Der große Schokoladentest (8): TCHO

by - Juni 21, 2019


Hin und wieder war hier ja schon die Rede von meinem Schokoladenbuch Der Schokoladentester. Darin werden diverse Schokoladen aus den USA besonders gelobt, unter anderem erreicht William Dean Chocolates aus Florida die Maximalwertung von sechs Bohnen. Also wollte ich, als ich kürzlich unter anderem San Francisco bereiste, auch die Gelegenheit nutzen, lokale Schokolade zu probieren! TCHO stammt aus dem nahe gelegenen Berkley und scheint seine Produkte hauptsächlich online zu vertreiben - glücklicherweise fanden wir die kleinen, quadratischen Tafeln dann aber auch offline in einem Naturkostladen.

Mein Buch bezeichnet TCHO als "Bean To Bar"-Hersteller, also einen, der die eigene Schokolade von der Bohne weg produziert, und vergibt vier von sechs Bohnen. In einem Blogbeitrag sah ich dagegen die Einschätzung, TCHO überlasse diverse Verarbeitungsschritte seinen Partner-Kakaobauern und sei insofern keineswegs ein echter "Bean To Bar"-Hersteller. Wie dem auch sei: In jedem Fall wird  auf die eigenen Produkte ab Plantage Einfluss genommen und nicht einfach an der Rohstoffbörse Kakaomasse eingekauft.

Zum Produkt

TCHO verkauft neben Schokoladentafeln auch Minitafeln und Backschokolade, aber kein Konfekt. Die Schokoladen sind in den USA auch außerhalb San Franciscos erhältlich, eine europäische Bezugsquelle scheint es aber leider nicht zu geben. Für den Test suchte ich mir die Sorte "Banana Nut" aus, meine Reisebegleitung entschied sich für "Mint Chip Gelato" und stellte mir die Sorte und auch sich selbst als Mittesterin zur Verfügung.

Originalität

Es gibt mindestens 16 Sorten TCHO-Schokolade (vermutlich mehr, da ich im Laden eine Sorte sah, die ich im Webshop nicht finden konnte), darunter auch sehr ungewöhnliche wie "Grapefruit & Ginger" oder „Pretzel Crunch“.

Eine Schokoladentafeln quadratisch zu machen, wirkt in den USA sicherlich origineller als im Heimatland von Ritter Sport - aber auch die Prägung der Tafeln ist ungewöhnlich, denn die wiederum quadratischen Stücke sind leicht uneben. Das Design der Tafeln ist modern und attraktiv. 7/10


Nachhaltigkeit

Ob TCHO nun selbst von der Bohne weg produziert oder nicht: Die Website erwähnt den Einsatz sogenannter "Flavor Labs", in denen die Kakaobauern vor Ort selbst testweise kleine Mengen Schokolade produzieren und probieren können. Ein solcher Aufwand hat nur Sinn, wenn man langfristige Beziehungen auf Augeenhöhe mit seinen Lieferanten führt. Darüber hinaus ist die Schokolade "fair trade" und "organic". Viele Sorten sind vegan, unter anderem auch die von uns getesteten. 4/5

Zutatenqualität

Die Schokolade enthält neben Kakao, Kakaobutter, Zucker und den Geschmackszutaten nur Sojalezitin - da gibt es wenig zu meckern. Der Kakaogehalt ist nicht angegeben, muss aber in Ermangelung anderer Zutaten hoch sein. 8/10

Preis/Leistung

TCHO ist wahrlich kein billiges Vergnügen. Der 100-Gramm-Preis bewegt sich um die 9 Euro, das ist auch für eine Fair Trade-Bioschokolade ein mehr als ordentlicher Preis. 3/5

Geschmack

"Mint Chip Gelato" hat den typischen After Eight-Geschmack, ist dabei aber relativ dezent und durchaus lecker. Auch das Bananenaroma bei "Banana Nut", anders als befürchtet, alles andere als penetrant, sondern natürlich, aber auch deutlich zu schmecken. Beide Schokoladen schmeckten sehr lecker, aber auch wieder nicht weltbewegend genug, um ihren Mondpreis zu rechtfertigen. Ich gebe beiden Sorten 10 von 15 Geschmackspunkten.

Gesamturteil

In den restlichen Kategorien erreicht TCHO insgesamt ordentliche 22 von 30 Punkten, inklusive Geschmackstest ergibt das für beide getesteten Sorten 32 von 45 möglichen Punkten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!

Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.


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