Gelesen: August 2023
Puh, den Beginn des Septembers habe ich Blog-technisch ein wenig verschwitzt, aber die gute Nachricht ist, dass ich im August immerhin ein Buche gelesen beziehungsweise gehört habe, das ich hier vorstellen kann.
Bei Alex Marwood, deren schmales Gesamtwerk ich mittlerweile kenne, ist sehr offensichtlich, woher die Inspiration für ihre Thriller kommt: Während The Wicked Girls sehr klar vom Mord am vierjährigen James Bulger und dem späteren Umgang der Presse mit den Tätern inspiriert ist, befasst sich The Darkest Secret mit einer Variante des Falls Madeleine McCann. In den anderen Romanen ist die Inspirationsquelle nicht ganz so eindeutig, und die realen Fällen dienen in jedem Fall nur als Vorlage für eine letztendlich eigene Geschichte.
Bei The Island of Lost Girls ist die britische Autorin nun beim Thema Jeffrey Epstein angekommen, das wiederum nur als Inspiration liegt. Handlungsort ist eine fiktive Mittelmeerinsel namens La Kastellana, in der bis in die 1980er Jahre eine ausgesprochen patriarchale und rückständige Kultur vorherrscht. Frauen dienen ihren Männern und Vätern, wer sich wehrt, verschwindet... über allem steht die Religion und der Landesfürst, der auch Eigentümer der gesamten Insel ist.
Aus der Perspektive einer Bewohnerin, Mercedes, wird erzählt, wie sich die Insel völlig verändert, als der alte Fürst stirbt und sein im Ausland aufgewachsener Sohn die Insel übernimmt. Dessen Freund, ein englischer Milliardär, plant gemeinsam mit ihm die Verwandlung des rückständigen Inselstaats in eine Ferieninsel für Reiche. Dadurch strömt Geld ins Land, alles wird renoviert und die Einwohner werden wohlhabender... allerdings sind sie, während die religiösen Restriktionen fallen, kein bisschen freier als vorher, denn letztlich entscheiden der Fürst und sein Freund Matthew Mead über alles, was passiert.
Mead lässt für sich und seine verwöhnte und ihn abgöttisch liebende Tochter ein spektakuläres Ferienhaus bauen, in dem alles videoüberwacht wird - und lädt hierhin über Jahrzehnte viele Reiche und Prominente ein. Ebenfalls zu Gast bei den Partys: Zahlreiche sehr junge, schöne Frauen aus eher ärmlichen Verhältnissen, die über eine Modelagentur rekrutiert wurden.
Neben der Perspektive von Mercedes werden Passagen der Geschichte von Gemma, einem der "Models" und ihrer Mutter Robin - Gemma ist von Zuhause weggelaufen, und Robin sucht sie verzweifelt - erzählt.
Dass ich den Roman wieder einmal als Hörbuch konsumiert habe, war in diesem Fall keine gute Entscheidung: Die Produzenten haben beschlossen, alles, was die Inselbewohner sagen - und somit auch alles, was aus der Perspektive von Mercedes erzählt wird - mit einem Akzent vorlesen zu lassen, was ich überaus anstrengend fand. Hinzu kommt, dass Tamsin Kennard, wenn ein Mann spricht, ihre Stimme senkt - aus meiner Perspektive auch immer eine schlechte Entscheidung.
Die Geschichte an sich fand ich spannend und wüsste gerne, ob sie mir als "gelesenes Buch" besser gefallen hätte.
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