Gesehen: Oktober 2019

by - November 12, 2019



Es bleibt weiterhin dabei, dass mich nicht allzuviel Aktuelles bei Netflix interessiert, allerdings begrüßte mich die App diesen Monat mit der Werbung für eine neue Serie mit Paul Rudd namens Living With Yourself. Die Beschreibung verriet lediglich, dass ein Mann versucht, ein normales Leben mit Ehefrau und Beruf zu führen und gleichzeitig mit seinem Klon zusammenlebt, also wollte ich der Sache eine Chance geben - zumal sich das zeitliche Investment in Grenzen hielt: Die Serie hat acht Folgen, die je nur eine halbe Stunde lang sind.

Die Geschichte beginnt so: Miles hat ein ziemlich normales Leben, einen anstrengenden Job in einer Werbeagentur und eine nicht allzu gut laufende Ehe. Ein Kollege empfiehlt ihm eine Besuch in einer seltsamen Wellness-Klinik, in der eine nicht näher definierte "Behandlung" 10.000 Dollar kostet. Miles lässt sich darauf ein, wird betäubt und wacht in einem Wald wieder auf, wo er notdürftig begraben wurde: Das Konzept der Schönheitsklinik besteht nämlich darin, die Kunden zu klonen und als frische, optimistische und energiegeladene Verionen ihrer selbst (mit den Erinnerungen ihres Vorbilds) nach Hause zu schicken. Das "Original" wird beseitigt.


Nachdem das in Miles Fall nicht funktioniert hat, existiert er nun zweimal: als sein deprimiertes, müdes, zynisches altes Ich und als freundlicher, leistungsfähiger Klon. Diese Doppelexistenz halten sie zunächst geheim, was aber nicht lange funktioniert, danach kämpft Miles quasi gegen sich selbst um sein bisheriges Leben, insbesondere seine Frau.

Das ist durchaus unterhaltsam: Der "alte Miles" erscheint relativ sympathisch, aber eben auch lethargisch und selbstmitleidig. Der "neue Miles" ist ihm als unbelasteter Strahlemann voller Energie und Abenteuerlust eigentlich in allen Aspekten überlegen - aber irgendwie eben doch nicht, weil Gleichaltrige von dem naiven Strahlemann irgendwann genervt sind.

Die Folgen werden dabei abwechselnd aus den Perspektiven des einen und des anderen Miles erzählt, später auch aus der "ihrer" Frau. Ich fand die Serie rundum gelungen und ziemlich lustig, hatte allerdings am Schluss den Eindruck, dass die Macher selbst nicht so recht wussten, wie man so eine Geschichte beenden soll. So verpufft die Handlung in der letzten Folge etwas - was dann parktischerweise auch noch eine zweite Staffel ermöglicht.

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