Der große Schokoladentest (86): Very Fair

by - November 01, 2022


"Mein" lokaler Rewe hat die Schokolade von Tony's Chocolonely schon länger im Sortiment, offensichtlich verkauft sie sich gut. Vielleicht deshalb hat die Supermarktkette nun eine recht ähnlich konzipierte Eigenmarke auf den Markt gebracht, die es exklusiv bei Rewe und der Discountschwester Penny zu kaufen gibt.


Zum Produkt

Es handelt sich um recht große Schokoladentafeln, die je 160 Gramm wiegen. Aktuell sind vier Sorten erhältlich: "Vollmilch & Salted Caramel", "Dark Milk & Brownie", "Vollmilch Caramel-Pretzel" und "Zartbitter & Mandel".



Originalität

Das Sortiment ist hinsichtlich Sortenauswahl also ausgesprochen übersichtlich gehalten, auch das Design bietet, speziell, wenn man es mit den knallbunten Tony's Chocolonely-Tafeln vergleicht, eher wenig fürs Auge. Die Schokoladen selbst sind zumindest im Vergleich zu Milka & Co. ungewöhnlich gegossen - die Stücke laufen schräg statt gerade - aber verglichen mit dem Vorbild Tony's ist selbst das als eher bieder zu werten. 4/10


Nachhaltigkeit

Hier hat Rewe sich tatsächlich Mühe gegeben: Very Fair Schokolade ist das Ergebnis einer Kooperation der REWE Group, von Fairtrade sowie der Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das existenzsichernde Einkommen für Produzierende vorsieht. Der Kakao für die Very Fair-Schokolade stammt - das ist einmal erstaunlich konkret - von der kleinbäuerlichen Kooperative Fanteakwa. 

Zusätzlich zum von Fairtrade festgelegten Kakao-Mindestpreis erhalten die Kakaobauern eine Prämie, die zwechgebunden in soziale und ökologische Projekte fließt. Außerdem erhalten sie noch einen finanziellen Aufschlag, der ihnen ein existenzsicherndes Einkommen ermöglichen soll (was der Fairtrade-Preis allein offenbar nicht tut). 

Es erscheint allerdings widersinnig, dass parallel Palmöl zum Einsatz kommt. 4/5


Zutatenqualität

Very Fair ist eine Supermarktschokolade, und das schlägt sich in den verwendeten Zutaten nieder: Bei der Sorte "Vollmilch & Salted Caramel" beispielsweise findet man Kakao an dritter Stelle der Zutatenliste - nach Zucker und Vollmilchpulver. Ebenfalls enthalten sind Glukosesirup und Butterreinfett sowie natürliches Aroma. Die Sorte "Dark Milk & Brownie" enthält wie erwähnt zudem Palmfett. All das ist im Vergleich mit Milka oder auch Lindt völlig normal, aber kann  sich mit den hier sonst häufig vorgestellten Edelschokoladen aus Minibetrieben natürlich nicht messen. 6/10



Preis / Leistung

Eine Tafel Very Fair-Schokolade kostet 1,99 Euro, das ergibt einen Preis von 1,24 Euro für 100 Gramm. Tony's Chocolonely kostet da einiges mehr, hier bezahlt man aktuell für 180 Gramm um die 4 Euro. Natürlich kann man im Supermarktregal zu weit billigeren Schokoladentafeln greifen, aber für ein Fair Trade-Produkt ist Very Fair schon sehr günstig. 9/10


Geschmack

Ich habe mir wie immer zwei Sorten zum Testen mitgenommen: Vollmilch & Salted Caramel und Dark Milk & Brownie. Die Vollmilchschokolade enthält 32 % Kakao, die Dark Milk immerhin 40 % (hier steht der Kakao auf der Zutatenliste aber auch nur an dritter Stelle). Sie sind tendenziell recht süß, die Brownie-Stückchen in der einen Sorte sind zudem kleine Kekskrümel und nicht etwa (wie man angesichts des Namens vermuten könnte) weich. Beide Schokoladen kann ich problemlos wegfuttern, was bedeuten soll: Sie schmecken durchaus angenehm, aber ich käme nie darauf, ein Stück andächtig zu lutschen. Es ist ganz klar eine Süßigkeit für den "Alltagsgebrauch". Ich bewerte beide von mir probierten Sorten gleich. 9/15



Gesamturteil

Very Fair erreicht in den objektiv zu beurteilenden Kategorien 19 von maximal 30 Punkten. Inklusive Geschmacksurteil schafft die Schokolade dann 28 von maximal 45 Punkten. Trotzdem in meinen Augen wesentlich besser als das sehr ähnlich aufgestellte Produkt "My Choco".

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.

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