Gelesen: Mai 2021

by - Juni 04, 2021

Im Mai hörte ich ein Hörbuch namens The Flight, das manchmal offenbar auch als The Last Flight verkauft wird. In jedem Fall stammt es von Julie Clark. Die Handlung dreht sich kurz gesagt um zwei Frauen, die ihre Leben tauschen. Aus der Leserinnenperspektive lernt man zunächst Claire kennen, die als Gattin eines wohlhabenden Erben und Wohltäters ein für Außenstehende ausgesprochen beneidenswertes Leben führt - sie unterstützt ihren Mann bei dessen diversen karitativen Unternehmungen und taucht an dessen Seite in den Klatschspalten auf. Privat ist der Traummann allerdings ein brutaler Kontrollfreak, der Claire schon schlägt, wenn sie sich erlaubt, eine eigene Meinung zum von ihm ausgesuchten Wein zu äußern. 

Claire plant mit Hilfe ihrer einzigen, geheim gehaltenen Freundin aufwändig ihr Verschwinden, doch als ihre Reisepläne im letzten Moment geändert werden, muss sie improvisieren. Durch einen scheinbaren Zufall lernt sie am Flughafen Eva kennen, die ihrerseits auch Gründe hat, verschwinden zu wollen. Die beiden beschließen, einfach ihre Bordkarten zu tauschen, den Flug der jeweils anderen zu nehmen und am Zielort unterzutauchen.

Während Claires Handlungsperspektive weitestgehend in der Gegenwart erzählt wird und nur gelegentlich auf Rückblicke zurückgreift, die zum Beispiel erklären, wie es überhaupt zu ihrer Ehe kam, wird Evas Perspektive beinahe ausschließlich in Rückblenden erzählt, die schildern, wie ihr einstiges Leben in San Francisco verlief und was dazu führte, dass sie untertauchen musste. Auch Claires Gegenwart hat allerdings mit Eva zu tun, denn mangels Alternativen - sie hat fast kein Geld dabei - zieht sie in Evas verlassene Wohnung und erkennt dort sofort, dass sie von ihrer "Tauschpartnerin" belogen wurde - Eva hatte ihr von einem kürzlich verstorbenen Ehemann erzählt, von dem es in dem offenbar in Eile verlassenen Haus keine Spuren gibt. Im Laufe der Zeit findet Claire dann Hinweise dazu, was Eva tatsächlich passiert ist.

Die Ausgangssituation des Romans ist natürlich an den Haaren herbei gezogen, und ich muss die Autorin dafür loben, dass sie den "Lebenstausch" der beiden Frauen zumindest insoweit plausibel erzählt, als ich ihn für die Dauer der Handlung als gegeben akzeptieren konnte. Auch Claires vergangenes Leben als Society Lady ist nicht frei von Klischees, aber davon abgesehen fand ich die Geschichte durchaus spannend und unterhaltsam. Die Autorin legt in ihrem Roman zusätzlich besonderen Wert darauf, neben den Hauptfiguren auch weitere starke und positive weibliche Figuren zu präsentieren, so dass die Geschichte außerdem eine Art feministische Feel-Good-Story ist.

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