Neulich beim Pralinenkauf in Köln

by - Juni 28, 2024


Im Rahmen unserer kürzlichen Köln-Wochenendreise ergab sich ein freier Vormittag: Wir hatten nach dem Cologne Popfest-Freitag im Hotel übernachtet, das Samstagsprogramm begann aber erst um 16 Uhr. Mein Freund hatte vorab einen älteren Artikel über besuchenswerte Schokoladengeschäfte in der Stadt gefunden, die wollte ich nun natürlich in echt sehen.



Unser erster Weg führte uns nach Mühlheim: Dort gibt es die bonnboniere, wo Pralinen und auch Torten selbst hergestellt werden, auf der Website findet man Hinweise auf mehrer Preise, die einzelne Produkte in Wettbewerben erhalten haben. Wir prüften online die Öffnungszeiten, stiegen in eine überfüllte Straßenbahn nach Mühlheim und liefen in dem wenig ansprechenden Stadtteil ein gutes Stück durch den Regen - um dann vor verschlossenen Türen zu stehen.

Vermutlich war die am selben Tag stattfindende "Mühlheimer Nacht" der Grund dafür, dass das Geschäft an diesem Tag verschlossen blieb - es gab allerdings kein entsprechendes Schild am Laden, und noch weniger Hinweise auf der Website oder in den sozialen Netzwerken, die uns vorgewarnt hätten. So blieb es dieses Mal bei der traurigen Perspektive von außen - was wirklich schade war, denn ich vermute, dass die Pralinen wirklich gut gewesen wären.



Nun fuhren wir in die Innenstadt und hatten in der Gertrudenstraße bei Hernando Cortez mehr Erfolg. Da ich nun schon seit einigen Jahren Schokolade "teste", bin ich ganz gut in das Thema eingearbeitet und kenne natürlich viele Schokoladenhersteller bereits. Hier fand ich eine recht große Auswahl von Tafeln bekannter und auch qualitativ hochwertiger Marken vor, beispielsweise Venchi, Bonnat und Summerbird. Von dem letztgenannten Anbieter wurden in der Vitrine auch Schokoladenküsse angeboten, denn man kann in einem sehr kleinen Sitzbereich auch vor Ort Kaffee und Süßigkeiten genießen.



Das Pralinensortiment entpuppte sich als anders als erwartet, denn es handelt sich nicht um selbstgemachte Produkte. Ich suchte mir dennoch eine kleine Auswahl aus und erfuhr, dass der Hauptteil der von mir gewählten Pralinen aus Wien und der Normandie stammte. Da ich im Geschäft auch Tafeln der Wiener Schokoladenkette Xocolat entdeckt hatte, gehe ich davon aus, dass ein Teil der Ware von dort stammte - meine detektivischen Nachforschungen zu Pralinen aus der Normandie musste ich allerdings ergebnislos einstellen.



Die Pralinen entpuppten sich beim Probieren als sehr lecker, insbesondere eine mit Blätterkrokant fiel mir sehr positiv auf.



Anschließend war noch ausreichend Zeit für ein drittes Ziel, direkt am Alter Markt und somit im touristischen Zentrum der Altstadt befindet sich die Chocolaterie Jan von Werth. Das vergleichsweise große Geschäft verfügt über einen Cafébereich, in dem wir uns zunächst niederließen. Von hier aus bekamen wir mit, dass die ausladende Pralinentheke dauerhaft gut besucht zu sein schien, ständig kamen neue Schokoladenfreunde ins Geschäft, um sich etwas auszusuchen. An unserem Nachbartisch saß eine Gruppe Touristinnen, die sich zu ihrem Kaffee auch Pralinen an den Tisch bestellten - ich nehme deshalb an, dass das Geschäft in Reiseführern erwähnt wird.



Für ein offenbar so erfolgreiches Lokal erstaunte mich, dass die Schokoladenauswahl außerhalb der Pralinentheke ausgesprochen dürftig war: In recht lückenhaft bestückten Regalen konnte man sich Tafeln der Eigenmarke (sicherlich eher von touristischem als kulinarischem Wert) und Produkte von Niederegger auswählen, letztere bekommt man auch in den meisten Supermärkten. Kitschige Bilder taten ihr Übriges, den Bereich ramschig wirken zu lassen.

Ich begab mich dennoch unbeirrt an die Pralinentheke. Hier gab es zusätzlich zum ohnehin großen Sortiment auch einige Sonderkollektionen, etwa sehr große, gesprenkelte Halbkugeln der Linie "Picasso", die für einen Stückpreis von 2,20 Euro verkauft wurden - nicht, wie die normalen Pralinen, nach Gewicht. Ich entschied mich für die kleinste Pappschachtel, die sehr dicht vollgepackt wurde - und mich dann auch 15 Euro kostete. Dafür bekam ich auch unaufgefordert eine Broschüre dazu, der ich die Geschmacksrichtungen entnehmen konnte.



Geschmacklich wurde ich nicht enttäuscht: Alle gekauften Pralinen erwiesen sich als gut, insbesondere eine Tonka-Baileys-Praline gefiel mir so sehr, dass ich sie bei Gelegenheit gerne nachbauen würde.

Fazit: Bei Jan von Werth gibt es sehr gute, selbstgemachte Pralinen, dafür hat Hernando Cortez das schönere Ladengeschäft mit interessanten Tafelschokoladen und kompetenter Beratung.

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