Der große Schokoladentest (80): Alprose

by - Juli 01, 2022


Endlich mal wieder etwas aus dem Supermarkt! Die Alprose-Schokolade lachte mich bei Real an (als es meine Filiale noch gab, sie wird nun ein Kaufland). Über die auf den Verpackungen abgebildeten Schweizer Fahnen mit dem Hinweis "Swiss Alps Inside" musste ich etwas schmunzeln: der verwendete Kakao wurde ja wohl eher nicht in der Schweiz angebaut. Ich rechne mit einem Verriss, aber schauen wir einmal!


Zum Produkt

Mir ist Alprose als Schokoladenmarke komplett neu, das muss aber wohl an mir liegen. Das Internet klärte mich darüber auf, dass die Marke unter dem Namen Titlis bereits 1957 gegründet wurde und ab 1964 zu Stollwerck gehörte. Der Name Alprose stammt aus dem Jahr 1992. Mit dem Verkauf des Schokoladenherstellers an Callebaut in der Schweiz landete die Marke 2002 ebenfalls dort, wurde aber 2007 wieder verkauft und ist seitdem Teil der belgischen Baronie Gruppe - diese verantwortet auch andere ehemalige Stollwerck-Marken wie Alpia und Sarotti. Die Alprose-Schokolade an sich wird aber tatsächlich in der Schweiz hergestellt.

Neben zwei Arten von Schokoladentafeln (Flachtafeln und klassische Kompakttafeln) werden auch Schokoladendragees und Napolitains (Minitäfelchen) angeboten.


Originalität

Bei Alprose mag man es klassisch: Die  klassischen 100-Gramm-Tafeln gibt es in acht Geschmacksrichtungen, die allesamt traditionelle Geschmackrichtrungen wie Vollmilch, Vollmilch-Nuss oder Traube Nuss haben. Die ungewöhnlichste Sorte ist eine dunkle Schokolade (74%) mit Salz.

Die exotischeren Aromen sind den Flachtafeln vorbehalten, hier werden fünf verschiedene angeboten, in Geschmacksrichtungen wie weiß mit Himbeere oder dunkel mit Kaffeegeschmack und Kakao-Nibs. Spannender wird es auch hier nicht.

Die Gestaltung zumindest der Flachtafeln gefällt mir aber tatsächlich ganz gut, die matte Kartonverpackung strahlt eine gewisse Wertigkeit aus. 5/10



Nachhaltigkeit

Die Schokoladentafeln tragen das Fairtrade-Siegel. auf der Website heißt es: "Wir setzen auf regionale, nachhaltig und fair produzierte Zutaten und leisten einen aktiven Beitrag, den einzigartigen Lebensraum der Alpen mit über 15.000 verschiedenen Tier- und 13.000 Pflanzenarten und einer vielfältigen Kultur auch für zukünftige Generationen zu erhalten (...) Wir verwenden Fairtrade-Kakao, der den Bauern durch höhere Kakao-Preise ein besseres Leben und der Umwelt mehr Schutz garantiert."

Schön und gut, für ein paar Nachhaltigkeitspunkte reicht das... wobei man sich schon fragen muss, wie viel Nachhaltigkeit bei einem Tafelpreis von 1,99 Euro überhaupt möglich ist. 3/5


Zutatenqualität

Hinsichtlich der Zutaten bin ich hin- und hergerissen: Die von mir probierte Schokolade "Bitter 85% - Kaffee Nibs" enthält Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Kaffee Nibs, Lecitin und natürliches Vanillearoma. Letztgenanntes spricht nicht für die Qualität des Kakaos (die Vanille überspielt die offenbar zu stark vorhandene Bitterkeit), aber an und für sich gibt es hier wenig zu meckern.

Etwas anders bei meiner anderen Tafel, der "blonden" Schokolade mit Kakao-Nibs: Dies enthält 5% Karamellpaste, und diese wiederum Palmöl und "natürliches Aroma". Außerdem sind diverse andere Zutaten (Feuchthaltemittel, Glycerin, diverse unterschiedliche Milchprodukte) enthalten, die ich an sich nicht schlimm finde, aber doch zu einer wesentlich längeren Zutatenliste führen, als ich bei einer höherwertigen Schokolade erwarten würde.

Dennoch: Entgegen meinen Befürchtungen ist hier kein Fremdfett wie Butterreinfett enthalten. Für eine Supermarktschokolade dieser Preiskategorie geht das alles in Ordnung. 6/10



Preis / Leistung

Wie erwähnt kostet eine 100-Gramm-Tafel 1,99 Euro. Das sortiert die Schokolade in dieselbe Kategorie ein wie etwa Lindt, tatsächlich sind die Zutaten hier aber etwas vertrauenerweckender. 4/5


Geschmack

Ich habe zwei Geschmacksrichtungen probiert, vom Hocker gerissen hat mich keine davon. Bitter 85% - Kaffee Nibs" schmeckt, wie es soll - dunkle Schokolade mit leichter Kaffeenote. Dabei hat sie wenig Schmelz und ist seltsam flach im Geschmack. Absolut essbar, aber keinerlei Genuss. 6/15

Die Sorte "Blond" mit Kakao Nibs überraschte mich etwas, denn ich hatte mit einer "einfach" weißen Schokolade gerechnet. Tatsächlich handelt es sich um eine karamellisierte Variante, wie ich sie in der Edelvariante bisher am besten bei Summerbird erlebt habe. Diese hier schmeckt dann auch wie eine blasse Kopie und ist, wie die dunkle Sorte, insgesamt erstaunlich geschmacksarm. 6/15



Gesamturteil

In den allgemeinen Kategorien erreicht Alprose überaschaubare 18 von maximal 30 Punkten, inklusive Geschmacksurteil landen dann beide von mir probierte Tafeln bei 24 von maximal 45 Punkten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.

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