Gelesen: Oktober 2019

by - November 11, 2019



Na, was liest man als Ben Aaronovitch-Fan wohl im Oktober? Natürlich The October Man!

Das bereits im Juni erschienene Buch ist eine Art Spin-off der Rivers of London Geschichten um den Magiepolizisten Peter Grant und führt als neuen Handlungsschauplatz Deutschland ein. Bereits vor einigen Jahren hatte ich im ansonsten recht verwaisten Blog des Autors eine Mini-Kurzgeschichte auf Deutsch entdeckt, erst hinterher folgte auch eine Übersetzung für die englischsprachigen Leser.

Da ich Herrn Aaronovitch auch auf Twitter folge, wurde ich auch Zeugin seiner gelegentlichen Fragen an die deutsche Leserschaft, etwa "Welche Automarke gilt in Deutschland als besonders schlecht und billig?" oder "Kann man in einem normalen deutschen Supermarkt Brunnenkresse kaufen?". Auf Frage Nummer 2 antwortete ich sogar und gehöre somit zu den Twitter-Followern, denen im Nachwort des Miniromans für ihre Unterstützung gedankt wird. Meine 15 Minuten Ruhm (ohne Namensnennung)!

Geschrieben hat Aaronovitch sein Buch natürlich auf Englisch, also las ich es auch in dieser Sprache, fand es aber etwas befremdlich: Ein deutscher Erzähler schildert Ereignisse in Deutschland - auf Englisch? Vielleicht wäre ich in diesem Fall mit der deutschen Übersetzung besser zurecht gekommen, denn die Sprache schaffte eine seltsame Distanz zur Handlung.

Selbige dreht sich um einen mysteriösen Mord in einem Weinberg bei Trier, wo auch das Zentrum der Geschichte angesiedelt ist, aber auch Mainz und Mannheim kommen vor. Tobi Winter hat beim deutschen BKA quasi dieselbe Rolle wie Peter Grant in London: Er ist seit Generationen das erste Mitglied der Polizei, das eine magische Ausbildung erhält, weil magische Phänomene wieder zunehmen - und weil man in Deutschland mitbekommen hat, dass in Großbritannien bereits aufgerüstet wurde.

Als Leserin der Rivers of London-Geschichten erlebt man nun die bereits bekannten Phänomene, vor allem die der Flussgeister, aus einer neuen Perspektive, denn wenn das Verhältnis in London schon kompliziert ist, gibt es in Deutschland sogar eine regelrechte Feindseligkeit zwischen Behörden und magischer Welt (aus Sicht der magischen Welt mit guten Gründen).

Das alles fand ich spannend und unterhaltsam, allerdings hatte die Geschichte an sich - zum ersten Mord gesellt sich bals ein zweiter, und alles scheint mit dem Weinanbau zu tun zu haben - ein wenig farblos. Nachdem Herr Aaronivitch aber weiterhin auf Twitter Fragen zu Deutschland stellt, gehe ich davon aus, dass eine weitere Geschichte folgen wird - und die könnte nun, da alle Figuren eingeführt sind, ja etwas spannender werden. Erwähnte ich eigentlich, dass die Brunnenkresse tatsächlich in der Geschichte erwähnt wird?

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