Gesehen: August 2024
Ach ja, die Umbrella Academy. Zu Beginn fand ich die Serie um die mit Superkräften versehenen Adoptivkinder eines soziopathischen Millionärs nur so mittel, um dann überraschend die zweite und dritte Staffel doch richtig gut zu finden: Vielleicht lag es an der großen Zahl der Charaktere (sieben Geschwister, dazu der "Vater", das Hauspersonal und eine geheimnisvolle Behörde) in Kombination mit Rückblenden, Zeitsprüngen und Parallelwelten, dass die Serie erst einmal Zeit benötigte, um in Fahrt zu kommen. Dass die Hargreaves-Geschwister sich hauptsächlich streiten und danach beleidigt aus dem Zimmer stürmen, gehört zum Grundkonzept der Serie, aber erst in den späteren Staffeln schien mir ausreichend Platz zu sein, zusätzlich eine interessante Geschichte zu erzählen.
Am Ende von Staffel 3 war die Welt ein weiteres Mal gerettet worden, die Geschwister hatten überlebt und befanden sich nun in einer Realität, in der sie keine Superkräfte besaßen. Eigentlich erschien mir dieses Ende schlüssig, weshalb ich überrascht war, dass Netflix nochmals eine Staffel nachlegte. Allerdings ist die der Serie zugrunde liegende Comicserie noch nicht abgeschlossen, insofern war vermutlich noch reichlich Drehbuchmaterial vorhanden - und Eliot Page hatte wohl auch noch einmal Zeit.
In Staffel vier stellt sich heraus: Auch ohne Superkräfte wollen die Hargreaves-Kinder einfach nicht so recht glücklich werden. Nathan arbeitet als Stripper, Allisons Schauspielkarriere beschränkt sich aufs Werbefernsehen, Klaus ist zwar nicht mehr dauer-high, dafür aber Zwangsneurotiker, Diego ist mit Lila verheiratet und Paketbote, Ben ist im Gefängnis und Victor betreibt eine Bar. Five hat es immerhin zum CIA geschafft und untersucht dort ausgerechnet einen Fall zu Personen, die sich an eine andere Zeitlinie erinnern können und diese wiederherstellen wollen.
Selbstverständlich bekommen in kürzester Zeit doch alle ihre Kräfte zurück - oder in einigen Fällen andere. Ein weiteres Mal ist die Zukunft der Welt in Gefahr. und es stellt sich schließlich heraus, dass es die Existenz der Geschwister selbst ist, die jede Realität, in der sie sich aufhalten, dem Untergang weiht.
Was bis dahin geschieht? Jede Menge, mit sich bekämpfenden Geheimorganisationen, einer neu entdeckten Protagonistin, einem doch irgendwie hilfsbereiten Stiefvater, der dieses Mal auch eine Frau hat, und einer etwas überraschenden Liebesgeschichte zwischen Lila und Five, die versehentlich jahrelang gemeinsam U-Bahn fahren.
Vieles davon (gerade auch das genannte U-Bahn-System, das unterschiedliche Realitätsebenen verknüpft) ist toll ausgedacht und umgesetzt, in der Gesamtheit erschien mit Staffel 4 aber dennoch als ein kaum durchschaubares Durcheinander, das letztlich wenig zu erzählen hatte und zu einem ausgesprochen unplausiblen und unbefriedigenden Ende führte. Nachhaltig beeindruckt hat mich allerdings der Einsatz des Ohrwurms "Baby Shark" - siehe Videoausschnitt.
0 comments