Gesehen: November 2019

by - Dezember 16, 2019


Achtung, ich war im Kino! Während ich The Joker immer noch nicht kenne, habe ich es zumindest geschafft, den Depeche Mode Film Depeche Mode - Spirits in the Forest, zu sehen. Übrigens finde ich das Konzept, einen "Nischenfilm" nur an einem einzigen Tag (nämlich dem 21. November) im Kino zu zeigen, ziemlich clever: So bekommt man die Säle zumindest voll.

Der Film ist von Anton Corbijn, langjähriger Videoregisseur der Band und maßgeblich verantwortlich für deren Ästhetik. Um Depeche Mode geht es in dem Film aber nur am Rande - man sieht die Band beim Finalauftritt ihrer "Global Spirit"-Tour in Berlin im Sommer 2018.

Der eigentliche Mittelpunkt des Films sind aber Fans, die aus diversen Ecken der Welt zu dem Konzert angereist sind und in die Kamera erzählen, was ihnen die Band warum bedeutet. Corbijn hat hier auch wirklich interessante Persönlichkeiten mit zum Teil mitnehmenden Schicksalen gefunden - etwa die Französin Carine Puzenat, die bei einem Unfall ihr komplettes Gedächtnis verlor und als einzige Erinnerung an ihr vorheriges Leben die Musik der Band hat. Liz Dwyer leidet unter Brustkrebs und hörte Depeche Modes Musik bei ihren Chemotherapie-Sitzungen. Dicken Schrader aus Kolumbien ist beinahe selbst ein Promi, weil er mit seinen beiden Kindern auf Youtube Coverversionen diverser Depeche Mode-Songs veröffentlicht hat und dank der Umsetzung mit sehr einfachen Instrumenten (und der sehr niedlichen Kinder) damit großen Erfolg geerntet hat. Aber auch seine Depeche Mode-Liebe hat eine durchaus emotionale Komponente, denn die Kinder leben mittlerweile mit ihrer Mutter in den USA, so dass das gemeinsame Musikprojekt zum dringend benötigten Bindeglied zwischen Vater und Kindern geworden ist.

Erst nachdem ich den Film gesehen hatte, erfuhr ich den Grund dafür, dass Corbijn Zugriff auf derart interessante Fans hatte: Während besagter Tour im Jahr 2017 hatten Depeche Mode nämlich jeden Tag einem anderen Fan ihre Facebook-Seite überlassen. Somit konnte sich der Regisseur aus 365 Fans die mit den beeindruckendsten Geschichten aussuchen.

Bei den Konzertausschnitten sieht man die porträtierten Fans immer wieder im Publikum stehen, tanzen, lachen und weinen. Und auch wenn meine eigene Depeche Mode-Geschichte bei weitem weniger dramatisch ist, bedeutet mir deren Musik genug, um diesen Film zu genießen und mich an den Livesongs zu freuen.

Insgesamt also wirklich eine schöne Filmidee, die sicherlich nur bei Fans der Band zündet, aber vermutlich bei allen, und es gibt ja recht viele von uns...

Übrigens gibt es Gerüchte, laut denen Depeche Mode - Spirits in the Forest demnächst auf Netflix laufen soll.

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