Neulich im Kaffeehaus (13): Café Frauenhuber
Auch das Café Frauenhuber kann auf kann auf eine lange Geschichte zurückblicken - es scheint sich sogar um das älteste von Wien zu handeln! Darauf ist man sichtlich stolz: Die Speisekarte kommt in einer altmodischen Holzklemme, wie man sie sonst für (Kaffeehaus-) Zeitungen kennt, und nimmt detailliert auf die Geschichte Bezug. Daher weiß ich auch, dass sich das Café ursprünglich am alten Fleischmarkt befand und 1824 in die Himmelpfortgasse umgezogen ist. Den heutigen Namen trägt es seit 1891.
Aber auch die Räumlichkeiten an sich sind geschichtsträchtig: Laut einem Schild an der Fassade wurde hier 1788 ein Nobelrestaurant gegründet, in dem unter anderem Mozart und Beethoven Konzerte gegeben haben.
Im Vergleich zum am Vortag kennen gelernten Café Eiles wirkt das Frauenhuber etwas besser in Schuss und war bei unserem Besuch recht voll. Das gesamte Personal war älter, die Kellner trugen klassische Uniformen und zumindest unserer pflegte auch die für Wien quasi vorgeschriebene sarkastische Grantigkeit - so bekam mein Freund den von ihm gewählten Cappuccino als "italienischen Modekaffee" serviert.
Das Kuchenangebot war, zumindest bei unserem Besuch, extrem überschaubar, im Grunde gab es nur drei Sorten Strudel - mit Äpfeln, Zwetschgen oder Topfen (Quark). Mein Freund wählte ein weiteres Mal Apfelstrudel, ich entschied mich für ein Gericht aus der Speisekarte: Topfenknödel mit Zwetschgenröster. Der Apfelstrudel wies im Gegensatz zu dem des Vortages erkennbare Apfelstücke auf und war insofern etwas besser, die Topfenknödel (ich hatte noch nie welche gegessen) waren an sich geschmacksneutral, gewannen aber enorm durch die Zwetschgenbeilage - ich war zufrieden.
Auch das Café Frauenhuber verwendet historische Utensilien als Dekorationen, und auch hier führen diese teils zu einem etwas gerümpeligen Touch - der aber ja auch zu einem richtigen Kaffeehaus gehört. Verglichen mit dem Café Eiles kann man sich hier, schon allein wegen des stärkeren Durchlaufs von Gästen, schwerer vorstellen, lange sitzen zu bleiben oder gar zu arbeiten - vielleicht könnte das am ehesten im Hinterzimmer funktionieren, das auch mit Büchern ausgestattet ist.
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