Der große Schokoladentest (77): Chocqlate

by - Mai 03, 2022


Möglicherweise mag es an meinem sonstigen Surfverhalten liegen, aber vor etwa einem Jahr bekam ich auf Facebook und im sonstigen Internet häufig Werbung der Schokoladenmarke "Chocqlate" angezeigt. Um so überraschter war ich, als nach Weihnachten hier ein Paket mit vier Tafeln dieser Schokoladenmarke eintraf - und wir zunächst nicht wussten, wem wir es zu verdanken hatten! Erst eine ganze Weile nach dem Erhalt erfuhren wir, dass es sich um das Weihnachtsgeschenk eines Schulfreundes meines Freundes handelte... also nicht etwa um einen Bestechungsversuch an diesem Blog!


Zum Produkt

Choqclate (ich brauche wegen der ungewöhnlichen Schreibweise immer extra lange, um das Wort zu schreiben) stammt aus München. Anliegen der Macher ist es, natürliche und unraffinierte Zutaten für eine gesunde Ernährung einzusetzen. Deshalb enthält ihre Schokolade weder raffinierten Zucker (stattdessen kommt Kokosblütenzucker zum Einsatz) noch Milchprodukte jeder Art, weshalb alle Schokoladensorten vegan sind. Zu guter Letzt ist nicht nur alles bio, sondern auch fair und unter Einsatz von Sonnenenergie in besonders umweltfreundlichen Verpackungen hergestellt. Ein Teil der verwendeten Kakaobohnen ist übrigens roh, also ungeröstet.


Originalität

In ihren Anfängen boten die Choqclate-Macher ab 2013 Schokoladensets zum Selbstmachen an (diese sind nach wie vor erhältlich), heute bieten die sogenannten "Virgin Cacao"-Schokoladen den Kern des Sortiments. Aktuell kann man sie in 13 verschiedenen Geschmacksrichtungen kaufen, darunter Geschmacksrichtungen wie Ingwer, Matcha oder Pfeffer. Das Gesamtsortiment wird durch eine weitere, noch puristischere Schokoladenmarke namens Ohya sowie Napolitains, also Zusammenstellungen von Minitäfelchen, ergänzt, außerdem gibt es einen Kakaobohnensnack. Die Tafeln sind ausgesprochen bunt und modern gestaltet und bemühen sich damit sichtlich, dem häufig etwas staubigen Bioladen-Image zu entgehen. 6/10

Nachhaltigkeit

Ich glaube nicht, dass ich jemals eine nachhaltigere Schokolade getestet habe, hier wurden wirklich viele Aspekte berücksichtigt: Der verwendete Kakao stammt aus fairem Handel, alle Zutaten haben Bioqualität,  alle Produkte sind vegan und die Innenhülle der Schokoladen sieht zwar wie durchsichtiges Plastik aus, besteht aber aus Zellulose und darf wahlweise in den Papiermüll oder auf den Komposthaufen gegeben werden. Die Schokolade wird zudem in Deutschland mit eigenem Solarstrom hergestellt. 5/5



Zutatenqualität

Auch die Zutatenliste kann sich sehen lassen, sie umfasst Kakaobutter, Kokosblütenzucker, Kakaopulver, ungeröstete Kakaobohnen und die Geschmackszutaten - auf einen Emulgator wird ebenso verzichtet wie auf Aromen oder Fremdfette. Der verwendete Kakao wird allerdings nicht näher benannt, für Bean to Bar-Fans ist das also eher nichts.


Preis / Leistung

Eine 75-Gramm-Tafel Choqclate kostet im eigenen Onlineshop je nach Sorte zwischen 3,50 und 4,20 Euro. Es werden auch Vierer- oder sogar Zehnerzusammenstellungen als Sets angeboten, diese liegen dann im Gesamtpreis etwas niedriger. Bei den regulären Tafeln liegt der 100-Gramm-Preis bei durchschnittlich 5,14 Euro. Kein Schnäppchen aber angesichts der Nachhaltigkeitsbemühungen vertretbar.



Geschmack

Ich habe mich durch ein Probierset der Sorten "Pur" (73% Kakao), "Himbeere" (69% Kakao), "Fleur de Sel" (72% Kakao) und "Haselnuss" (63% Kakao) getestet.

Mein eindeutiger Favorit ist die Sorte Haselnuss, die mehr oder weniger wie eine normale, etwas dunklere Nussschokolade schmeckt. Erstaunlicherweise - das gilt für alle Sorten - ist von dem Kokosblütenzucker, abgesehen von Süße,  überhaupt nichts zu schmecken - bei anderen Schokoladen habe ich es erlebt, dass er eine leichte Kokosnote hinterließ, was mich persönlich nicht störte - für Kokosnussfeinde aber natürlich ein Problem darstellen würde. Etwas doof fand ich, dass dadurch, dass die Haselnussstücke einfach auf die Tafel gestreut worden waren, nicht jedes Stück überhaupt welche abbekommen hatte. (10/15)

Die Sorte Himbeere war eine kleine Enttäuschung. Genau wie bei der Haselnuss ist die Gewschmackszutat einfach auf die Unterseite der Schokolade gestreut worden. Im Falle der Himbeeren sieht das zwar hübsch aus, schmeckt aber eben wir eine dunkle Schokolade mit etwas zähen Trockenfrüchten (die noch dazu viele Kerne aufweisen). Kein angenehmes Mundgefühl. (7/15)

Bei der Fleur de Sel wurde von dem Konzept, die Geschmackszutat einfach aufzusrteuen, abgewichen: von außen ist kein Salz sichtbar. Die Schokolade schmeckt gut - nach dunkler Schokolade mit wahrnehmbarer Salzzugabe, nicht mehr und nicht weniger. (9/15)

Zuletzt habe ich noch die pure Schokolade probiert. Wie erwartet schmeckt sie relativ unspannend. Eine solide dunkle Schokolade, die aber sicher keine internationalen Preise gewinnen wird. (8/15)


Gesamturteil

Ich habe hier ja schon verschiedene Male "gesunde" Schokoladen vorgestellt, und auch wenn ich mich mit dem Konzept an sich nicht anfreunden kann (und auch erhebliche Zweifel daran habe, dass Kokosblütenzucker überhaupt gesünder ist als Rübenzucker) ist Choqclate von allen mir bekannten der überzeugendste Anbieter, im Gegensatz zu Raccoon mit Genuss essbar und auch geschmacklich überzeugender als Goodio.

In den für alle Schokoladen vergleichbaren Bereichen schafft Choqclate 23 von maximal 35 Punkten, bezieht man den Geschmack mit ein, erreicht die Sorte Haselnuss 33, Himbeere 30, Fleur de Sel 32 und Pur 31 von jeweils maximal 45 Punkten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.

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