Der große Schokoladentest (103): Christophe Adam

by - Juli 15, 2024


Im August 2023 verbrachte ich erstmals einen Urlaub in Paris. Gefühlt an jeder Ecke gab es dort sehr attraktiv aussehende Geschäfte des Patisseurs Christophe Adam, mit dem Namen "Eclair de Genie". Schwerpunkt des Sortiments sind dann auch Eclairs, die unfassbar attraktiv aussehen und auch sehr gut schmecken (ich habe probiert). Herr Adam stellt aber auch Schokolade her.


Zum Produkt

Es gint zwölf verschiedene Schokoladentafeln, allesamt sind in unterschiedliches, tapetenartiges Papier gehüllt... was sowohl im Laden als auch aufeinander gestapelt sehr hübsch aussieht. Die Sorten sind eher klassisch gehalten, es gibt etwa Noisetteschokolade, eine mit Puffreis, eine mit Salzkaramell, eine mit Kokosnuss... 



Originalität

Wie gesagt, die Tafeln sehen sehr hübsch aus, der originellste Aspekt ist allerdings einer, den ich beim Kauf gar nicht richtig bemerkt habe: Herr Adam bietet nämlich mehrere Schokoladensorten ohne zugesetzten Zucker an! Das bedeutet allerdings nicht, dass komplett auf Süße verzichtet wird, statt Zucker kommt der Austauschstoff Maltit zum Einsatz. Eine Schokolade mit Süßungsmitteln hatte ich bis dato meines Wissens noch nicht getestet! 7/10


Nachhaltigkeit

Insgesamt habe ich zu den Schokoladen nicht furchtbar viele Informationen, das Christophe Adams Website leider eher spärlich gehalten ist. Bei den verschiedenen Schokoladensorten ist aber immerhin angegeben, woher der Kakao stammt, dort steht jeweils im Zutatenverzeichnis: Kakaobohnen aus Westafrika (Sierra Leone, Elfenbeinküste, Ghana, Sao Tomé, Kongo). Das klingt leider nicht nach Kakaobohnen aus fairem Handel, denn Westafrika ist nun einmal der Kakao-Anbauort mit den schlimmsten Arbeitsbedingungen. Das gilt sicher nicht für jede Plantage, aber mangels weiterer Informationen kann ich in dieser Kategorie keine Punkte vergeben. 0/5



Zutatenqualität

An und für sich gibt es bei den Zutaten ansonsten nicht viel zu meckern, bei der (zuckerfreien) Pistazienschokolade liest sich die Liste beispielsweise so: dunkle Schokolade 54% Kakao* mindestens ohne Zuckerzusatz (Kakaomasse, Süßungsmittel: Maltitol, Kakaobutter, Emulgator: Sojalecithin, natürliches Vanillearoma) 44,5%, Pistazienpaste aus dem Iran 32,8%, Pistazien aus dem Iran 14,6%, Milchschokolade 33,9% Kakao* mindestens ohne Zuckerzusatz (Süßungsmittel : Maltitol, Kakaobutter, Vollmilchpulver, Kakaomasse, Emulgator: Sojalecithin, natürliches Vanillearoma) 6,2%, Kakaobutter, Salz.

Über das natürliche Vanillearoma kann man meckern, aber insgesamt fast 50% Pistazienanteil (eine sehr teure Zutat) sprechen für Qualität. 9/10


Preis / Leistung

Bei Herrn Adam hat alles seinen Preis - eine 100-Gramm-Tafel seiner Schokolade kostet stolze 8,50 Euro. Ich entschied mich für eine Art kleinen Kulturbeutel mit vier Mini-Tafeln Schokolade á 35 Gramm,  für 12 Euro - so konnte ich gleich vier Sorten probieren. 1/5



Geschmack

Tja... ich bin (mit der Ausnahme Coke Zero) meist nicht für Süßstoffe zu begeistern, und leider entstammten drei der vier Probiertafeln in meinem Set (Pistazie, Noisette und Pekannuss) der zuckerfreien Linie, nur die vierte Tafel mit Salzkaramell enthält naheliegenderweise Zucker (Karamell ist ohne vermutlich eher nicht herstellbar). Aus meiner Sicht hatten alle zuckerfreien Schokiladen einen bitteren Nachgeschmack, der mir den Genuss verleidete. Aber selbst die Salzkaramellschokolade konnte mich nicht begeistern - eine sehr süße Füllung (leider ohne Salzhauch) in eine recht geschmacksneutralen dunklen Schokolade. Ich vergebe an alle Geschmacksrichtungen enttäuschte 6 Punkte - und dabei waren die Eclairs so toll!


Gesamturteil

Tja, ein Satz mit X... ohne Berücksichtigung des Geschmacks bekommt Christophe Adam wegen nicht erkennbarer Nachhaltigkeit und eines sehr hohen Preises 17 von 30 Punkten - inklusive Geschmack werden es dann für alle vier probierten Geschmacksrichtung ebenfalls nicht rühmliche 23 von maximal 45 Punkten. 

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.


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