Wie hier schon ein, zweimal erwähnt, mag ich gerne die Rivers of London-Buchreihe von Ben Aaronovitch, und fast noch lieber die deutlich weniger bekannten Bücher von Kate Griffin, die sich um den Londoner Midnight Mayor drehen. Beide vereinen das moderne, reale London mit einer phantasievoll ausgedachten Zauber-Subkultur.
Aber wer sagt, dass nur in London gezaubert wird? Auch in Manchester geht nicht alles mit rechten Dingen zu - das wurde mir klar, als ich The Stranger Times von Caimh McDonnell las (oder vielmehr mir als Hörbuch vorlesen ließ). Es handelt sich ebenfalls um den Auftakt einer Buchreihe, dessen Fortsetzungen This Charming Man und Love Will Tear Us Apart heißen - und diese musikalischen, zu Manchester passenden Buchtitel waren es ehrlich gesagt, die mich überhaupt auf die Serie aufmerksam machten.
Die Handlung von Band 1: Hannah hat nie ihr Studium abgeschlossen und keinerlei Arbeitserfahrung - als sie sich von ihrem Millionärsgatten trennt und ohne dessen Unterstützung leben will, bereitet ihr die Stellensuche deshalb gewaltige Probleme. Nur deshalb lässt sie sich darauf ein, der einigermaßen skurrilen Redaktion einer Zeitschrift beizutreten, die über paranormale Phänomene berichtet.
Schnell wird klar: Die behandelten Inhalte der Stranger Times liegen näher an der Realität als erwartet (für die älteren von uns: Eine ähnliche Idee liegt den Men in Black-Filmen zugrunde). Parallel zu Hannas Einarbeitung stürzen in Manchester mehrere Personen von einem Hochhaus, was zunächst als Selbstmord abgetan wird - bis ein der Stranger Times nahe stehender Hobbyreporter bei seinen Nachforschungen dazu selbst ums Leben kommt.
McDonnell gelingt es gut, die ungewöhnlichen Charaktere in der Redaktion sowohl humorvoll als auch (zum Großteil) liebenswert darzustellen, wobei ich beim müffelnden Chefredakteur Vincent Banecroft, dessen Aktionen permanent zwischen verabscheuungswürdigen, eigennützigen Motiven und scharfsinnigen und kompetenten Lösungen schwanken, des öfteren an Jackson Lamb denken musste - den über riechenden und unsympathischen Superagent aus Slow Horses.
McDonnell hat offensichtlich sehr viel Spaß daran, sich immer neue skurrile Miniaturen auszudenken, denn auch die in der Stranger Times veröffentlichten Artikel kommen im Roman nicht zu kurz. Kurz gesagt: Ich höre mir die anderen Bände auch an.
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