürlich den Lesenden - helfen, das eigene Leben neu kennen zu lernen. Spannend war hier zum einen die Einführung in einer Regierungsorganisation namens "Checquy", die alle übernatürlichen Geschehnisse der Vereinigten Königreiches verwaltet, zum anderen natürlich die Aufdeckung der Verschwörung gegen die Protagonistin. All das war einerseits spannend, gleichzeitig aber an den geeigneten Stellen auch sehr lustig geschrieben.


Als ich das Buch fertig gelesen hatte, besuchte ich die extra dafür angelegte Website. Nachdem der Untertitel The Checquy Files, #1 lautete, zweifelte ich nicht daran, dass es Fortsetzungen geben würde. Nur kam dann erst einmal nichts, und ich hatte die unterhaltsame Geschichte schon halb vergessen, als ich in einer Buchhandlung eines Tages die deutsche Übersetzung sah - was mich wiederum veranlasste, nach jahrelange Pause wieder einmal nach der Fortsetzung zu suchen. Die es mittlerweile gibt, schon seit 2016!

Seit Mai hörte ich nun die Fortsetzung von The Rook namens Stiletto als Hörbuch. Anders als im ersten Band spielt Myfanwy Thomas, eine weniger große Rolle - die Protagonistinnen sind zum einen Felicity Clements, ein Mitglied der Checquy von deutlich niedrigerem Rang, zum anderen Odette Leliefeld, ein Mitglied der "Grafters" - einer hochgeheimen Gruppe von Wissenschaftlern aus Belgien.

Die beiden Frauen repräsentieren zwei Organisationen, die sich vereinigen wollen, aber nicht unterschiedlicher sein könnten - davon abgesehen, dass beide hochgeheim sind und Dinge können, von denen normale Menschen nichts wissen sollen. Doch während die Checquy das Konzept "Wunder" als solches hinnimmt und nicht hinterfragt - ihre Mitglieder sind mit zum Teil völlig abstrusen Fähigkeiten geboren, und das ist eben so - haben die Grafters seit Jahrhunderten die Grenzen der Wissenschaft ausgetestet und können unter erheblichem medizinischem und finanziellem Aufwand Ähnliches erreichen, das mit Übersinnlichkeit aber nichts zu tun hat. Die Mitglieder beider Organisationen finden die Ansätze der jeweils anderen gruselig und unmenschlich (aus Leserinnensicht liegen beide damit richtig).

Nicht völlig überraschend freunden sich Felicity und Odette schließlich doch an und bekämpfen gemeinsam eine terroristische Splittergruppe der Grafters - unterwegs ist die Geschichte aber wie schon ihr Vorgänger reichlich mit skurrilen Ideen und absurden Situationen durchzogen, was mir weiterhin großen Spaß machte.

Vorgelesen wurde mir das Ganze übrigens von Maggie Mash, die diese Aufgabe sehr gut erfüllte.

Hoffentlich entdecke ich in einigen Jahren zufällig Band 3!

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